• 02. März 2024 · 09:40 Uhr

FIA-Präsident über Horner-Affäre: Hat Sulayems Zitat ungeahntes Gewicht?

Mohammed bin Sulayem findet, die Horner-Affäre schadet dem Sport - und deutet damit, womöglich unbewusst, einen Verstoß gegen das Sportgesetzbuch an ...

(Motorsport-Total.com) - Zwei Tage nach Bekanntwerden des Horner-Leaks, also jenem Archiv aus Screenshots, die angebliches Fehlverhalten von Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber einer Mitarbeiterin dokumentieren sollen, hat sich nun erstmals Mohammed bin Sulayem, der Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA, in der Angelegenheit zu Wort gemeldet.

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Christian Horner im Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem Zoom Download

Sulayem findet, die Horner-Affäre "schadet dem Sport, und sie schadet auch auf menschlicher Ebene". Eine interessante Bewertung, die aus dem Mund des FIA-Präsidenten besonderes Gewicht hat. Denn wenn die FIA der Auffassung ist, dass Horners Verhalten dem Sport schadet, könnte das als Verstoß gegen das Internationale Sportgesetzbuch der FIA (ISC) gewertet werden.

Im ISC ist nämlich unter Artikel 12.2.1.f festgehalten, dass sämtliche "Äußerungen, Taten oder Schriften, die der FIA, ihren Mitgliedern oder ihren Funktionären moralischen Schaden zufügen, sowie ganz allgemein den Interessen des Motorsports und den von der FIA vertretenen Werten schaden", einen Verstoß gegen das Regelwerk darstellen.

Jetzt ist die entscheidende Frage: Findet Sulayem, dass die mediale Berichterstattung um die Horner-Affäre der Formel 1 schadet, oder findet er, dass es Horners Verhalten gegenüber der Mitarbeiterin war, das den Schaden verursacht? Ein kleiner, aber in dieser Frage ganz wichtiger Unterschied.

Treffen Horner-Sulayem am Freitag in Bahrain

Am Freitag kam es am Bahain International Circuit zu einem persönlichen Zusammentreffen zwischen Horner und Sulayem. Sulayem verrät nicht, was dabei konkret besprochen wurde - erzählt im Interview mit der Financial Times aber, dass ihm Horner versichert habe, die von Red Bull initiierte Untersuchung sei "gründlich" gewesen.

Bereits am Mittwoch hatte McLaren-CEO Zak Brown vorgeschlagen, dass die FIA die Red-Bull-Untersuchung als unabhängige Instanz überprüfen sollte, um Zweifel an der Integrität der Untersuchung aus der Welt zu schaffen. Denn im Paddock kursieren Gerüchte, die thailändischen Mehrheitseigentümer von Red Bull sollen ihre schützende Hand über Horner gelegt haben.

Erst wenn unabhängige Organisationen "zu denselben Schlussfolgerungen kommen wie Red Bull und mit dem Ergebnis der Untersuchung einverstanden sind", werde man "einen Schlussstrich ziehen" können. "Bis dahin wird es meiner Meinung nach weiterhin Spekulationen geben, und ich glaube nicht, dass das gut für den Sport ist", sagt Brown.

"Meiner Ansicht nach ist es Aufgabe der FIA und der Formel 1, solche Entscheidungen zu treffen und die entscheidenden Fragen zu stellen. [...] Sie müssen sicherstellen, dass die Teams und deren Personal und Fahrer und alle anderen Beteiligten in einer Weise arbeiten, die mit unseren Werten übereinstimmt. Ich finde nicht, dass die Teams das selbst kontrollieren sollten."

FIA: Keine Indizien für eine Untersuchung gegen Horner

Doch die FIA scheint aktuell keine eigene Untersuchung der Horner-Affäre zu planen. Man könne "nicht voreilig handeln", sagt Sulayem, aber man werde selbstverständlich "jede Beschwerde, die über unseren Compliance-Beauftragten eingeht", prüfen. Da die Horner-Affäre bisher noch nicht offiziell bei der FIA angezeigt wurde, gibt's also auch kein Verfahren.


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Ein Gebaren des Verbands, das viele im Formel-1-Paddock mit der Stirn runzeln lässt. Als im November 2023 ein Medienbericht auftauchte, der Toto und Susie Wolff, einer Mitarbeiterin der Formel 1, unterstellte, Geschäftsgeheimnisse der Formel 1 auszutauschen, war die FIA schnell dabei, eine Untersuchung einzuleiten. Jetzt, in der Horner-Affäre, passiert hingegen erstmal nichts.

Dabei stellt Sulayem klar, dass es grundsätzlich entscheidend sei, "unseren Sport vor all dem zu schützen". Aber er findet: "Das ist der Anfang einer neuen Saison. Die Formel 1 ist gerade unheimlich populär. Wir sollten den Saisonbeginn erstmal genießen. Schauen wir uns das Rennen an. Warum wollen wir das mit so viel Negativität überschatten?"

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