• 11. Dezember 2023 · 11:09 Uhr

Brundle über Norris: "Wenn er ein weiteres Jahr ohne Sieg erlebt ..."

Lando Norris stand 2023 siebenmal auf dem Podium, wartet aber weiter auf seinen ersten Formel-1-Sieg - Warum er nach der abgelaufenen Saison trotzdem "stolz" ist

(Motorsport-Total.com) - 13-mal stand Lando Norris mittlerweile auf einem Formel-1-Podium. In der Geschichte der Königsklasse gab es keinen anderen Fahrer, der häufiger auf dem Treppchen stand, ohne dabei jemals ein Rennen gewonnen zu haben. Alleine 2023 stand Norris siebenmal auf dem Podest.

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Lando Norris stand bereits 13-mal auf dem Formel-1-Podium - aber nie ganz oben Zoom Download

"Ich habe definitiv meine beste Leistung erbracht", resümiert der McLaren-Pilot daher am Ende der Saison. "Ich habe im Qualifying einfach ein paar Fehler zu viel gemacht", gesteht er zwar. "Aber ich denke, dass ich definitiv einige meiner besten Rennen hatte, die ich je gefahren bin."

"Ich glaube, Brasilien war eines meiner besten Rennen", so Norris, der in der abgelaufenen Saison sechsmal Zweiter wurde. Auf der einen Seite ist es zwar ärgerlich, dass der 24-Jährige so oft auf dem Podium stand, aber weiter auf seinen ersten Formel-1-Sieg warten muss.

Auf der anderen Seite hätte zu Saisonbeginn wohl niemand darauf gesetzt, dass er es 2023 überhaupt so oft auf das Treppchen schaffen würde. "Der Anfang war hart", erinnert sich Norris. Denn in den ersten acht Saisonrennen verpasste McLaren fünfmal komplett die Punkte.

Nach dem achten WM-Lauf in Kanada hatte man gerade einmal 17 WM-Punkte auf dem Konto und lag damit 137 Zähler hinter Aston Martin. Dass man die Saison am Ende dennoch vor dem anderen Mercedes-Kundenteam beendete, zeigt die Fortschritte, die McLaren im Verlauf des Jahres machte.

Norris gesteht: War am Anfang des Jahres verunsichert

"Ich bin stolz auf das ganze Team", betont Norris daher, denn: "Sie haben einen so großen Turnaround geschafft, einen der größten Turnarounds der vergangenen zehn Jahre oder so." Und der sei auch noch in einer Phase gelungen, "in der es schwieriger als je zuvor ist", erinnert Norris.

Denn wegen der eingeschränkten Windkanalzeit und der Budgetobergrenze ist es in der heutigen Formel 1 nicht mehr möglich, seine Probleme einfach nur mit Geld zu lösen. Trotzdem sei es McLaren gelungen, nach einem katastrophalen Start fast noch Rennen zu gewinnen.

"Wir wussten nicht, wie sehr wir uns verbessern würden", erinnert sich Norris an den Saisonbeginn zurück und erklärt, man sei zwar "geduldig" geblieben, weil man natürlich gewusst habe, dass es noch größere Upgrades für den MCL60 geben würde.

"Aber in den vergangenen Jahren, in denen wir [große Upgrades] bekommen haben, waren sie nicht immer eine große Verbesserung. Dieses Jahr war das Gegenteil der Fall, und es stellte sich heraus, dass es fast noch besser war, als wir erwartet hatten", verrät Norris.

Zu Beginn des Jahres habe er noch die Befürchtung gehabt, bis zum Saisonende gegen das Aus in Q1 kämpfen zu müssen. "Man denkt dann einfach: Verdammt, das wird ein sehr langes Jahr", verrät Norris. Doch vor allem mit dem großen Updatepaket in Spielberg und Silverstone gelang die Wende.

Stolzer Norris: Haben Red Bull mehrfach fast geschlagen!

Man habe in den Rennen später im Jahr häufig vor Mercedes gelegen, "die die Formel 1 vor ein paar Jahren für fünf oder sechs Jahre dominiert haben", und auch vor Ferrari, "die immer eines der besten Teams waren", betont Norris stolz.

Zudem habe man auch die Lücke zu Red Bull geschlossen, "die die dominanteste Kombination aus Auto und Team in der Geschichte der Formel 1 hatten", so Norris, der daran erinnert, dass man in manchen Rennen "nah" dran gewesen und Red Bull fast geschlagen habe.

Man sei mehrfach "in einer perfekten Position" gewesen, um einen Sieg abzustauben, doch letztendlich taten die Bullen McLaren diesen Gefallen nicht. Norris betont trotzdem: "Es ist ziemlich beeindruckend und eine großartige Leistung von allen im Team."

"Ich bin also stolz und sehr glücklich, denn ich glaube, wir haben nicht erwartet, dass es so gut wird. Und wir wissen, dass wir auf jeden Fall noch mehr herausholen können, wenn wir erst einmal ein bisschen [Zeit im] Winter haben, um die Dinge durchzugehen", so Norris.

Hat der schwierige Start McLaren sogar geholfen?

Rückblickend habe der schwierige Saisonstart womöglich sogar geholfen, glaubt Norris, denn damals sei jeder motiviert gewesen, das Maximum aus einem "schlechten Auto" zu holen, erklärt er und betont: "Damit waren wir sehr gut gerüstet, als wir endlich ein gutes Auto hatten."

McLaren sei 2023 "eines der besten Teams" gewesen, wenn es darum gegangen sei, das Maximum aus einem Wochenende herauszuholen, und auch die Zuverlässigkeit sei sehr gut gewesen. "Ich denke, wenn man sich zu Beginn des Jahres in einer schlechten Position befindet, hilft das fast ein wenig", erklärt Norris.

Denn wenn man in der Formel 1 schnell sei, dann gehe alles leichter, "und man vergisst manchmal die kleineren Dinge", erklärt er. "[Aber] wenn man Probleme hat, ist jede noch so kleine Kleinigkeit fast noch wichtiger", betont Norris, und genau davon habe McLaren später profitiert.


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In diesem Zusammenhang stellt Norris allerdings auch noch einmal klar, dass der McLaren noch immer kein "leichtes Auto" sei. Zwar habe er sich inzwischen besser daran angepasst, aber: "Wie ich schnell fahren will, ist das Gegenteil von dem, wie dieses Auto gefahren werden will."

Norris könne das Auto noch immer nicht komplett "natürlich" fahren. "Ich muss also noch ein wenig daran arbeiten, wie ich das Auto fahren muss", gesteht er, betont aber auch, dass er inzwischen schon mehr Vertrauen aufgebaut und 2023 öfter das Gefühl gehabt habe, das Maximum aus dem Auto geholt zu haben.

Vertrag bis 2025: Was bringt die Zukunft für Norris?

Eine spannende Frage der Saison 2024 wird lauten, ob Norris dann endlich seinen ersten Formel-1-Sieg holen wird? Denn zwar läuft sein aktueller McLaren-Vertrag noch bis Ende 2025, doch die Performance im kommenden Jahr könnte richtungsweisend für seine Zukunft werden.

Sky-Experte Martin Brundle erklärt zumindest, dass er sich vorstellen kann, dass sich Norris nach Alternativen zu McLaren umsehen wird, wenn er auch 2024 weiter sieglos bleiben sollte. "Loyalität zahlt sich vor allem heutzutage in der Formel 1 aus. Man kann gemeinsam etwas aufbauen", betont Brundle zwar.

"Aber wenn er ein weiteres Jahr ohne Sieg erlebt, muss er [sich nach Alternativen umsehen]", so der Experte, der betont: "Und in jedem Fall sollte er dafür sorgen, dass er in der bestmöglichen Position ist, um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen."

Auch deshalb sollte McLaren einen weiteren Fehlstart wie 2023 im kommenden Jahr auf jeden Fall vermeiden.

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