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Warum Adrian Newey für Audis Formel-1-Team kein Thema ist
Theoretisch wäre ein Stardesigner wie Adrian Newey ein echter Coup für Audi, praktisch zeigt der deutsche Hersteller jedoch kein Interesse
(Motorsport-Total.com) - Seit Mittwoch ist auch offiziell bekannt, dass Adrian Newey Red Bull verlassen wird. Für die anderen acht Teams bedeutet das, dass der wahrscheinlich begehrteste Designguru der vergangenen Jahrzehnte zum ersten Mal seit 2005 wieder auf dem Markt ist. Eigentlich, sollte man meinen, eine Chance, an die auch ein ambitionierter Hersteller wie Audi, gerade vor dem werksseitigen Einstieg in die Formel 1 zur Saison 2026, denken müsste.
Doch Newey spielt mit seinen 65 Jahren in den Überlegungen von Teamchef Andreas Seidl, der hinter den Kulissen gerade seine technische Mannschaft mit gezielten Erweiterungen des Bestandspersonals rekrutiert, keine Rolle. Der Mann, dem Seidl vertraut, ist James Key, der bereits seit September 2023 an Bord ist und als Technischer Direktor Jan Monchaux abgelöst hat.
Auf die Frage von auto motor und sport, ob Audi Newey brauche, antwortet Seidl nur ausweichend: "Es ist klar, dass es im Formel-1-Zirkus den einen oder anderen Namen gibt, den man gern im Team haben würde. Einen, der nicht nur Know-how mitbringt, sondern auch über seine Bekanntheit für Aufmerksamkeit sorgt."
"Auf der anderen Seite ist die Formel 1 keine Einmannshow. Für uns ist wichtig, dass wir ein starkes Team mit der entsprechenden Einstellung aufsetzen, mit dem Ziel, gemeinsam etwas erreichen zu wollen. Deshalb haben wir bei der Besetzung der Schlüsselpositionen darauf geachtet, dass die entsprechenden Mitarbeiter diese Kultur auch vorleben", sagt der Deutsche.
Während Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur Medienberichten zufolge am Dienstag das Gespräch mit Newey gesucht und Aston Martin bereits ein konkretes Angebot vorgelegt hat, darüber hinaus auch Mercedes und McLaren als zwar weniger wahrscheinliche, aber theoretisch mögliche Varianten gelten, ist Newey für Audi kein Thema.
Wäre Newey für Audi der falsche Mann?
Der 65-Jährige war für Red Bull auch in den vergangenen Jahren ein wichtiger Impulsgeber mit einer enormen Strahlkraft, und möglicherweise ein Grund dafür, dass viele Nachwuchstalente aus dem Ingenieursbereich nach Milton Keynes kommen und einmal mit ihm arbeiten wollten. Eine Rolle, die in einer großen Struktur wie bei Red Bull funktioniert.
Doch rein operativ hatte sich Newey schon vor Jahren aus der trockenen Knochenarbeit, die ein Technischer Direktor mit seinem Team zu erledigen hat, zurückgezogen. Das ist bei Red Bull Job von Pierre Wache. Newey könnte man am ehesten als genialen technischen Berater bezeichnen, der immer dann verstärkt tätig wird, wenn Feuer am Dach ist.
Doch das ist nicht, was Audi in der Aufbauphase des Teams braucht. Der Standort Hinwil soll in den nächsten Jahren von 600 auf 900 Mitarbeiter ausgebaut werden, und als technische Führungsfigur sucht Seidl offenbar nicht zwingend ein teures Designgenie wie Newey, sondern eher einen kompetenten, harten Arbeiter, der bereit ist, die notwendigen Arbeitsstunden zu investieren.
Das ist ein Profil, das mit Newey am Ende seiner Karriere eher nicht zusammengeht, weswegen es seitens Audi laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht einmal eine Anfrage an Newey gegeben hat. Aber: "Wir sind auch für Topleute aus der Szene hochattraktiv, und ich bin mir sicher, dass wir die richtigen Leute am Start haben", unterstreicht Seidl.
Was für Sauber aktuell wichtig ist
Die aktuellen Prioritäten sind andere. Sauber operiert derzeit noch unter der Budgetgrenze (soll sich 2025 ändern) und steht aktuell "bei rund 600 Mitarbeitern. Der Fokus liegt darauf, die Personalstärke schnellstmöglich von 600 auf 900 Leute hochzufahren", bestätigt Seidl. Was übrigens auch bauliche Erweiterungsmaßnahmen am Standort Hinwil erfordert.
"Wir haben im letzten Jahr schon einige Leute von unterschiedlichen Teams, aus der Formel 1 und aus anderen Bereichen, für uns gewinnen können. Einige haben bereits bei uns begonnen, andere verweilen noch in den in der Formel 1 üblichen Arbeitssperren. Das ist ein kontinuierlicher Prozess", erklärt Seidl.