• 01. März 2024 · 12:27 Uhr

Nach Horner-Leak: Schalten sich jetzt die FIA und die Formel 1 ein?

Die Affäre um Red-Bull-Teamchef dominiert am Tag des ersten Qualifyings der Saison 2024 die Schlagzeilen, was nicht im Interesse der Formel-1-Verantwortlichen ist

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem und Formel-1-CEO Stefano Domenicali werden sich im Rahmen des bevorstehenden Saisonauftakts beim Grand Prix von Bahrain in Manama treffen, um mögliche weitere Schritte in der Kontroverse um Christian Horner zu besprechen.

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Mohammed bin Sulayem und Stefano Domenicali beraten, wie es weitergehen soll Zoom Download

Das erste Rennwochende der Saison 2024 in der Sachir-Wüste wird von den aktuellen Entwicklungen im Zusammenhang mit den Anschuldigungen einer Mitarbeiterin von Red Bull Racing gegen Horner überschattet.

Nach einer achtwöchigen Untersuchung wies ein von einem unabhängigen Ermittlungsanwalt im Auftrag des Energydrink-Herstellers Red Bull erstellter Bericht am Mittwochabend die gegen den Teamchef erhobenen Vorwürfe zurück.

Die Angelegenheit nahm jedoch nur 24 Stunden später eine erneute Wendung, als anonyme E-Mails, die an hochrangige Mitarbeiter der Formel 1 - einschließlich Teamchefs und Medienvertreter - geschickt wurden, angebliche Beweise enthüllten, die Teil der Horner-Untersuchung gewesen sein sollen.

Red Bull hat sich nicht zum Wahrheitsgehalt des verschickten Dossiers geäußert, und es ist nicht mit hundertprozentiger Sicherheit auszuschließen, dass zumindest einige der Dateien gefälscht wurden, um Horner zu diskreditieren.

Da die Situation rund um die Beschwerden vertraulich bleibt, sind weder das Team noch Horner selbst dazu in der Lage, sich zu irgendeinem Aspekt des Beweismaterials zu äußern.

Wann handeln endlich die FIA und Liberty Media?

Aber während die Horner-Situation bisher eine interne Angelegenheit für Red Bull war, hat die Art und Weise, wie die Kontroverse die Aufmerksamkeit von der Rennstrecke weggelenkt hat, einige Fragen darüber aufgeworfen, ob die Zeit für ein Eingreifen der FIA und der FOM gekommen ist oder nicht.

Die Formel-1-Organisation FOM (Formula One Management) hat zwar keine direkte Regelungsbefugnis gegenüber den Teilnehmern, aber sie hat ein Interesse daran, dass das Image des Sports nicht durch die Ereignisse, die derzeit weltweit für Schlagzeilen sorgen, beschädigt wird. Auch die FIA hat ein Interesse daran, dass die Angelegenheit die Formel 1 nicht in Verruf bringt.

Sowohl die FOM als auch die FIA gehören zu den Empfängern der anonymen E-Mails, und es wird davon ausgegangen, dass der Dachverband des Motorsports seine nächsten Schritte im Lichte der Geschehnisse prüft. Mögliche Maßnahmen könnten nach Gesprächen mit Domenicali eingeleitet werden.

Domenicali und bin Sulayem treffen sich an den Formel-1-Wochenenden regelmäßig, um die neuesten Entwicklungen im Grand-Prix-Sport zu besprechen, und Quellen haben angedeutet, dass der Fall Horner einen Teil ihrer für Freitag anberaumten Gespräche einnehmen wird.

Sollte die FIA zu dem Schluss kommen, dass ein Eingreifen erforderlich ist, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Verband könnte zum Beispiel zu dem Schluss kommen, dass Red Bull die Angelegenheit selbst regeln muss, da sie nur einzelne Teammitglieder betrifft und keine Auswirkungen auf andere Teams hat.

Sie könnte auch der Meinung sein, dass es an der Zeit ist, sich ein besseres Bild von den Vorgängen zu machen, und könnte daher - unter Wahrung der Vertraulichkeit - Einsicht in den Abschlussbericht von Red Bull über die Ergebnisse der Untersuchung verlangen, um sicherzustellen, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.


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Red Bull wäre unter diesen Umständen jedoch nicht unbedingt gezwungen, den Bericht auszuhändigen, insbesondere wenn er vertrauliche Inhalte enthält, die die Privatsphäre der beteiligten Personen verletzen könnten.

Was im Internationalen Sportgesetzbuch steht

Eine andere Möglichkeit wäre, dass die FIA ihre Ethik- und Compliance-Abteilung einbezieht, um zu untersuchen, ob ein Verstoß gegen das Reglement vorliegt oder nicht. Das Internationale Sportgesetzbuch der FIA (ISC) gibt dem Verband die Möglichkeit, tätig zu werden, wenn er der Meinung ist, dass ein Verhalten vorliegt, das nicht im besten Interesse der Meisterschaft ist.

In Artikel 12.2.1.c des ISC heißt es, dass ein Verstoß gegen das Reglement vorliegt, wenn ein Teilnehmer des Sports "betrügerisch" handelt oder ein Verhalten an den Tag legt, das "den Interessen des Wettbewerbs oder den Interessen des Motorsports im Allgemeinen schadet".

Darüber hinaus ist in Artikel 12.2.1.f ein weiterer Verstoß gegen die Regeln definiert, und zwar wenn "Worte, Taten oder Schriften, die der FIA, ihren Organen, ihren Mitgliedern oder ihren leitenden Angestellten sowie allgemein den Interessen des Motorsports und den von der FIA vertretenen Werten moralischen Schaden zugefügt haben", vorliegen.

Interessant ist auch, dass, wenn Red Bull sich weigern sollte, mit der FIA in dieser Angelegenheit zu kooperieren oder die Herausgabe von Dokumenten verweigern sollte, dies ebenfalls die Tür zu Problemen öffnen könnte. Artikel 12.2.1.g besagt nämlich, dass "jede Weigerung, bei einer Untersuchung zu kooperieren", als Verstoß gewertet wird.

Eine FIA-Untersuchung könnte dazu beitragen, der Formel 1 die von den rivalisierenden Teamchefs geforderte Transparenz darüber zu verschaffen, was wirklich hinter den Kulissen passiert ist.

Am Donnerstag hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärt: "Ich glaube, dass die Formel 1 mit ihrem Anspruch als globaler Sport bei solch kritischen Themen mehr Transparenz braucht. Und ich frage mich, was die Position des Sports ist."

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