• 22. März 2024 · 06:05 Uhr

Daniel Ricciardo: Schwinden seine Chancen auf das Red-Bull-Cockpit?

Laut Helmut Marko muss sich Daniel Ricciardo etwas einfallen lassen: Die aktuellen Leistungen reichen wohl nicht zu einem Aufstieg zu Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Schwinden die Chancen von Daniel Ricciardo auf das Red-Bull-Cockpit 2025? Der Australier möchte sich im kleinen Schwesterteam Racing Bulls für einen Aufstieg empfehlen, wenn der Vertrag von Sergio Perez nach dieser Saison ausläuft, doch bislang ließ das Comeback des 35-Jährigen einiges vermissen.

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Daniel Ricciardo versucht noch nicht an die Zukunft zu denken Zoom Download

Der siebte Platz in Mexiko 2023 ist das bislang einzige zählbare Highlight für Ricciardo, der ansonsten gegen Yuki Tsunoda einen schweren Stand hat. Der Japaner hat bislang die Oberhand, auch in der Formel-1-Saison 2024, wo er bislang zwei Mal im Qualifying die Nase vorne hatte und ohne angeordneten Platztausch in Bahrain wohl auch in beiden Rennen vorne gewesen wäre.

Das spricht bislang nicht für den erhofften Aufstieg. Zumal auch Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko alles andere als beindruckt ist: "Ricciardo muss sich jetzt bald einmal etwas einfallen lassen", hatte der Österreicher jüngst gegenüber Speedweek gesagt.

Schon seit einer ganzen Weile scheint Ricciardo nur ein Schatten seiner selbst zu sein. Schon bei McLaren lief es für ihn nicht, sodass sein Vertrag vorzeitig aufgelöst wurde. "Das ergibt alles nicht viel Sinn, und ich verstehe es auch nicht", sagt auch Ricciardos ehemaliger Renault-Teamkollege Nico Hülkenberg.

"Ich glaube, er ist noch gut, aber vielleicht war er früher einfach stärker", so der Deutsche.

Ricciardo selbst lässt sich von solchen Kommentaren nicht beeindrucken, denn an Red Bull denkt er laut eigener Aussage noch lange nicht.


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"Ich kenne meine Position im Team und weiß, was potenziell passieren kann, wenn ich mich wirklich gut schlage", sagt er. "Es ist wie bei jedem Team: Wenn du eine starke Saison hast, könnte das zu etwas anderem führen oder deine Position stärken, wo du gerade bist. Du gibst immer dein Bestes, und wenn etwas passiert, dann passiert es."

"Denke ich an das Red-Bull-Cockpit? Nein", stellt er klar.

"Ich weiß, wenn ich wirklich gute Ergebnisse einfahre, dann könnte sich das von selbst ergeben, aber das ist nichts, woran ich denke, denn vor zwölf Monaten war ich nicht in dieser Position. Ich wusste nicht einmal, ob ich überhaupt wieder in dieser Situation sein würde", so der Australier. "Daher nehme ich es einfach Wochenende für Wochenende."

"Wenn es gut läuft, reden alle positiv"

Aktuell ist das anstehende Heimrennen in Australien in seinem Kopf, wo er auf ein gutes Ergebnis hofft. Bislang lief es sportlich nicht so wie gedacht, doch nach zwei von 24 Rennen sei das noch keine Sorge, betont er.

Auch dass er immer wieder mit dem Thema Red Bull konfrontiert wird, störe ihn nicht. "Das Wichtigste ist das Fahren, aber ein großer Teil ist auch, mit euch zu reden", sagt er zu den anwesenden Journalisten.


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"Natürlich: Wenn es gut läuft, dann reden alle positiv - und wenn nicht, dann nicht", so Ricciardo. "Das gehört dazu."

Generell fokussiere er sich aber vor allem auf sich. Er sei wieder zurückgekommen, weil er daran glaubt, dass er es schaffen kann, sagt er. "Ich glaube daran, dass ich hierher gehöre." Er müsse niemanden zufriedenstellen und niemandem etwas beweisen. "Ich bin hier für mich selbst."

"Und wenn jemand etwas sagt, dann weiß ich das schon, weil ich mir das schon selbst gesagt habe oder weil ich weiß, was von mir erwartet wird", entgegnet er in Bezug auf die Aussagen von Helmut Marko.

Peter Bayer: Liegt stark am Auto

Auch bei seinem Team Racing Bulls glaubt man, dass Ricciardo erfahren genug sei, um mit solchen Aussagen umgehen zu können. Laut Sportdirektor Peter Bayer ist vieles auch einfach dem Auto zuzuschreiben: "Daniel ist superschnell", betont er gegenüber Sky. "Wir sind fahrerseitig sehr zufrieden. Beide machen einen super Job."

"Es liegt sehr stark am Auto. Daniel hat grundsätzlich einen anderen Fahrstil und hat uns gebeten, mehr Bodenhaftung an den vorderen Reifen zu bekommen. Ich glaube, dass wir da jetzt einen Fortschritt gemacht haben", sagt er. "Daniel ist auch in Dschidda unglaublich schnelle Sektorzeiten gefahren. Es muss nur mal eine Runde komplett funktionieren, dann ist er ganz vorn mit dabei."

Genau das sei bislang auch ein Problem gewesen. Weil es im Mittelfeld so eng ist, machen Kleinigkeiten eine Menge aus. "Im Qualifying von Bahrain wusste ich, dass ich die Runde nicht zusammenbekommen habe", gibt Ricciardo zu. "Und das ist meine Schuld. Und das ist der Unterschied zwischen P14 und Q3."


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Auch in Saudi-Arabien seien die Zeiten wieder eng beisammen gewesen. "Es kann also sehr schnell gehen, ob du wie ein Held aussiehst oder nicht", so der Australier. "Jede Zehntel zählt, und da muss ich zu allererst auf mich schauen."

Im Rennen in Dschidda lief aber auch wenig zusammen. Ricciardo fuhr dem Feld hinterher, leistete sich am Schluss noch einen Frustdreher und wurde nur 16.

Das lag aber auch am Team, wie Bayer einräumt: "Es ist unsere Aufgabe, ihm ein Auto zu geben, das funktioniert, und Fehler wie beim Boxenstopp in Saudi-Arabien zu vermeiden, wo wir ihn in den Verkehr rausgeschickt haben", sagt er. "Wenn man so einem Fahrer mit dem Boxenstopp das Rennen verhunzt, ist das schwierig."

"Wir als Team müssen dafür schon viel Verantwortung übernehmen."

Ricciardo: Wäre ein schöner Kreis ...

Trotzdem hat es Teamkollege Tsunoda bislang besser verstanden, etwas aus dem Auto herauszuholen. Auch er hofft natürlich auf eine Möglichkeit für den Aufstieg und hängt bereits im vierten Jahr beim B-Team von Red Bull rum.

Beiden Fahrern ist bewusst, dass wohl nur der Bessere eine Chance hat und dass die Zeit für den Verlierer nach 2024 ablaufen könnte. Denn Liam Lawson hat schon 2023 bewiesen, dass er fähig ist, gute Leistungen in der Formel 1 zu zeigen. Nicht wenige erwarten, dass er 2025 seine Chance bekommen wird.


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Sollte der Neuseeländer dann im Cockpit von Ricciardo sitzen, dann wäre es diesem natürlich lieber, wenn er das Cockpit freigemacht hat, weil er nach oben gegangen ist. "Das wäre schon ein schöner Kreis, wenn ich dort meine Karriere beenden könnte", sagt er. "Das würde mich natürlich glücklich machen."

Doch, wie gesagt, an die langfristige Zukunft denkt Ricciardo noch nicht. "Vor einem Jahr gab es keine Garantie, dass ich zurück sein würde, von daher entspricht dieser langfristige Plan nicht meiner Position", stellt er klar.

"Ich bin wirklich darauf fokussiert, wo ich gerade bin. Wir haben eine große Aufgabe vor uns, und ich gebe alles. Ich versuche, ein paar Hintern zu treten und schaue dann, wo der Wind mich hinträgt."

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