• 14. Februar 2024 · 14:34 Uhr

Ferrari: "Porpoising" sollte mit dem SF-24 kein Thema mehr sein

Technikchef Enrico Cardile erklärt: Wie Formel-1-Team Ferrari bei der Entwicklungsarbeit versucht, den unbeliebten Porpoising-Effekt auszuschließen

(Motorsport-Total.com) - "Porpoising" war das große Stichwort zu Beginn der neuen Formel-1-Ära in der Saison 2022. Denn die nach Ground-Effect-Regeln aufgebauten Fahrzeuge entwickelten sozusagen ein Eigenleben und schüttelten die Fahrer während der Fahrt so sehr durch, dass der Automobil-Weltverband (FIA) einschreiten musste. Das ist jetzt zwei Jahre her - und 2024 wohl kein Thema mehr.

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Ferrari-Fahrer Carlos Sainz im Formel-1-Auto mit Funkenflug Zoom Download

Enrico Cardile als Leiter Chassis und Aerodynamik bei Ferrari jedenfalls meint: "In Sachen Porpoising waren wir eigentlich schon zur Saisonmitte 2022 gut aufgestellt. Dann gab es zu Beginn der Saison 2023 einen kleinen Rückschlag, aber das konnten wir sofort lösen." Seither wähnt sich Ferrari gut aufgestellt, was dieses spezielle Phänomen angeht.

Was nicht heißt, dass man Porpoising beim SF-24 in der Saison 2024 vollkommen ausschließen will. Cardile spricht anlässlich der Autopräsentation in Maranello von einer "Balance", die es hier optimal zu treffen gelte.

"Einerseits will man mit dem Unterboden möglichst viel Leistung generieren, andererseits gibt es gewisse Grenzen, damit eben kein Porpoising auftritt", so erklärt er. "In den vergangenen Jahren haben wir Methoden entwickelt, mit denen wir vorhersagen können, wie intensiv das Porpoising auftritt. So können wir bei der Entwicklung am Limit operieren, aber nicht über das Limit hinausschießen."

Doch das ist nur die Theorie. Entscheidend ist laut Cardile die Praxis: "Erst wenn das Auto zum ersten Mal fährt, werden wir sehen, ob wir nahe genug ans Limit rangegangen sind, dass wir eben gerade kein Porpoising haben."

Tatsächlich hat Ferrari mit dem SF-24 bereits die ersten Meter zurückgelegt: Unmittelbar nach der Präsentation schickte das Formel-1-Traditionsteam den Neuwagen auf der Hausstrecke in Fiorano um den Kurs, erst zum Shakedown, tags darauf zusätzlich für Filmaufnahmen. (Hier aktuelle Ferrari-Aufnahmen in der Bildergalerie abrufen!)


Erklärt: Was Porpoising eigentlich ist

Und damit zur Frage, was genau Porpoising eigentlich ist. Red Bull spricht in einer Pressemitteilung von "einer Art Kurzschluss" bei den Luftströmen unter dem Auto und erklärt: "Bei Geschwindigkeiten [von] meist oberhalb von 250 km/h ist der Ground-Effect so groß, dass der Unterboden zu nah an den Asphalt gesaugt wird, wodurch der Luftstrom abrupt unterbrochen wird."

Weil der Abtrieb "plötzlich verschwindet" und die Federung das Auto wieder auf die normale Fahrwerkshöhe bringt, entsteht ein "Zyklus von aerodynamischen Vibrationen, der das Auto wie eine Wippe auf und ab bewegt". Das erinnert Beobachter an die Bewegungen von Delfinen im Wasser, was ebenfalls als "Porpoising" bezeichnet wird. Daher der Name für das Phänomen in der Formel 1.

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