• 24. Februar 2024 · 16:39 Uhr

Haug über Hamilton-Wechsel: "Damit hätten Sie mich erwischen können!"

Norbert Haug und Ralf Schumacher über Lewis Hamiltons Wechsel zu Ferrari: Weiß Hamilton, dass er auf Mercedes nicht mehr Weltmeister werden kann?

(Motorsport-Total.com) - Laut Norbert Haug, langjähriger Motorsportchef von Mercedes, ist es "ein herber Verlust" sowohl "für die Marke Mercedes wie auch für Lewis", dass Lewis Hamilton 2025 zu Ferrari wechselt. Und es ist ein Sensationstransfer, mit dem der 71-jährige Deutsche, der Ende 2012 bei Mercedes durch Toto Wolff, den heutigen Chef des Formel-1-Teams, abgelöst wurde.

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Lewis Hamilton, Norbert Haug, Frederic Vasseur und Ron Dennis in Monza 2006 Zoom Download

Mit einer Wette, dass Hamilton zu Ferrari wechseln würde, "hätten Sie mich gut erwischen können. Welcher Fahrer wird niemals die Marke Wechseln? Da hätte ich gesagt: Lewis Hamilton", gibt Haug, im Rahmen der Bahrain-Tests Gast in der Live-Übertragung von Sky, zu. Und es schwingt ein bisschen Wehmut mit, wenn er sagt: "Aber er hat sich da wohl entschieden und wird seine Gründe dafür haben."

Haug gilt als einer der frühen Förderer von Lewis Hamilton, der all seine sieben WM-Titel in der Formel 1 mit Mercedes-Power gewonnen hat: 2008 auf McLaren-Mercedes, damals das offizielle Werksteam des Stuttgarter Automobilherstellers in der Formel 1; und 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2020 im "reinrassigen" Mercedes-Silberpfeil.

Ron Dennis, damals McLaren-Teamchef, holte Hamilton 1998 in den McLaren-Mercedes-Kader, als der angehende Champion gerade einmal 13 Jahre alt war. Haug erinnert sich: "Es sind tatsächlich über 25 Jahre, ein Vierteljahrhundert, das er mit der Marke verbunden ist. Vom ersten Tag an, genauso wie mit McLaren damals."

Mit Nico Rosberg bei MBM.com

Für die Go-Kart-Saison 2000 wurde das Team MBM.com gegründet, wobei MBM für Mercedes-Benz-McLaren steht. "Wir hatten damals das Kart-Team mit Nico Rosberg und Lewis Hamilton, die dann beide parallel in die Formel 1 aufgestiegen und gegeneinander als Teamkollegen gefahren sind", erzählt Haug.


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"Nach dieser langen Zeit" und so vielen gemeinsamen Erfolgen hätte der ehemalige Mercedes-Sportchef die Zusammenarbeit zwischen der deutschen Marke und dem britischen Rennfahrer als "Verbindung für die Ewigkeit" eingeschätzt, gibt Haug zu: "Mein Eindruck war, das bleibt so, wie es war."

Warum Hamilton sich letztendlich doch für einen Teamwechsel entschieden hat, das bleibt wohl erstmal das Geheimnis des siebenmaligen Weltmeisters. Er selbst nennt den Mythos Ferrari als eins der Hauptargumente. Branchenkenner unterstellen: Hamilton glaubt nicht mehr dran, bei Mercedes noch einmal Weltmeister werden zu können.

Ralf Schumacher: Glaubt Hamilton nicht mehr an Mercedes?

Auch Sky-Experte Ralf Schumacher ist nach den drei Testtagen in Bahrain "etwas enttäuscht vom Mercedes. Ich habe das Gefühl, das geht so weiter, wie es im letzten Jahr war. Das würde auch bestätigen, warum Lewis Hamilton da den Glauben dran verloren hat und dem Ruf von Fred Vasseur gefolgt ist."

Ferrari andererseits lasse "ein bisschen hoffen", sagt Schumacher und analysiert: "Klar, man weiß nie, wie viel Sprit und wie viel Leistung, aber trotzdem sieht's ja ein bisschen besser aus als im Jahr zuvor. Und dass der Red Bull funktioniert, das war ja fast zu erwarten. Das ist halt im Moment einfach die Ära."

Eine Einschätzung, die Haug teilt: "Zu Vettels Zeiten bei Red Bull hatten wir lange Jahre eine Red-Bull-Dominanz. [...] Danach folgte zehn Jahre lang eine Mercedes-Dominanz. Jetzt gibt's eben wieder die Red-Bull-Dominanz. Und die wird aus meiner Sicht, was ich so von den Testfahrten sehe, nicht so ohne weiteres ganz zügig abgelöst werden."

Also trauen Sie Hamilton nicht zu, auf Ferrari Weltmeister zu werden? "Ich traue ihm das zu, absolut! Aber er braucht den fahrbaren Untersatz dazu, das ist das Wichtigste", antwortet Haug. "Bei Max Verstappen sieht es so aus, dass der augenblicklich beste Fahrer wohl den besten fahrbaren Untersatz hat. Wenn das beides zusammenkommt, dann wird da was draus."

Haug: Vettel hatte bei Ferrari nicht das beste Auto

Eine Voraussetzung, die vorherige Weltmeister, die zu Ferrari kamen und dort scheiterten, nicht hatten. Alain Prost war so einer, später Fernando Alonso, dann Sebastian Vettel. Aber: "Ich glaube nicht, dass Sebastian Vettel und Fernando Alonso in ihrer Zeit das beste Formel-1-Fahrzeug im Feld hatten", sagt Haug.

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Mercedes-Legenden unter sich: Stirling Moss, 2020 verstorben, und Lewis Hamilton Zoom Download

Er bedauert, dass die Ära Hamilton und Mercedes zu Ende geht. Den erfolgreichsten Formel-1-Piloten aller Zeiten, noch dazu ohne Pausen immer "Sternfahrer", hätte die Marke jahrzehntelang für ihre Promotion nutzen können. Und für Hamilton wäre ein Honorar als Markenbotschafter quasi so etwas wie eine Rentenversicherung gewesen.

"So, wie es mit ganz großen Fahrern, auch englischen wie Stirling Moss, gewesen ist", nickt Haug. "Man hat normalerweise, wenn man bei Mercedes ist - das gilt für viele Fahrer aus der Vergangenheit -, eine ganz, ganz langfristige Verbindung. Übrigens auch Hans Herrmann, mit 96. Der ist zwar auch für Porsche gefahren, hat aber immer noch eine ganz enge Verbindung zur Marke Mercedes-Benz."

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