Trotz Jordan-Aussage: Wurz glaubt nicht an "Frührente" von Adrian Newey
Während Eddie Jordan davon ausgeht, dass Adrian Newey erstmal kürzertreten wird, glaubt Alexander Wurz eher an einen Wechsel zu einem anderen Team
(Motorsport-Total.com) - Alexander Wurz glaubt eher nicht dran, dass Adrian Newey nach seinem Abschied von Red Bull, der im ersten Quartal 2025 offiziell bevorsteht, aufhören wird: "Ich glaube, es wird neun Teams geben, die ihm viele Millionen Gründe geben, dann doch schnell weiterzumachen", sagt Wurz im Rahmen der ORF-Berichterstattung zum Grand Prix von Miami.
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Alexander Wurz glaubt nicht, dass Adrian Newey mit der Formel 1 schon fertig ist Zoom Download
Zuvor hatte Eddie Jordan, zuletzt offenbar "Freund und Manager" von Newey, in seinem Podcast Formula For Success, den er gemeinsam mit David Coulthard gestaltet, angedeutet, dass sich Newey zurückziehen könnte. "Die Dinge haben sich verändert. Er ist ein bisschen älter geworden", sagt Jordan in der neuesten Ausgabe über Newey.
"Man darf nicht vergessen: Er stand bei Red Bull permanent unter Druck. Wenn er jetzt mal eine Auszeit nehmen und es etwas ruhiger angehen lassen möchte, dann würde das jeder verstehen. Ich glaube, das ist die wahrscheinlichere Variante als die, dass er gleich die nächste Beschäftigung als Angestellter anstrebt", so Jordan.
Das Interesse an Newey ist freilich enorm. Mit Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur soll am Dienstag in London ein Treffen stattgefunden haben. Bei McLaren zeigt sich Zak Brown interessiert. Aston Martin hat bereits ein lukratives Angebot vorgelegt. Und selbst Williams-Teamchef James Vowles bestätigt, sich schon bei Newey gemeldet zu haben.
Bei Red Bull geht's indes darum, den drohenden Zerfall des Teams zu verhindern. Was dort gerade passiert, das sei "auf jeden Fall eine sehr prekäre Situation für das Haus Red Bull", sagt Wurz - und ergänzt: "Jetzt muss man schauen, ob Christian Horner das Team noch unter Kontrolle hat und ob er verhindert, dass die guten Ingenieure abwandern."
Die "Hiobsbotschaft" für Red Bull sei seiner Einschätzung nach womöglich nicht einmal der Abgang von Newey per se. Wurz knüpft an die Aussagen von Max Verstappen am Donnerstag an, wenn er sagt: "Im Designoffice in Milton Keynes sagt man ja: 'Der ist eh nicht so oft da.' Und wenn er da ist, ist es ein bisschen oldschool."
Das Problem sei viel eher, dass "die große Weltöffentlichkeit nach der Causa Horner hineinlesen will: 'Newey geht deswegen. Das Team zerbricht, es zerstückelt, weil sie sich nicht mehr einig sind.' Das ist die Nachricht, die viele da hineininterpretieren wollen", sagt Wurz - und ergänzt: "Ich glaube, die Wahrheit liegt irgendwo 50:50 dazwischen."
Zudem rechnet er jetzt mit "Grabenkämpfen", die sich in Neweys Vakuum entwickeln könnten: "Können sie das kontrollieren? Ich weiß es nicht." Man dürfe Neweys Bedeutung nicht unterschätzen: "So ein starker Führer fehlt einfach, auch wenn er nicht mehr so im Detail involviert ist. Aber er war es, der das alles vorbereitet hat."
Übrigens: Dass Jordan auf dem Markt platziert, sein Schützling wolle jetzt erstmal kürzertreten, könnte theoretisch auch Verhandlungstaktik sein. So könnte Newey in Gesprächen mit Interessenten argumentieren, dass das Schmerzensgeld schon ziemlich hoch sein muss, wenn er seinen Traum von der "Frührente" doch nochmal verschieben soll ...