GP Monaco
Monaco-Sonntag in der Analyse: Erst großer Crash, dann große Langeweile
F1-Liveticker zum Nachlesen: +++ Magnussen: Rennunfall oder nicht? +++ Verstappen: Das war kein Rennfahren! +++ Alpine kündigt "drastische" Maßnahmen an +++
Keine Strafe ...
... gab es nach dem großen Startunfall derweil für Kevin Magnussen. Sergio Perez hat dafür überhaupt kein Verständnis und erklärt: "Wenn man sich meine Onboard ansieht, dann ist Kevins Auto zu keinem Zeitpunkt auch nur nah an mir dran."
Magnussen habe wissen müssen, dass er "entweder mit meinem Auto oder der Mauer" Kontakt haben würde, wenn er auf dem Gas bleibe. "An diesem Punkt gab es einfach keinen Platz für beide Autos", betont Perez.
Er sei daher "sehr überrascht", dass es keine weitere Untersuchung gegeben habe, denn die Aktion von Magnussen sei "gefährlich" gewesen. Weitere Stimmen zu dem Crash findet ihr hier!
Red Bull: Schlechtestes Ergebnis seit Bahrain 2022
Red Bull verpasste heute erst zum fünften Mal in der neuen Regelära der Formel 1 seit 2022 das Podium. Zuvor war den Bullen das lediglich 2022 in Bahrain und Brasilien, 2023 in Singapur und in diesem Jahr in Australien passiert.
Und mit lediglich acht WM-Punkten durch den sechsten Platz von Verstappen war es heute das schlechteste Ergebnis seit dem Saisonauftakt 2022 in Bahrain vor mehr als zwei Jahren, als es keiner der beiden Fahrer über die Ziellinie schaffte.
Kann man alles auch in unserer großen Datenbank nachlesen.
Schaden bei Piastri
Eine große Rolle spielte es nicht, weil an der Spitze heute die meiste Zeit gebummelt wurde. Tatsächlich wurde das Auto von Oscar Piastri bei der Berührung mit Carlos Sainz direkt in Kurve 1 aber beschädigt.
Es war zwar kein großer Schaden, aber hier sieht man gut, dass danach ein Stück vom Unterboden fehlte:
Warum ärgerte sich Hamilton so?
Der Rekordweltmeister ärgerte sich am Funk darüber, dass er nach seinem Boxenstopp noch immer hinter Verstappen steckte, der eine Runde später stoppte. Das Team habe ihm nicht gesagt, dass er auf seiner Outlap Gas geben müsse.
Toto Wolff hat Verständnis für diese Kritik und erklärt bei Sky: "Das war ein bisschen ein Fehler, den wir gemacht haben. Wir haben Lewis nicht genaue Anweisungen gegeben, dass die Outlap kritisch ist, nämlich Vollgas."
"Wenn er die Nachricht nicht kriegt, kann er auch nicht undercutten. Und so war dann der Verstappen erst recht wieder vorne. Das war sicher nicht optimal", erklärt Wolff selbstkritisch.
Davon abgesehen gab es für Mercedes im Rennen nicht viele Möglichkeiten. Wolffs Fazit: "Ich glaube, wir machen kleine Schritte. Das heißt nicht, dass es immer so weitergeht, aber wir waren von der Pace im Qualifying hier wesentlich näher."
Und im Rennen steckte man dann dort fest, wo man eben war.
Marko: Crash kostet bis zu "drei Millionen"
Helmut Marko scheint heute ebenfalls nicht gut auf Kevin Magnussen zu sprechen zu sein. Bei Sky erklärt er: "Es ist wieder ein Unfall, wo Magnussen involviert war. Das muss man sich genau anschauen auf den Wiederholungen."
"Ich war überrascht, wie schnell [die Rennkommissare] den Vorfall ad acta gelegt haben", wundert er sich und erklärt: "Erstens war es die Gefährlichkeit, zum anderen ist der Schaden zwei, drei Millionen."
"Und das ist mit der Budget-Cap-Regelung für uns ein großes Handicap", ärgert er sich und betont: "Gott sei Dank ist das gut ausgegangen, aber [es war] eine sehr kritische Situation."
Auch Experte Timo Glock betont: "Da sind viele, viele Teile geflogen. Zum Glück ist keiner der Streckenposten verletzt worden, da hätte es auch anders ausgehen können."
Verstappen genervt: Das war kein Rennfahren
"Jeder hat natürlich die Reifen gemanaged bis zum Ende, da haben wir gar nichts machen können", fasst der Weltmeister sein Rennen im ORF zusammen und verrät: "Ich glaube, ich bin vier bis sechs Sekunden langsamer gefahren als normal."
"Alle haben die Reifen gemanaged, und das ist natürlich nicht Rennfahren", winkt er ab, und auch Lewis Hamilton erklärt: "Ich weiß nicht, wie es sich beim Zuschauen anfühlte, aber ich bin sicher, dass die Leute eingeschlafen sind."
Das Problem sei gewesen, dass man die komplette Renndistanz auf einem Reifensatz fahren konnte. "Die Reifenmischung ist hier zu hart", resümiert er und schlägt für die Zukunft zum Beispiel mehr Pflichtboxenstopps vor, um etwas mehr Spannung zu haben.
Leclerc: Habe zwei Runden vor Schluss geweint
Man konnte dem Monegassen unmittelbar nach der Zieldurchfahrt ansehen, wie emotional dieser Sieg für ihn war. Während des Siegerinterviews hatte er Tränen in den Augen - und laut eigener Aussage auch schon davor.
"Zwei oder drei Runden vor Schluss kam ich aus dem Tunnel und merkte, dass ich kaum noch etwas sehen konnte, weil meine Augen ein wenig zu tränen begannen", verrät er bei Sky und erklärt, er habe sich dann zusammenreißen müssen.
"Es bedeutet mir sehr viel. Es ist das Rennen, von dem ich schon als Kind geträumt habe, es zu gewinnen. Die Leidenschaft für den Rennsport habe ich von diesem Rennen, zusammen mit meinem Vater, der alles für mich getan hat, um dorthin zu gelangen."
"Natürlich war meine Mutter auch unter dem Podium, was die Emotionen noch verstärkt, zusammen mit meinen Brüdern, meiner Freundin, all meinen Freunden. Alle sind hier, das macht es so besonders", so der Monegasse.
Er habe zudem an seinen verstorbenen Vater und seinen guten Freund Jules Bianchi denken müssen. Das habe es in den letzten 15 Runden so schwer gemacht, weil ihm alle möglichen Gedanken durch den Kopf gegangen seien.
Wolff: Habe mir einen Espresso geholt ...
Nicht nur die Fahrer sind nicht happy mit der Bummelfahrt heute. Toto Wolff erklärt im ORF: "Die Ferraris wollten kein [Boxenstopp-]Fenster aufmachen für die McLarens. Umso langsamer wir gefahren sind, um den Medium bis zu Ende zu tragen, umso langsamer sind die gefahren."
"Ich habe das noch nie gemacht in den letzten zwölf Jahren, aber ich habe mir einen Joghurt geholt und einen Espresso zwischendurch", schmunzelt er, und auch Christian Horner ist nicht glücklich damit, wie es heute gelaufen ist.
Es sei kein echtes Racing, "wenn man einfach drei oder vier Sekunden unter der Pace herumfährt, weil das andere Auto keine Chance zum Überholen hat." Er wiederholt seine Kritik, dass die modernen Autos einfach zu groß für Monaco seien.
"Gott sei Dank gab es Lance Stroll. Er war der Einzige, der im Rennen überholen konnte, glaube ich", so Horner. Fairerweise sei dazu angemerkt, dass es auch noch ein, zwei andere Manöver weiter hinten im Feld gab.