• 04. Mai 2024 · 17:07 Uhr

Adrian Newey: Das sagt er in seinem ersten Interview

Während sich alle fragen, welches Auto Adrian Newey als nächstes designen wird, freut sich der 65-Jährige auf seinen Urlaub im Wohnmobil und auf dem Boot

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war abgemacht, dass Adrian Newey in Miami keine Interviews geben würde. Als dann aber sein alter Bekannter Martin Brundle bei ihm anklopfte, mit dem Mikro in der Hand, konnte der 65-jährige Stardesigner fast nicht nein sagen. Das haben Newey und Helmut Marko gemeinsam: Wenn sie ein Interview geben wollen, geben sie es - egal ob das dem Pressesprecher passt oder nicht.

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Adrian Newey ist müde: Erstmal plant er Urlaub mit seiner Frau und seinen Hunden Zoom Download

Kurz zuvor hatten praktisch alle Formel-1-Fahrer Newey, der am Mediendonnerstag das Thema des Tages war, unisono als Legende bezeichnet. Besonders spannend war die Aussage von Lewis Hamilton, dem in der FIA-Pressekonferenz ein dickes Grinsen ins Gesicht gezeichnet war, als er gefragt wurde, ob er bei Ferrari gern mit Newey zusammenarbeiten würde. "Sehr", antwortete der siebenmalige Weltmeister.

Brundle griff das auf, um Neweys Reaktion beim Thema Ferrari zu sehen, und konfrontierte ihn mit den Hamilton-Aussagen. "Es ist sehr freundlich von Lewis, das zu sagen. Das schmeichelt mir", sagt Newey im Interview mit Sky - und hat dabei ebenso ein breites Grinsen im Gesicht. Aber: "Im Moment möchte ich wirklich erstmal eine Pause machen und schauen, was sich ergibt."

Dass Newey ab dem ersten Quartal 2025 verfügbar sein könnte, hatte sich schon rumgesprochen, als Red Bull am Mittwoch die Pressemitteilung verschickte. Das Angebot von Aston Martin liegt seit Wochen auf dem Tisch. Mit Frederic Vasseur von Ferrari soll am Dienstag ein Treffen stattgefunden haben. Und selbst Williams-Teamchef James Vowles bestätigt, dass es ein loses Gespräch mit Newey gegeben hat.

Saison 2021 hat Newey viel Energie gekostet

Jetzt fragt sich der Paddock: Wo geht Newey hin? Und die Antwort scheint zu lauten: erstmal nirgends! Die Saison 2021, in der parallel Max Verstappen gegen Hamilton um den WM-Titel kämpfte und die 2022er-Autogeneration entwickelt werden musste, hat Newey eigenen Angaben nach ausgelaugt. Laut Helmut Marko habe das zu "sowas wie einem Burn-out" geführt.

Newey räumt ein: "Es kam irgendwann an den Punkt, dass ich gesagt habe, frei nach Forrest Gump: 'Ich bin jetzt ein bisschen müde.'" Er denke schon "eine ganze Weile" über so einen Schritt nach, "seit dem Winter. Und dann sind all die Dinge passiert, die passiert sind. Ich bin in der glücklichen Position, dass ich nicht mehr arbeiten muss. Ich arbeite, weil ich Spaß dran habe. Und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um mal einen Schritt zurück zu machen und das Leben zu genießen."

Davon, wie seine Auszeit aussehen könnte, hat Newey schon eine recht klare Vorstellung. Kürzlich hat er sich ein neues Boot bestellt, auf dem er mit seiner Frau Amanda und den Hunden Zeit verbringen und die Seele baumeln lassen möchte. Bis das Boot da ist, werden die Neweys wahrscheinlich mit ihrem Wohnmobil durch Frankreich tingeln.

Offiziell läuft sein Vertrag noch bis zum ersten Quartal 2025. Praktisch wird er bis dahin nur noch sporadisch arbeiten. Das Hypercar RB17 soll Newey noch zu Ende bringen. Das ist aber ohnehin fast fertig und soll schon im Juli in Goodwood präsentiert werden. Wenn er dann zu ausgewählten Formel-1-Rennen kommt, dient das womöglich in erster Linie dazu, das RB17-Projekt zu promoten.

Wie geht's ab 2025 weiter?

Aus der Formel-1-Entwicklung ist Newey per sofort raus, und so wird er während seiner restlichen Vertragslaufzeit viel Luft haben, seine Akkus aufzuladen. "Eines Tages werde ich dann in der Dusche stehen und mir denken: 'Okay, das wird jetzt mein nächstes Abenteuer.' Aber momentan habe ich keinen konkreten Plan", sagt er.


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Die große Frage ist, wie lang er seine Auszeit anlegen wird. Bis zum Auslaufen seines Vertrags sind fast zehn Monate Zeit. Wenn er nochmal eine neue Herausforderung in der Formel 1 annehmen möchte, etwa bei Ferrari, dann wird er im Frühjahr 2025 wieder voll arbeiten müssen - wenn die Autos für 2026 zu Ende designt werden.

Newey: Habe Spaß an neuen Regeln

Das neue Reglement ist etwas, was Newey reizt: "Ich habe Spaß an Regeländerungen, das steht fest", sagt er. "Das, was wir aktuell haben, war ja die größte Regeländerung, seit 1983 die flachen Unterböden eingeführt wurden. Es hat mir wirklich gefallen, die ganze Forschung und die detaillierten Designs für das 2022er-Auto zu machen."

"Die zwei darauffolgenden Autos waren Evolutionsstufen davon, und das 2025er-Auto wird die dritte Evolutionsstufe sein. Es war für uns eine großartige Serie, und es hat mich überrascht, wie viel Spaß mir diese Autos machen. Denn ich muss zugeben: Als ich die Regeln erstmals gesehen hatte, war ich nicht davon überzeugt. Aber sie machen Spaß."

Dass Red Bull in der aktuellen Fahrzeuggeneration so drückend überlegen ist, hat laut Branchenkennern auch viel mit Newey zu tun. Während andere Teams zu Beginn der "Ground-Effect-Cars" mit "Porpoising" zu kämpfen hatten, schien Red Bull das Phänomen gut im Griff zu haben. Auch dank Neweys Erfahrung aus den 1980er-Jahren.

Daher ist klar: Die Teams, die ihn gern engagieren möchten, hätten ihn am liebsten zum frühestmöglichen Zeitpunkt an Bord, also zum zweiten Quartal 2025. Das ist zu spät, um die konzeptionelle Basis der 2026er-Autos zu entwickeln. Aber früh genug, um ihnen noch einen entscheidenden Feinschliff zu verpassen.

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