• 14. Februar 2024 · 08:48 Uhr

Frederic Vasseur: Anruf bei Toto war nicht mein einfachstes Gespräch!

Wie Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur den Hamilton-Wechsel extern und intern kommuniziert hat und wie Carlos Sainz mit dieser Information umgegangen ist

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton kommt. Mit dieser Nachricht bestimmte Ferrari wenige Tage vor der Präsentation des neuen SF-24 die Berichterstattung zur Formel 1. Und auch für Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur war dieser Moment außergewöhnlich, und das in vielerlei Hinsicht. Denn so groß sein Enthusiasmus auch gewesen ist, Vasseur musste auch schwierige Gespräche führen, zum Beispiel mit Carlos Sainz.

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Toto Wolff und Frederic Vasseur bei einer Formel-1-Pressekonferenz Zoom Download

Den aktuellen Ferrari-Fahrer unterrichtete der Teamchef darüber, dass dieser am Ende der Saison 2024 keinen Anschlussvertrag erhalten würde. "Man kann sich vielleicht vorstellen, dass das nicht gerade der einfachste Anruf war, den ich in meinem Leben gemacht habe, gemeinsam mit dem an Toto [Wolff]", sagt Vasseur.

Er habe aber keinen Grund, an Sainz und dessen Einstellung gegenüber Ferrari zu zweifeln: "Carlos ist ein sehr professioneller Fahrer. Davon bin ich fest überzeugt. Er versteht: Es liegt eine lange Saison vor uns, die eine gewaltige Chance darstellt. Und es ist doch ein Traum, sich in einer solchen Situation zu befinden, mit einem Team, das geschlossen hinter ihm steht."

Vasseur habe Sainz versichert, dass er ihn im Abschiedsjahr bei Ferrari "vollkommen unterstützen" werde. Sainz wiederum sei "fest entschlossen", dieses letzte Jahr in Rot erfolgreich zu gestalten. "Wir wissen, wir haben zusammen eine Mission zu bewältigen", sagt Vasseur. "Wir gehen alle miteinander professionell vor."

Wie Carlos Sainz mit der neuen Situation umgeht

Ob es da nicht "unfair" sei gegenüber Sainz, ihn nach einer soliden Saison 2023 das Cockpit wegzunehmen, wird der Ferrari-Teamchef dann gefragt. Antwort: "Ich weiß nicht, ob unfair das richtige Wort ist."

"Denn wenn du die Chance mit Lewis hast, dann musst du das als Team auf jeden Fall in Erwägung ziehen. Er ist die größte Persönlichkeit im Feld. Er ist der Kerl mit der meisten Erfahrung. Das ist eine gewaltige Möglichkeit für uns. Und das hat nichts mit Carlos zu tun", meint Vasseur.

Er fährt fort: "Carlos hat 2023 klasse Arbeit geleistet. Ich bin mir sicher: Er wird auch 2024 klasse Arbeit leisten. Er ist sehr professionell. Ich bin fest davon überzeugt, dass Carlos bis zur letzten Kurve der letzten Runde in diesem Jahr voll dabei und fest entschlossen ist. Ebenso bin ich sicher: Das gesamte Team wird voll motiviert ständig hinter Carlos stehen, der bisher tolle Arbeit geleistet hat für Ferrari."

"Und wir kommen persönlich sehr gut miteinander aus. Aber es ist, wie es ist: Wir müssen uns auf die Zukunft konzentrieren."

Warum die Hamilton-Bekanntgabe so früh erfolgt ist

Damit meint Vasseur einerseits den Zeitraum ab 2025, wenn Hamilton zum Team stößt, andererseits aber auch schon die Saison 2024, die mit dem "wichtigen Meilenstein" der Autovorstellung eingeläutet wurde. "Wie man sich vorstellen kann, sind wir schon voll konzentriert auf 2024", erklärt er.


Fotostrecke: Formel 1 2024: Der Ferrari SF-24 von Leclerc und Sainz

"Wir wollen uns nicht ablenken lassen. Das ist auch ein Grund, weshalb wir die Bekanntgabe [von Hamilton] so früh gemacht haben, damit wir voll konzentriert in die Saison 2024 gehen können. Das ist jetzt unser Thema. Wir haben eine gute Chance und wir arbeiten hart an diesem Projekt, für das ich keinerlei Ablenkung haben will."

Doch natürlich ist der bevorstehende Hamilton-Wechsel etwas, das Ferrari bewegt. Teamchef Vasseur spricht von einer "Riesenchance" für seinen Rennstall. "Denn wir sind uns sicher: Er wird uns ordentlich voranbringen. Lewis dürfte eine gute Herausforderung für alle von uns werden."

Hamilton/Leclerc macht Ferrari noch interessanter

Womöglich mit Auswirkungen auf den Personalmarkt in der Formel 1. Denn ein Ferrari-Duo mit Hamilton und Charles Leclerc könnte einen Abstrahleffekt auf potenzielle neue Mitarbeiter haben. Zumindest sei die Fahrerpaarung ein "Teil der Gleichung", sagt Vasseur, "genau wie das Team und die Scuderia und die Marke Ferrari. Alles gehört zu dem, was wir gerade aufbauen."

"Die Fahrer sind entscheidend für die weitere Ausweitung des Projekts. Das kann man nicht verhehlen. Aber wir reden hier von einem mittel- bis langfristigen Projekt, und das dreht sich nicht nur um die Fahrer. Außerdem würde ich sagen, Ferrari an sich ist schon sehr attraktiv."

Vasseur nutzt seine Kontakte zu Hamilton

So attraktiv, dass sich Hamilton nach Jahren als Mercedes-Mann zu einem Wechsel entschlossen hat. Der siebenmalige Formel-1-Weltmeister trifft bei Ferrari ausgerechnet auf seinen früheren Teamchef bei ART in den Nachwuchsserien. Ein Zufall?

Vasseur: "Lewis und ich pflegen seit etwas mehr als 20 Jahren eine gute Beziehung zueinander. Wir haben uns immer über alles Mögliche unterhalten. Es hat sich dann ganz natürlich ergeben."

Weiter will Vasseur nicht ins Detail gehen. Er "weiß gar nicht, ob [die Gespräche mit Hamilton] einfach waren oder nicht", so sagt er. "Die Sache hat sich einfach Schritt für Schritt entwickelt."

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