• 13. März 2025 · 11:14 Uhr

Helmut Marko: Abgänge von Newey & Co. haben Spuren hinterlassen

Der einstige Dauersieger Red Bull hat viel hochrangiges Personal verloren: Für Helmut Marko eine Konsequenz des eigenen Erfolges und allgemeinen Zeitgeistes

(Motorsport-Total.com) - Nach unglaublichen 21 Siegen aus 22 Rennen in der Saison 2023 reiste Red Bull vor einem Jahr noch als haushoher Favorit zum Saisonauftakt der Formel 1. Zwölf Monate später hat sich das Bild an der Spitze der Königsklasse gewaltig gewandelt: Bei den Buchmachern hat Konstrukteurs-Champion McLaren klar die Nase vorne, vor Ferrari. Red Bull ist im Verlauf der vergangenen Saison deutlich abgehängt worden - nicht nur auf der Strecke, sondern auch technisch.

Foto zur News: Helmut Marko: Abgänge von Newey #AND# Co. haben Spuren hinterlassen

Wheatley und Newey (v.l.n.r.) sind weg, Verstappen und Marko noch da Zoom Download

Darüber macht sich auch Red-Bull-Berater Helmut Marko keine Illusionen. Hochrangige Abgänge, wie etwa von Stardesigner Adrian Newey zu Aston Martin oder Chefingenieur Rob Marshall zu McLaren, haben das langjährige Erfolgsteam nachhaltig geschwächt, wie der Österreicher einräumt:

"Der Aufstieg von McLaren begann mit der Verpflichtung von Rob Marshall. Da war dann schnell eine ähnliche Hinterachse am McLaren wie bei uns. Das ist sicher kein Zufall", erklärt Marko im Gespräch mit auto motor und sport, und sieht Red Bull dabei gewissermaßen als Opfer des eigenen Erfolges: "Wenn du so viel gewinnst, wie das bei uns der Fall war, dann bist du verwundbar, dass andere dir Leute abwerben."

Red-Bull-Abgänge: "Braucht, bis Lücken geschlossen sind"

Die Konsequenz der vergangenen Monate: "Deshalb haben wir versucht unsere Technik-Mannschaft auf eine breitere Basis zu stellen. Ich glaube schon, dass wir technisch jetzt wieder gut aufgestellt sind", sagt Marko: "Natürlich hinterlassen Abgänge solcher prägnanten Persönlichkeiten wie Rob Marshall oder Adrian Newey Lücken. Beide sind ja schon ewig im Geschäft."


Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey

Und damit nicht so leicht zu kompensieren, wie Marko klarstellt: "Die kennen alle Tricks. Die sind komplexe Auto-Denker, die sich auf jedem Gebiet auskennen. Sie haben dieses Wissen über das Gesamtbild eines Autos. Wenn da zwei Technik-Gurus plötzlich weg sind, braucht es eine gewisse Zeit, bis diese Lücken geschlossen sind."

Danner: Ohne Newey keine Red-Bull-Dominanz mehr

Auch Ex-Formel-1-Pilot Christian Danner sieht darin Red Bulls Schwierigkeiten begründet: "Der Abgang von Newey hat deutliche Spuren hinterlassen, auch wenn Christian Horner es herunterspielt. Natürlich sagt er, das sei kein Problem, ein Ingenieur mehr oder weniger. Doch Red Bull verliert mit Newey ein Regulativ, das nicht nur akute Probleme löste, sondern auch langfristig konzeptionell die richtigen Entscheidungen traf, die zu überlegenen Autos führten", ordnet Danner bei web.de ein.

"Ich glaube deshalb, dass mit der Ära Newey auch die Ära der absoluten Red-Bull-Dominanz zu Ende geht", prognostiziert der TV-Experte. Zwar bleibe Red Bull weiterhin ein Top-Team und werde 2025 mit McLaren, Ferrari und Mercedes um den Titel kämpfen: "Aber von der reinen Fahrzeug-Performance her sind sie wahrscheinlich nicht mehr so dominant wie zuvor. Allerdings kann Max Verstappen extrem viel kompensieren, was sie weiterhin gefährlich macht", sagt der Deutsche.

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Rob Marshall (l.) ist zu McLaren gegangen, Jonathan Wheatley (r.) zu Sauber Zoom Download

Für Marko kommt mit Blick auf die Umstellungen im Team indes hinzu, dass neue Leute nicht nur "wieder andere Strukturen" verlangen, sondern diesbezüglich auch das enge Budgetlimit dieser Tage "ein Riesen-Problem" sei: "Wir haben über 40 Leute in der Finanzabteilung. Wenn unser Technikchef Pierre Waché etwas will, dann muss er zuerst dort vorsprechen. Dann wird gerechnet. Was kostet das? Können wir uns das leisten? Ist diese Investition vertretbar?"

Ineffizienz komme einem mit dem aktuellen Regelwerk mittlerweile teuer zu stehen: "Ein Upgrade, das nicht funktioniert, ist im doppelten Sinn rausgeschmissenes Geld. Weil es dir anderswo in der Entwicklung fehlt", erklärt Marko, und lobt im gleichen Atemzug die Konkurrenz in Papaya: "Da ist McLaren unheimlich stark. Da funktioniert jedes Upgrade. Und diese Effizienz zahlt sich an anderen Orten aus."

Marko: Jüngere Leute schauen auf "Work-Life-Balance"

Unterdessen stehe Red Bull vor der Schwierigkeit, dass der Aderlass personeller Natur beileibe nicht vorbei sei, nur weil man nicht mehr das gejagte Nummer-1-Team ist - mit Audi und Neueinsteiger Cadillac suchen derzeit auch ganz frische Projekte viel hochqualifiziertes Personal. So verlor Red Bull etwa Sportdirektor Jonathan Wheatley an Sauber, wo der Brite schon ab Suzuka die Rolle des Teamchefs bekleidet.


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Dabei gibt Marko zu bedenken: "Neue Teams sind nicht allein das Problem. Auch von außen werden Leute abgeworben. Früher hast du Mitarbeiter mit der Faszination Formel 1 angelockt. Das hat sich geändert. Das Reservoir am Arbeitsmarkt ist geringer geworden."

Für den 81-Jährigen hängt das auch mit ganz grundlegenden gesellschaftspolitischen Änderungen zusammen: "Die jüngeren Leute schauen mehr auf eine Work-Life-Balance. Da schrecken 24 Rennen und der Erfolgsdruck natürlich ab", glaubt Marko: "Und finanziell kannst du wegen des Budgetdeckels nicht mehr mithalten. Die Leute verdienen in der Industrie mehr Geld bei weniger Arbeit." Für Red Bull sind das nach dominanten Jahren keine besonders rosigen Aussichten...

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