• 10. Mai 2024 · 11:51 Uhr

Toto Wolff genervt von Mintzlaff: "Weiß nicht, was der Typ will"

Nach zwei Interviews von Oliver Mintzlaff in Miami reagiert Toto Wolff allergisch auf diese und andere Aussagen des Red-Bull-Managements

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff hat beim Grand Prix von Miami genervt auf Oliver Mintzlaff, einen der drei CEOs des Red-Bull-Konzerns, reagiert: "Ich weiß nicht, was der Typ will mit der Aussage. Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Alles, was ich sage, ist zu viel. Ich beschäftige mich nicht damit", sagt der Mercedes-Teamchef im Interview mit dem ORF.

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Zwischen Toto Wolff und Helmut Marko scheint die Stimmung derzeit gut zu sein Zoom Download

Seinen Ursprung hat der verbale Schlagabtausch zwischen den beiden "Schwergewichten" der Formel 1 in einem Interview, das Mintzlaff der Bild am Sonntag gegeben hat. In dem ließ Mintzlaff Wolff ausrichten, er möge doch bitte vor seiner eigenen Haustür kehren und nicht Red Bulls Superstar Max Verstappen anbaggern. "Das gehört sich nicht", sagte Mintzlaff darin wörtlich.

Vor dem Start in Miami legte Mintzlaff im Interview mit Sky nochmal nach und sagte unter anderem: "Ich finde, dass jeder auf sich schauen sollte." Er sei der Ansicht, dass selbst im Haifischbecken der Formel 1 "ein wenig Respekt dazugehört".

"Wenn wir konkret über Max Verstappen sprechen: Er hat einen Vertrag bis 2028, wir haben das schnellste Auto, er ist bei der geilsten Marke, er fühlt sich hier sehr wohl, er ist hier Weltmeister geworden und hat ein Umfeld, dass er sehr schätzt. Das wir ein bisschen mehr Ruhe brauchen, will ich gar nicht wegdiskutieren. Aber ich glaube, dass wir Schritt für Schritt da jetzt auch hinkommen."

Verstappen werde 2025 "zu 1.000 Prozent" für Red Bull fahren, ist Mintzlaff überzeugt. Er betont: "Ich spreche auch mit Max, und Christian Horner spricht mit Max, und da gibt es gar kein Anzeichen. [...] Daher sind es eher Spekulationen, die entstehen, weil ein Stück weit Unruhe bei uns im Team war, absolut - und es dann Teams gibt, die hinterherfahren und die sehen, dass wir mit Max Verstappen momentan den besten Fahrer haben."

1.000 Prozent: Wolff stichelt gegen Mintzlaff

Eine Aussage, die Wolff nur Kopfschütteln lässt: "1.000 Prozent ... So eine Aussage würde ich nicht machen, denn im Leben gibt es nur hundert Prozent", erklärt der Österreicher im Interview mit Sky und bezeichnet Mintzlaffs Stichelei daher als "überflüssig".

Im ORF geht Wolff, von dem Thema sichtlich genervt, sogar noch einen Schritt weiter: "Vielleicht will er in der Zeitung stehen, oder vielleicht haben sie ihm gesagt, er soll das sagen", stichelt er gegen den Red-Bull-CEO.

Tatsächlich wundern sich Branchenkenner über Mintzlaffs Aussagen, Wolff solle Verstappen bitte nicht anbaggern. Denn es stimmt zwar, dass Verstappen einen bis 2028 laufenden Vertrag hat. Aber er hat eben auch Ausstiegsklauseln. Es ist Wolffs Job, für Mercedes die besten Fahrer zu suchen, und aktuell gilt Verstappen als bester Fahrer der Formel 1.

Wolff stichelt nicht gegen alle bei Red Bull ...

Dabei stellt Wolff klar: "Ich habe so großen Respekt vor der österreichischen Seite, der Anita (Gerhardter, Ex-Frau von Dietrich Mateschitz), dem Mark (Mateschitz, Gerhardters Sohn; Anm. d. Red.), Helmut. Dieser Erfolg ist ein österreichischer Erfolg. Max ist ein Produkt vom Helmut. Warum jetzt da solche Aussagen kommen, weiß ich nicht."


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Und der Mercedes-Teamchef macht auch klar, dass er auf Mintzlaffs Zurechtweisung pfeift. Denn auf die Frage, ob er Verstappen gern im Team hätte, obwohl dieser in Miami "nur" Zweiter geworden ist, antwortet er mit einem Grinsen im Gesicht: "Genau. Auch wenn er heute nur Zweiter geworden ist."

Was Wolff über die Verstappen-Gespräche verrät

Klar ist, dass Wolff den Kampf um Verstappen noch nicht aufgegeben hat. Unbestätigten Medienberichten zufolge war für nach Miami ein Gipfeltreffen zwischen Verstappen und seinem Management auf der einen Seite und den drei Mercedes-Shareholdern (Wolff, Mercedes und INEOS) auf der anderen Seite geplant.

Auf die Frage, ob dieses nun am Montag stattfinden werde oder nicht, antwortete Wolff in Miami: "Ich kann dazu nicht viel sagen. Was ich sagen kann, ist, dass es am Montag kein Meeting geben wird." Eine Antwort, die nicht ausschließt, dass es an einem anderen Tag zu einem solchen Meeting kommen könnte.

Auf konkrete Nachfrage, ob für einen anderen Tag so ein Meeting angesetzt und ob man intern der Antwort auf die Frage nähergekommen sei, wer 2025 neben George Russell fahren wird, entgegnet Wolff vage: "Es gibt immer viele Meetings. Und über den zweiten Fahrer kann ich nicht viel sagen. Ich denke, dass wir über unsere Möglichkeiten schon ausreichend gesprochen haben."

Stand heute ist die Ausgangslage diese: Mercedes möchte erst abwarten, was Verstappen macht. Der hätte absolute Priorität. Sollte Verstappen bei Red Bull bleiben, wäre wahrscheinlich Carlos Sainz für mindestens ein Übergangsjahr der Wunschkandidat. Parallel dazu lotet man bei Testfahrten aus, ob Andrea Kimi Antonelli schon 2025 reif für ein Mercedes-Formel-1-Cockpit sein könnte.

"Ich möchte fair mit diesen Jungs umgehen und nicht den Anschein erwecken, dass wir mit ihnen Menschenschach spielen, denn das tun wir nicht", stellt Wolff klar. "Wir wollen uns Zeit lassen, schauen, wie Max seine Gedanken findet und parallel dazu die anderen Kandidaten beobachten. Carlos war in Miami wieder sehr stark. Wir sind im Moment im Beobachtermodus."

Wird 2025 zum Shoot-out zwischen Russell und Sainz?

Spannend an der Konstellation ist, dass Russells Vertrag Ende 2025 ausläuft. Mercedes könnte Sainz also theoretisch einen 1+1-Deal mit realistischer Aussicht auf das +1 machen. Denn wenn der Spanier Russell 2025 im direkten Duell schlägt und Antonelli wirklich 2026 kommt, könnte man immer noch den besseren Fahrer aus der Paarung Sainz-Russell behalten und den anderen freistellen.

Was Antonelli betrifft, möchte Wolff nicht mehr viel sagen, "denn er soll sich auf die Formel 2 konzentrieren. Er macht viele Tests für uns, damit wir ihn auf Speed bringen. Aber ich denke, unsere Entscheidung über den zweiten Fahrer ist mindestens Wochen, vielleicht sogar Monate weg. Und: Wir haben keine Anfrage an die FIA über eine vorgezogene Superlizenz gestellt."

Damit spielt der 52-Jährige auf jene Story des Miami-Wochenendes an, wonach bei der FIA ein Antrag auf eine vorzeitige Genehmigung einer Superlizenz für Antonelli gestellt wurde. Die FIA hat den Eingang einer solchen Anfrage offiziell bestätigt. Wenn nicht Mercedes den Antrag gestellt hat, kann es eigentlich nur Williams gewesen sein.

Es ist kein Geheimnis, dass Williams-Teamchef James Vowles nach anhaltend enttäuschenden Leistungen von Logan Sargeant den Druck auf den Amerikaner erhöht. Ein Fahrerwechsel während der laufenden Saison gilt als denkbar. Allerdings wird es dazu definitiv noch nicht in Imola kommen, wie in Miami teilweise spekuliert wurde.

Wie Horner auf Wolff und Brown kontert

Wie dem auch sei: Auf Red Bull haben sich inzwischen mehrere Teamchefs eingeschossen. McLaren-CEO Zak Brown hat in Miami erklärt, bei ihm flattern derzeit laufend Bewerbungen von Red-Bull-Personal auf den Schreibtisch. Nach dem Abgang von Adrian Newey, befürchten Beobachter, könnte das Red-Bull-Team jetzt in sich zusammenbrechen.

"Zak hat absolut recht, wir sehen auch viele Red-Bull-Bewerbungen, auf allen Ebenen", erklärt Wolff, schränkt aber ein: "Das ist nichts Ungewöhnliches. Die Leute wechseln Teams." Und er stichelt gegen Red Bull: "Ich habe mir angewöhnt, nicht mehr auf das zu hören, was das Management dort sagt. Für uns ist wichtig, auf uns zu schauen und hoffentlich einige kompetente Leute von anderen Teams zu holen."

Aussagen, die die Gereiztheit bei Red Bull nur weiter erhöhen. Teamchef Christian Horner kontert: "Wir haben von Mercedes 220 Leute von HPP für Red Bull Powertrains abgeworben. Wenn wir drüber reden, dass jemand Personal verliert, dann würde ich mir über die 220 Leute mehr Sorgen machen als über ein oder zwei andere."

Zuletzt hatte am Miami-Wochenende die Londoner Times berichtet, dass Red Bulls Teammanager Jonathan Wheatley, mit seinem Team verantwortlich für die schnellsten Boxenstopps der Formel 1, sein Interesse an einem Wechsel bei anderen Rennställen deponiert haben soll. Wheatley soll bei Red Bull mangels Aufstiegsmöglichkeiten unzufrieden sein.

"Die zwei Kandidaten reden halt viel", sagt Horner über Wolff und Brown. "Ich lasse mich da nicht reinziehen. Wäre ich Toto, würde ich mich mehr auf meine eigenen Probleme konzentrieren. Über die Stärke unseres Teams mache ich mir null Sorgen. Natürlich wechselt Personal zwischen den Teams. Es gibt ja auch genug, die wir dieses Jahr schon für uns oder RB von McLaren abgeworben haben."

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