• 15. April 2024 · 18:30 Uhr

Famin: Alpine-Krise "Resultat des vorherigen Managements"

Nach dem katastrophalen Saisonstart bezieht Alpines starker Mann Bruno Famin Stellung: Die Schuld für die Krise schiebt er dabei von sich

(Motorsport-Total.com) - "Die Formel 1 ist das Zentrum des Alpine-Projekts, und sie muss funktionieren, nur dann ist sie ein Segen. Ansonsten wird sie zum Fluch." So sprach's Alpine-Boss Laurent Rossi einst zu unserem Autoren bei einem Mittagessen in Paris ...

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Alpine hält derzeit die rote Laterne in der Formel-1-WM Zoom Download

Gut anderthalb Jahre ist das mittlerweile her - und Rossi, wie so viele andere, längst weg bei Alpine. Doch zumindest mit seiner Prophezeiung lag der Franzose richtig, wie sich dieser Tage auf schmerzliche Art und Weise zeigt für Renaults Sportwagentochter.

Mit Saisonstart 2024 ist die französische Équipe endgültig auf dem harten Boden der Tatsachen gelandet. Obwohl Werksteam, fährt Alpine in der Formel 1 derzeit hoffnungslos hinterher: Vier Rennen, null Punkte, letzter Platz in der Konstrukteurs-WM.

Spätestens bei solchen Zahlen wird die Königsklasse tatsächlich zum Fluch. Allen voran für den neuen, und irgendwie auch einzig verbliebenen starken Mann bei Alpine, Bruno Famin, der Beobachter dieser Tage zwangsläufig an den tapferen Asterix erinnert: Sozusagen als Personifizierung des kleines gallischen Dorfes, das noch Widerstand leistet, während das einst große Renault-Reich in der Formel 1 unweigerlich unterzugehen scheint.

Dabei ist Famin, wie schon sein Vorgänger, durchaus um ein gutes Bild der Marke in der Öffentlichkeit bemüht: "Wir haben bei Alpine ein echtes Projekt", sagt er, "das globale Markenbewusstsein durch Motorsport zu entwickeln, insbesondere durch die Formel 1".

Famin: "Team steht absolut nicht zum Verkauf"

Doch wie soll das gelingen mit letzten Plätzen? Und dem teilweise verheerenden Eindruck, den der Rennstall im vergangenen Jahr auch an personeller Front ablieferte ...

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Bei Alpine wurden zuletzt viele Koffer gepackt, auch der von Laurent Rossi (r.) Zoom Download

Zur Erinnerung: Binnen kürzester Zeit verließen neben Rossi auch Teamchef Otmar Szafnauer, Cheftechniker Pat Fry und Sportdirektor Alan Permane das Team. Nach dem katastrophalen Saisonstart gesellen sich auf der Abgangsliste nun auch noch Technikdirektor Matt Harman und Aerodynamikchef Dirk de Beer dazu.

Trotzdem beteuert Famin im Gespräch mit der offiziellen Webseite der Formel 1: "Wir haben volle Unterstützung durch das oberste Management. Das Team steht absolut nicht zum Verkauf. Und wir werden weiter pushen, um unsere Ziele zu erreichen."

Alpine in Team-WM gnadenlos durchgereicht

Gleichwohl muss Famin einräumen: "Es ist keine spaßige Periode. Wir sind in Sachen Performance nicht da, wo wir sein wollen. Wir machen dieses Projekt nicht, um 15. oder 16. zu sein. Wir wollen vorne sein, die Leistung des Autos verbessern - und wir wollen so schnell wie möglich um Podien und Siege kämpfen."

Nahezu grotesk klingende Worte, vor dem Hintergrund der aktuell schaurigen Zahlen: In keinem Rennen 2024 beendete ein Alpine bisher den Grand Prix in der gleichen Runde wie der Sieger. Nach Rang vier in der Team-WM 2022, fiel der Rennstall bereits vergangene Saison auf den sechsten Platz bei den Konstrukteuren zurück. Dieses Jahr nun also der Totalabsturz.

Doch Famin glaubt weiter an einen baldigen Turnaround: "Jeder versteht, dass das keine einfache Aufgabe ist. Es ist eine schwierige Herausforderung und wir schulden unseren Gegnern viel Respekt. Um uns voranzukämpfen, müssen wir die Latte höher legen, unser Level erhöhen und uns verbessern", weiß der Franzose.

Famin sieht Vorgänger in der Verantwortung

Dabei sieht er Parallelen zur Vergangenheit: "In der Geschichte unseres Teams, früher noch unter dem Namen Renault, da haben zu Beginn des Projekts in den 70ern alle über uns gelacht - und wir waren stark in diesen Momenten."

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Alpine-Boss Bruno Famin weist die Verantwortung von sich Zoom Download

Diese schwierigen Phasen könnten nach Ansicht des Alpine-Chefs auch beflügeln: "Jeder hat Auf und Abs. Wir sind jetzt gerade unten, aber wir werden diese Möglichkeit nutzen, um bald stärker zu sein und in unserem Team die dafür nötigen Veränderungen vorzunehmen."

Allein: Die Verantwortung für die aktuelle sportliche Misere schiebt Famin ganz entschieden von sich: "Das Auto, das wir jetzt haben, ist das Resultat des vorherigen Managements", stellt sich der Teamchef selbst einen Blankoscheck aus - und richtet den Blick lieber nach vorne: "Wichtig ist, was wir jetzt tun. Und damit bin ich zufrieden. Natürlich ist der Weg lang und wir haben viel zu verbessern."

Neue Regeln ab 2026 machen Alpine Mut

Hoffnung geben Famin die Regeländerungen der Formel 1 für 2026. Allein schon, weil aktuell das Motorenreglement eingefroren ist und das Renault-Aggregat derzeit als schwächstes gilt.

Alpines Motorenschmiede in Viry arbeite nun aber schon lange Zeit am neuen Antrieb, berichtet Famin: "Die gute Nachricht ist, dass wir auf Kurs sind. Da sind wir ziemlich zufrieden mit dem, was wir so machen. Das Level ist recht ambitioniert, aber im Moment sind wir im Plan - wenngleich man natürlich nie weiß, was die Konkurrenz so treibt."

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Bei Alpine läuft 2024 noch nicht viel zusammen Zoom Download

Ungeachtet dieser Tatsache sei die Zielsetzung für Alpine aber klar: "Wir wollen wieder zurück in den vorderen Teil des Feldes und unsere Position signifikant verbessern. Wir wissen, dass die große Regeländerung eine Möglichkeit ist, das Blatt zu wenden - diese Chance wollen wir wahrnehmen, das ist das Ziel", sagt Famin.

Angesichts der aktuellen Form durchaus mutig, fügt der Franzose an: "Nicht ein Jahr Fünfter, ein Jahr Sechster oder ein Jahr Siebter sein. Wir wollen den größten Teams viel näher kommen." Bleibt nur abzuwarten, wie lange die Renault-Bosse ihrem Einzelkämpfer noch zuschauen, bis er endlich den Zaubertrank gefunden hat, der Alpine zurück an die Spitze bringen kann.

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