• 11. April 2025 · 17:30 Uhr

Mercedes: Mit zwei Zehnteln Vorsprung kannst du locker die WM gewinnen

Für Mercedes-Technikchef James Allison ist der Rückstand auf McLaren gravierender als er klingt - das Team will jetzt nachlegen, ab Imola auch mit großem Update-Paket

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Podestplätzen für George Russell zum Saisonstart, verpasste Mercedes zuletzt in Suzuka erstmals das Podium - in der Konstrukteurs-WM ist das Team als Zweiter mit 75 Punkten aber nach wie vor erster Verfolger von Spitzenreiter McLaren (111 WM-Zähler), und liegt vor Red Bull (61) und Ferrari (35).

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Mercedes ist anständig in die Saison gestartet, aber zur Spitze fehlt noch was Zoom Download

Mit Blick auf die aktuelle Hackordnung unter den Top-Teams erklärt Mercedes-Technikchef James Allison am Freitag in Bahrain: "Wir kehren nach jedem Wochenende mit einer klareren Vorstellung zurück, wo wir uns einordnen, analysieren die Sektorzeiten in Qualifying und Rennen - und gerade die Abstände im Qualifying sind ziemlich konstant."

Der Brite sagt: "Wir waren jetzt auf drei Strecken, und der Rückstand auf McLaren lag konstant bei etwa drei Zehnteln - zwei Zehntel, wenn wir mal optimistisch sind. Auf Red Bull ist der Rückstand geringer - mal sind wir vorn, mal ganz knapp dahinter. Gegen Ferrari haben wir in der Regel die Oberhand." Wenngleich die beiden Mercedes-Piloten in Japan zuletzt hinter Charles Leclerc landeten...

Mercedes-Technikchef: Bahrain "ein echter Prüfstein"

Doch im Rennen sei das Bild grundsätzlich schwieriger zu lesen - so gibt Allison zu bedenken, dass man zuletzt in Suzuka "im Ziel nur rund zehn, zwölf Sekunden" Rückstand auf die Spitze gehabt habe. "In Melbourne war der Abstand deutlich größer - das liegt vor allem daran, ob die Reifen im richtigen Temperaturfenster sind oder nicht", erklärt der Technikchef.

"Auf eine schnelle Runde mit neuen Reifen kann man die Leistung meist abrufen, aber wenn sie über einen längeren Stint nicht richtig arbeiten, merkt man das sofort. Der Rückstand kann dann auf eine halbe bis dreiviertel Sekunde anwachsen", rechnet Allison vor - und ist mit Blick auf das Wochenende in Bahrain daher gewarnt: "Die Strecke hier wird in dieser Hinsicht ein echter Prüfstein, weil der Asphalt sehr reifenzehrend ist."

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Mercedes-Technikchef James Allison (r.) verrät den Upgrade-Plan des Teams Zoom Download

Allein: Mit Blick aufs große Ganze, ist der vermeintlich gering klingende Abstand zur Spitze gar nicht so wenig, räumt Allison in Bezug auf das Defizit gegenüber McLaren ein: "Mit einem Vorsprung von zwei Zehnteln gewinnt man normalerweise problemlos eine Meisterschaft", sieht er das Mercedes-Kundenteam als klaren Topfavoriten auf den Titel. Der Fokus der Silberpfeile gelte jedoch nicht nur McLaren: "Wir kämpfen auch gegen jene Teams, die uns am nächsten sind - und dort sind die Abstände viel geringer", sagt der Brite.

Allison über McLaren: "Könnten wir ja einfach kopieren"

Allison verrät: "Unser Ziel ist, Ferrari konstant hinter uns zu halten, um Max im Red Bull gefährlich zu werden - und hoffentlich näher an McLaren heranzukommen, die dieses Jahr wirklich gute Arbeit geleistet haben." Wo die Truppe aus Woking aktuell aber den Unterschied mache, das wisse niemand so ganz genau: "Wenn wir es wüssten, könnten wir es ja einfach kopieren", scherzt Allison.

Sein Verdacht: "Man kann einigermaßen sicher annehmen, dass ihre Oberflächentemperaturen [der Reifen] am Heck geringer sind als bei anderen. Ihr Vorteil zeigt sich vor allem auf Strecken, bei denen die Hinterreifen der limitierende Faktor sind. Aber es ist nie nur eine Sache, sie haben in allen Bereichen gute Arbeit geleistet", lobt der Mercedes-Mann das Kundenteam.


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Mit Blick auf den eigenen Boliden sieht Allison anno 2025 aber trotzdem klar positive Zeichen, denn das Zeitalter der Mercedes-"Diva" scheint nach schwierigen Jahren endlich vorbei zu sein: "Ja, es ist recht gutmütig", sagt der Technikchef mit Blick auf das neue Auto: "Wenn man sich anschaut, wo wir in den einzelnen Sessions auf den verschiedenen Strecken lagen - ob nass, trocken, kalt, warm, rauer oder glatter Asphalt - wir waren immer ungefähr im selben Bereich unterwegs."

Mercedes-Upgrades: "Vernünftiges Paket für Imola"

Positiv sei dieser neue Trend allein schon deshalb, weil "das bedeutet, dass wir mehr Zeit damit verbringen können, das Auto schneller zu machen, und weniger damit, Rätsel zu lösen", zeigt sich Allison mit den erzielten Fortschritten zufrieden. Beim Europaauftakt Mitte Mai zünden die Silberpfeile deshalb die nächste Brennstufe: "Für Imola planen wir auf jeden Fall ein vernünftiges Paket", verrät er den Upgrade-Plan des Teams.

"Aber auch an diesem Wochenende haben wir schon ein paar Dinge dabei - nichts Spektakuläres wie ein neues Unterboden-Design, aber dennoch Teile, bei denen wir sehr interessiert sind zu sehen, wie sie sich auswirken", erklärt der Technikchef. Denn gerade die frühe Phase der Saison sei 2025 nun mal entscheidend. Hintergrund: "Ich denke, jedes Team mit ein wenig Weitblick wird einen erheblichen Teil seiner Anstrengungen schon früh auf 2026 richten. Diese aktuellen Regeln gelten nur noch für 21 Rennen - dann ist Schluss."

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Können die Silberpfeile schon bald wieder regelmäßig um Siege mitfahren? Zoom Download

Allison weiter: "Wir versuchen deshalb, im ersten Drittel der Saison jetzt so viel wie möglich ins aktuelle Auto zu investieren." Danach ändere sich der Kurs in Richtung neuer Saison: "Vielleicht bringen wir auch danach noch ein paar Updates, aber ein Großteil der Arbeit fließt bereits in die Zukunft", erklärt der Brite. "Glücklicherweise lässt sich auch ohne gravierende Änderungen an der Fahrzeuggeometrie noch einiges an Rundenzeit über die Feinabstimmung herausholen", erwartet er dadurch trotzdem keinen dramatischen Leistungseinbruch.

Auch nicht ab Barcelona, wenn Ende Mai erstmals die neuen Flexi-Wing-Tests der FIA greifen: "Es wird in Ordnung sein. Falls es Auswirkungen gibt, werden sie gleichmäßig verteilt sein", sieht er die Konkurrenz diesbezüglich im gleichen Boot sitzen: "Die Teams werden versuchen, die neuen Steifigkeitsvorgaben der Technischen Direktive einzuhalten - und gleichzeitig die Balance bei hohen und niedrigen Geschwindigkeiten zu bewahren. Ich glaube nicht, dass es da einen spürbaren Unterschied geben wird."

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