• 17. Oktober 2024 · 17:46 Uhr

Unterboden-Trick: Warum das Problem noch nicht gelöst ist

Die FIA will ab dem USA-Grand-Prix in Austin dafür sorgen, dass kein Formel-1-Auto mit einem beweglichen Unterboden fährt, aber ein Problem bleibt bestehen

(Motorsport-Total.com) - Der Automobil-Weltverband (FIA) hat angekündigt, ab dem USA-Grand-Prix 2024 in Austin (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) die vorderen Unterböden der Formel-1-Autos auf Beweglichkeit zu testen. Konkret will die FIA verhindern, dass der sogenannte Bib (auch T-Tray genannt) zwischen Qualifying und Rennen verstellt wird, um die Fahrzeugleistung zu optimieren. Aber ist das Thema damit vom Tisch?

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Bib/T-Tray/Unterboden am Alpine A524 in der Formel-1-Saison 2024 Zoom Download

Einige Teams im Formel-1-Fahrerlager jedenfalls fragen sich, ob das wahre Problem nicht etwa darin besteht, dass die FIA erst jetzt einschreitet. Bewiesen ist zwar nichts, doch manche Teams könnten bislang davon profitiert haben, mit ihrem "Trick" durchgekommen zu sein. Und diese Teams hätten damit mutmaßlich einen Leistungsvorteil erlangt, so die Theorie der Konkurrenz.

Entsprechend interessant dürfte das Rennwochenende in Austin werden. Konkret: Stellt sich in Folge des FIA-Einschreitens eine Änderung im Formel-1-Kräfteverhältnis ein, weil zum Beispiel ein Team oder mehrere Teams deutlich abfallen?

Worum es beim Bib-Thema eigentlich geht

Dergleichen erscheint möglich, schließlich geht es beim "Bib-Problem" um die Fahrwerkshöhe, und die ist entscheidend für die Fahrzeugleistung. Denn aktuell ist die Abstimmung der Autos immer ein Kompromiss aus dem Set-up für die eine schnelle Runde im Qualifying mit fast leerem Tank und dem Set-up für die Grand-Prix-Distanz mit vollem Tank. Ein verstellbarer Unterboden könnte hier Wunder wirken.

Das wiederum bedeutet: Verliert ein Team unter den neuen FIA-Vorgaben die Möglichkeit, seinen Bib zwischen Qualifying und Rennen anzupassen, dann ist auch der Vorteil dahin. Und das sollte sich bei der Leistung bemerkbar machen, weil es einen gewaltigen Unterschied macht, Wie viel Bodenfreiheit das Auto hat und wie sehr ein Fahrer über die Randsteine räubern kann.

Aber auch die Aerodynamik profitiert von einem verstellbaren Bib am Unterboden und trägt dazu bei, dass die Reifen im optimalen Temperaturfenster sind. Ein Team könnte daher näher am idealen Reifendruck agieren, ohne aber Kompromisse eingehen zu müssen durch etwaige andere Aufhängungseinstellungen.

Jedes Team kann die Bib-Einstellungen verändern

Fällt diese Bib-Einstellung weg, sind die Teams wieder dazu gezwungen, eine Abstimmung zu erarbeiten, die für Qualifying und Rennen gleichermaßen gut funktioniert: Der Unterboden muss möglichst tief ausgerichtet werden für wenig und viel Sprit, aber nicht so tief, dass potenziell Schäden am Unterboden entstehen können.

Was also, wenn tatsächlich ein Leistungsabfall bei einem Team oder bei mehreren Teams auftritt? Dann werden sicherlich Rufe laut, der Weltverband möge sich noch intensiver mit der Thematik befassen und gründlich aufarbeiten, was bisher in der Formel-1-Saison 2024 passiert ist. Der Haken an der Sache wäre nur: Wie ließe sich ein Fehlverhalten bei vergangenen Rennen nachweisen?


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Denn Informationen von Motorsport-Total.com zufolge haben alle Teams die Möglichkeit, die Fahrwerkshöhe ihrer vorderen Unterböden anzupassen. Es handelt sich um ein Standard-Tool zur Abstimmung der Autos. Deshalb reicht die reine Möglichkeit, hier Änderungen vorzunehmen, nicht aus als "Beweis", dass hier weitere Untersuchungen notwendig sind.

Entscheidend ist, ob ein Team unter Parc-ferme-Bedingungen zwischen Qualifying und Rennen seine Bib-Einstellungen angepasst hat, denn das wäre ein Regelverstoß. Und deshalb hat die FIA neue Vorgaben erlassen, um nachvollziehen zu können, was rund um den Bib passiert.

"Versteckte Software": Erinnerungen an 1994 werden wach

Neu ist ein solches Szenario nicht für den Weltverband: Es erinnert an die Formel-1-Saison 1994 und die Frage, ob Michael Schumachers Benetton-Team damals mit einer illegalen Traktionskontrolle unterwegs war oder nicht.

Die FIA analysierte die Software und stellte fest: In einem versteckten Menü gab es eine "Option 13", mit der sich die Traktionskontrolle aktivieren ließ. Die FIA konnte aber nicht nachweisen, dass "Option 13" wirklich in einem Rennen verwendet wurde. Damit waren dem Weltverband die Hände gebunden.

Das heißt für 2024: Sollte ein Team den Bib aus dem Cockpit heraus verstellen können, bedeutet das nicht notwendigerweise einen Regelverstoß. Dafür bräuchte es schon klare Beweise, dass zwischen Qualifying und Rennen etwas an den Bib-Einstellungen verändert wurde. Und das lässt sich eben kaum nachweisen.

Die FIA kann derzeit also nur eines tun: ihre Fühler ausstrecken und versuchen, den Bib-Bereich noch besser zu überwachen als bisher. Und sollten sich am Austin-Wochenende gewisse Überraschungen im Feld ergeben, dann könnte der Weltverband zu weiteren Maßnahmen gezwungen sein.

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