• 29. Februar 2024 · 00:05 Uhr

Leclerc: Ferrari ist weniger windanfällig, tendiert aber zum Untersteuern

Ferrari-Pilot Charles Leclerc erklärt, inwiefern der neue SF-24 ein Fortschritt zu seinem Vorgänger ist - Auf Paradestrecke in Bahrain Chancen auf den Sieg?

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er mit dem SF-23 nach den Testfahrten 2023 nicht zufrieden war. Ganz anders dafür die Einschätzung des Monegassen vor der bevorstehenden Saison, da sein Team mit dem SF-24 einige grundlegende Probleme behoben zu haben scheint. Im Fokus stehen da vor allem die Unberechenbarkeit des Autos, der Reifenverschleiß und die Windanfälligkeit.

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Charles Leclerc am Mittwoch im Fahrerlager von Bahrain Zoom Download

"Wir haben eine Menge gelernt", sagt Leclerc am Medienmittwoch in Bahrain, bevor er die erste offizielle Session des Jahres am Donnerstag steigt. "Und wenn ich die drei Testtage vor einem Jahr in Erinnerung habe, dann denke ich, dass wir so wenig konstant waren, dass es sehr schwierig war, die Hauptschwächen des Autos herauszufinden. Das Auto war so unbeständig, dass es sehr schwierig war, Schlüsse daraus zu ziehen."

"Normalerweise bin ich ein Mensch, der lächelt. Letztes Jahr war es sehr schwierig, über irgendetwas zu lächeln, denn es war ein sehr, sehr schwieriger Test, wahrscheinlich der schlimmste, den ich je in meiner Formel-1-Karriere erlebt habe, weil nichts richtig lief."

"Dieses Jahr ist die Situation eine ganz andere", lobt der 26-Jährige. "Wir wissen genau, in welchen Bereichen wir an dem diesjährigen Auto arbeiten müssen. Und das sieht positiv für die Zukunft aus, denn wir können schon jetzt damit beginnen. Und es sieht gut aus für die zukünftigen Entwicklungen."

Leclerc: Da hat Ferrari noch Verbesserungsbedarf

Doch was genau macht den SF-24 besser als seinen Vorgänger? "Es ist etwas einfacher mit wechselnden Winden und Temperaturen zu fahren", erklärt der fünffache Grands-Prix-Sieger. "Es ist ein bisschen konsistenter mit den Veränderungen der Aspekte. In dieser Hinsicht ist es dem Auto von 2022 etwas ähnlicher. Aber was die Balance selbst angeht, ist es ein anderes Auto."

"Wir haben eine stärkere und solidere Basis als im letzten Jahr, als es viel uneinheitlicher war und es für uns viel schwieriger war, zu verstehen, in welche Richtung wir arbeiten sollten. Das gibt mir auch die Zuversicht für die Zukunft, dass das Entwicklungstempo besser sein kann als in der ersten Hälfte des letzten Jahres, als wir vielleicht etwas langsamer vorankamen, weil wir erst einmal verstehen mussten, woher diese Inkonsistenz kam."


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Leclerc hat jedoch bemerkt, dass es zwischen den Autos der Teams "eine Tendenz im Paddock gibt", da jeder etwas Probleme mit Untersteuern zu haben scheint, darunter auch sein Fahrzeug. "Im Moment haben wir da noch ein bisschen Arbeit vor uns", meint der Ferrari-Pilot, der zudem glaubt, dass der SF-24 in langsamen Kurven "noch Fortschritte machen muss".

Leclerc: Dann wird mir das Lächeln wieder vergehen

Dennoch hat Ferrari Verbesserungen über den erzielt, allerdings scheint der Rückstand auf Red Bull weiterhin ziemlich groß zu sein. Daher mahnt Leclerc zur Vorsicht: "Wir sollten Fahrbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit nicht verwechseln. Das Auto ist im Moment viel besser fahrbar, aber die Wettbewerbsfähigkeit müssen wir noch abwarten."

"Und wenn ich am Ende des Wochenendes auf P5 oder P6 lande, und wir damit unser Ergebnis maximieren, wird das Lächeln in meinem Gesicht wahrscheinlich nicht mehr da sein. Aber ich hoffe, dass das nicht der Fall sein wird."

Der genaue Vorsprung von Red Bull ist nach den Testfahrten schwer zu beziffern, da es den Anschein gemacht hat, als hätte das Weltmeisterteam in den Longruns Leistung am Motor versteckt. Im Schnitt fehlten zehn km/h auf der Hauptgeraden auf Ferrari, was untypisch ist, da Red Bull noch im Vorjahr das schnellste Team beim Geradeausfahren war. Zwischen vier bis acht Zehntel Puffer pro Runde im Rennen auf die zweite Kraft scheint daher möglich.

Muss Ferrari im Entwicklungsrennen mehr Risiken eingehen?

Damit ist aber jedenfalls klar, dass die Verfolger wie schon im Vorjahr über das Entwicklungsrennen aufholen müssen. Auf die Frage, ob man angesichts des vermeintlich großen Vorsprungs mehr Risiken eingehen müsse, meint Leclerc: "Ich denke, es ist sehr schwierig, zu beurteilen, wie viel Risiko jedes Team eingeht."


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"Natürlich sieht Red Bull in diesem Jahr optisch ganz anders aus als im letzten Jahr, aber ich denke, man muss schon sehr genau hinsehen, um zu verstehen, wie viel Risiko sie eingegangen sind. Was uns betrifft, so glaube ich nicht, dass es darum geht, wie viel Risiko man eingeht, sondern nur darum, wie viel Verständnis man für sein eigenes Auto hat."

"Und ich denke, dass wir seit Zandvoort im letzten Jahr einen großen Schritt nach vorne gemacht haben, wo wir im FT1 und FT2 ziemlich große Änderungen am Auto vorgenommen haben, um zu versuchen, diese neuen Autos besser zu verstehen. Und nach diesem Rennen haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht, was unser Verständnis und die verschiedenen neuen Teile angeht, die wir am Auto angebracht haben."

"Ich denke, sobald man versteht, was das Auto braucht, ist es sehr einfach, die Richtung einzuschlagen. Es ist dann einfacher, die Richtung zu finden, in die man pushen muss, um Fortschritte zu erzielen. Aber ich glaube, vorher wussten wir nicht genau, wie wir die Leistung aus dieser neuen Philosophie des Autos herausholen können."

Leclerc: Will in Bahrain um den Sieg kämpfen!

Für das Rennen in Bahrain sollte Ferrari jedoch erst einmal gut gerüstet sein. Nicht nur kann man auf drei positive Testtage zurückblicken, sondern der Bahrain International Circuit hat sich in der Vergangenheit immer wieder als Ferrari-Strecke entpuppt. Langsame Kurven, Traktion und lange Geraden haben den Ferraris der Vorjahre gut gelegen, was auch Leclerc zuversichtlich für das bevorstehende Wochenende stimmt.

"Es ist eine Strecke, auf der wir in der Vergangenheit stark gewesen sind", sagt der Sieger der Bahrain-Ausgabe von 2022. "Und ich hoffe, dass wir um den Sieg mitfahren können. Und wenn sich eine Chance ergibt, werden wir natürlich alles tun, um sie zu nutzen."

Apropos Siege: 2023 gab es davon keinen für den Monegassen, obwohl er insbesondere beim vorletzten Rennen in Las Vegas nicht weit davon entfernt war, sich am Ende dennoch Max Verstappen geschlagen geben musste. Für 2024 soll es aber wieder öfter auf das höchste Treppchen auf dem Podium gehen.

"Wenn wir noch mehr Siege einfahren können, ist das definitiv ein Schritt nach vorn", sagt Leclerc über seine Saisonziele. "Und das wird eine positive Saison sein. Ich denke, wir müssen den positiven Schwung aus der zweiten Hälfte des letzten Jahres beibehalten."

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