• 31. Dezember 2023 · 15:59 Uhr

F1-Unfälle auf Bodenwellen: FIA sieht keinen Grund zum Einschreiten

Gefährden die niedrigen Fahrhöhen in der Formel 1 die Sicherheit? - Auch nach den Unfällen von Lando Norris und Carlos Sainz will die FIA keine Mindest-Bodenfreiheit

(Motorsport-Total.com) - Bis heute gilt das Aufsetzen des Fahrzeugs in der Tamburello-Kurve und der damit verbundene Strömungsabriss am Diffusor als eine der möglichen Ursachen für den tödlichen Unfall von Ayrton Senna. Die Unfälle von Lando Norris in Las Vegas und Carlos Sainz im Freien Training in Abu Dhabi haben das Thema in der Formel 1 wieder auf den Tisch gebracht.

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Lando Norris nach seinem Unfall beim Formel-1-Rennen in Las Vegas 2023 Zoom Download

Der Automobil-Weltverband FIA sieht derzeit jedoch keinen Anlass, in die Bodenfreiheit der Formel-1-Autos einzugreifen. Seit der Rückkehr des Ground Effects im Jahr 2022 gilt in der Formel 1 mehr denn je: Je tiefer, desto schneller. Je näher der Unterboden am Asphalt ist, desto mehr Anpressdruck kann er erzeugen.

In Kombination mit niedrigem Reifendruck (der die Bodenfreiheit noch weiter reduziert) und vollen Tanks in der Startphase eines Grand Prix ergibt sich daraus eine potenziell gefährliche Gemengelage.

Die FIA hat das Recht, ins Reglement einzugreifen, wenn es um die Sicherheit geht. Von diesem Recht hat beispielsweise Jean Todt Gebrauch gemacht, als er den Cockpitschutz Halo für die Saison 2018 zur Pflicht machte. Nikolas Tombazis, FIA-Cheftechniker für Monopostos, sieht derzeit allerdings keinen Grund für von der FIA vorgeschriebene Mindestfahrhöhen.

Auf die Frage, ob die Bodenwellen zu Unfällen führen könnten, antwortet er: "Wir müssen dafür sorgen, dass die Strecken generell keine unfallträchtigen Elemente aufweisen."

"Es ist ein schmaler Grat zwischen der Frage, ob die Strecke im Detail verbessert werden kann, und der Frage, ob die Teams das Auto vielleicht nur etwas höher legen müssen. Wir werden natürlich versuchen, diese Bereiche der Strecke zu verbessern."


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Doch damit wird das Problem nur verlagert: Wenn die größten Bodenwellen geglättet werden, können die Autos tiefer fahren, sodass die nächstgrößere Bodenwelle zum Problem wird. In den vergangenen Jahrzehnten sind die Formel-1-Rennstrecken bereits immer glatter geworden.

"Sind die Autos zu tief? Ja, uns wäre es lieber, wenn sie etwas höher fahren würden", gibt Tombazis zu. "Aber es liegt in der Natur eines Ground-Effect-Autos, dass es in der Regel mehr Performance hat, wenn es niedrig fährt. Das ist also etwas, das wir nicht so einfach vermeiden können."

Standardisierte Skid Blocks frühestens 2026

Dass es aber auch nicht möglich ist, einfach immer tiefer zu fahren, zeigten die Disqualifikationen von Lewis Hamilton und Charles Leclerc beim Großen Preis der USA in Austin wegen zu stark abgeschliffener Bodenplatten.

Die Disqualifikation warf die Frage auf, warum die FIA nicht alle Autos nach dem Rennen oder gleich nach jedem Training kontrolliert. Eine Möglichkeit, den aufwendigen Prozess zu beschleunigen, wäre die Verwendung von standardisierten Skid Blocks, mit deren Hilfe die FIA die Dicke der Bodenplatte misst.

Derzeit ist deren Gestaltung den Teams überlassen. Wären sie standardisiert, würde die Kontrolle weniger Zeit in Anspruch nehmen. Doch die Teams lobbyieren gegen eine solche Regeländerung. Die nächste Chance, das zu ändern, gibt es erst in zwei Jahren.

Tombazis erklärt: "Manchmal wollen wir etwas tun, aber wir müssen den bürokratischen Prozess durchlaufen und die Teams müssen dafür stimmen - und wir haben nicht genug Unterstützung. Deshalb glauben wir, dass wir diesen Bereich für 2026 stark vereinfachen müssen.

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