Valtteri Bottas: Verbleib bei Sauber "immer noch eine Option"
Valtteri Bottas soll gute Chancen bei Williams besitzen, doch auch einen Verbleib bei Sauber schließt er nicht aus - Hoffen auf das neue Paket
(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte Valtteri Bottas gehofft, in der freien Woche zwischen Silverstone und Budapest Klarheit über seine Zukunft in der Formel 1 zu bekommen. "Aber ich muss wohl noch ein bisschen warten", seufzt er. "Und ich habe keine klare Antwort wie lange."
Der Fahrermarkt ist so aktiv wie lange nicht mehr - und doch in gewisser Weise statisch. Denn gefühlt warten alle Teams im Hinterfeld auf die Entscheidung von Carlos Sainz, doch die lässt weiterhin auf sich warten - zum Frust vieler Fahrer, die gerne ihre Zukunft geklärt haben wollen.
"Irgendwann werden nicht mehr alle auf ihn warten", glaubt Bottas, "aber ich warte zumindest noch auf etwas." Denn auch der Finne ist natürlich Teil des Fahrerkarussells und soll mehrere Möglichkeiten besitzen - je nachdem wie die Situation sich entwickeln wird.
Vor allem bei Williams soll der 34-Jährige hoch im Kurs stehen, weil Teamchef James Vowles ihn noch aus Mercedes-Tagen kämpft und sehr schätzt. Esteban Ocon hat man in diesen Tagen abgesagt, und es scheint auch so zu sein, als sei man genervt von der Hinhaltetaktik von Sainz, sodass sich Vowles irgendwann festlegen wird. Auf Bottas?
Möglich. Aber auch ein Verbleib bei Sauber gilt nach den jüngsten Entwicklungen nicht als ausgeschlossen. "Ich denke, das ist immer noch eine Option", bestätigt Bottas, der vor drei Jahren mit großen Ambitionen nach Hinwil gekommen war.
Damals schien er auf das richtige Pferd gesetzt zu haben: Bottas fuhr 2022 in den ersten neun Rennen sieben Mal in die Punkte und legte so den Grundstein für den sechsten WM-Rang von Alfa Romeo. Seitdem ging es aber stetig bergab.
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In den folgenden 13 Rennen gab es nur drei magere Zähler für ihn. 2023 folgte der Absturz auf Rang neun der Konstrukteurs-WM. Und 2024 hat Sauber als einziges Team noch überhaupt keinen Zähler auf dem Konto.
"Der Sport macht natürlich immer mehr Spaß, wenn du bessere Ergebnisse hast", weiß er. "Natürlich vermisst du dann die Zeiten, in denen du im Vergleich zu den anderen ein gutes Auto hast."
Tabelle "sieht nicht aus, wie sie aussehen sollte"
Er sagt, dass er in seinem ersten Jahr bei Alfa Romeo "definitiv ein anderes Gefühl" hatte, "aber wir liegen immer noch in dem Plan für das Drei-Jahres-Projekt, für das ich unterschrieben habe. Aber die Dinge haben sich geändert."
"Aber manchmal ändern sich Dinge unerwartet, und am Ende ist mein Job trotzdem der gleiche: Ich muss das Beste aus den Wochenenden holen, mein bestes Feedback geben, im Simulator arbeiten und einfach den bestmöglichen Job machen. Das wird sich nie ändern", so Bottas.
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Dass Sauber aktuell keine Punkte auf dem Konto hat, sei natürlich "nicht großartig", wie Bottas sagt. "Wenn wir auf die Tabelle schauen, sieht es nicht so aus, wie es aussehen sollte. Wir sind im Moment in keiner guten Position, aber das Gute ist, dass wir noch die Hälfte vor uns haben. Und da wäre selbst ein Punkt etwas Besonderes."
Bottas selbst ist aktuell Letzter in der WM und war als einziger Pilot nicht einmal wenigstens mit Platz elf nah dran an einem Zähler. Sein bestes Saisonergebnis war ein 13. Platz in Monaco und Kanada.
Hoffnung auf Ungarn-Upgrade
Immer wieder muss er dabei aber ungewöhnliche Strategien seines Teams ausbaden, die in den Rennen meist etwas anderes versuchen als die Konkurrenz. "Leider sind wir ja in einer Position, wo wir mit reiner Pace keine Punkte bekommen", hadert er. "Aber schauen wir mal, ob uns das neue Paket näher ran bringt, sodass wir in Sachen Strategie nicht so radikal sein müssen."
Darauf liegt die Hoffnung, denn Sauber hat nach Ungarn ein umfangreiches Updatepaket mitgebracht, das vor allem die Schwächen in schnellen Kurven beheben soll - davon gibt es aber in Ungarn nicht so viele. Doch das Paket soll auch dafür sorgen, dass das Auto etwas mehr beim Fahren verzeiht und somit vorhersehbarer wird.
"Von daher ist es gut, dass wir es hier haben", sagt Bottas. "Eigentlich war es nach der Sommerpause geplant, aber dadurch haben wir jetzt nur eins. Das gibt uns aber die Möglichkeit, es zwischen beiden Autos zu evaluieren."