• 23. November 2023 · 13:35 Uhr

Mick Schumacher vor WEC-Einstieg: Keine Emanzipation von Sabine Kehm

Mick Schumacher hat endlich einen festen Job für 2024: In einer Pressekonferenz hat er ausführlich darüber gesprochen, warum Langstrecken-WM auf Alpine

(Motorsport-Total.com) - Mick Schumacher macht kein Geheimnis draus, dass er eigentlich lieber weiterhin Formel 1 gefahren wäre. Doch aus einem Jahr Auszeit wird jetzt ein zweites. Weil sich weder bei Williams noch bei einem anderen Team eine Tür für ihn geöffnet hat, wechselt der 24-Jährige 2024 in die Langstrecken-WM WEC und geht dort für Alpine an den Start.

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Mick Schumacher sprach in einem Zoom-Meeting über seinen neuen Job bei Alpine Zoom Download

Es ist so etwas wie eine Rückkehr zu den Wurzeln der Familie, denn Papa Michael fuhr 1990 und 1991 die Sportwagen-WM auf Mercedes. "Da jetzt auch selber einzusteigen, ist ein sehr interessanter Faktor, weil mein Papa das auch gemacht hat", sagt Schumacher jun.

Am Donnerstag vor dem Grand Prix von Abu Dhabi wurde er von seinem neuen Arbeitgeber Alpine im Rahmen eines Zoom-Meetings der Öffentlichkeit vorgestellt. An seiner Seite saß Ferdinand Habsburg, einer seiner künftigen Teamkollegen - und hierzulande besser bekannt als Formel-1-Experte bei den Kollegen vom ORF.

Schumacher hatte vor Beginn der Alpine-Mediasession aller Fahrer schon seine eigene Session in deutscher Sprache. Doch das Interesse an seiner Person war auch international so groß, dass die Alpine-Pressedame nach ein paar Minuten einschritt und aufforderte, doch bitte auch Fragen an die anderen Fahrer zu stellen, da diese sich sonst vernachlässigt fühlen.

Super Formula und IndyCars waren auch Optionen

Doch das Interesse galt, daran bestand kein Zweifel, in erster Linie Schumacher. Er habe für 2024 drei Möglichkeiten gehabt, erzählt er: Erstens, "im Osten", die Super Formula in Japan, in der sich dieses Jahr Liam Lawson positiv hervorgetan hat. Zweitens, "im Westen", die IndyCars. Und drittens eben die WEC. "Es gab Pros und Contras für alle diese Serien", sagt der Deutsche.

Letztendlich sei ausschlaggebend gewesen, dass das WEC-Programm im Alpine-Hypercar am besten kompatibel mit seinem Mercedes-Testvertrag in der Formel 1 war, den er bereits davor unterschrieben hatte. Alpine-Sportchef Bruno Famin hat bereits bestätigt, dass Alpine Schumacher freigeben muss, sollte er in der Formel 1 für einen der Mercedes-Stammfahrer einspringen.

"Für mich war wichtig, dass ich trotzdem meinen Job in der Formel 1 behalten kann, als Reservefahrer. Darum konnte ich mich letztendlich am ehesten in der WEC sehen. Um wieder Rennen zu fahren, aber auch um die Connection zur Formel 1 aufrechterhalten zu können. Von daher ist es eigentlich immer klar gewesen, dass ich in Europa bleibe", sagt er.

Warum Alpine mit Mercedes kompatibel ist

Zumal, das muss man dazu wissen, die Konzerne Mercedes und Renault eng zusammenarbeiten. Was viele nicht wissen: in der A-, B- und C-Klasse von Mercedes stecken Renault-Motoren. Ein Engagement bei einem Partnerkonzern des Mercedes-Teams, das war klar, würde eine Fortsetzung seines Testfahrervertrags nicht verhindern.

Seine Position als Formel-1-Ersatzfahrer bei Mercedes und als Alpine-Werksfahrer in der WEC, einer Marke mit einem eigenen Formel-1-Team, empfindet Schumacher als "guten Deal". Auch wenn er nicht glaubt, als Mercedes-Testfahrer bald im Formel-1-Auto von Alpine zu sitzen: "Ich glaube nicht, dass das möglich ist."

Trotzdem hofft Schumacher, sich mit starken Leistungen in der WEC für höhere Aufgaben zu empfehlen, und wer weiß, vielleicht sitzt er dann auch irgendwann als Teamkollege seines Kumpels Esteban Ocon im Formel-1-Auto der Franzosen? Es wäre das gleiche Team, in dem von 1991 bis 1995 auch sein Papa Michael gefahren ist.

Vor der Entscheidung, zu Alpine zu wechseln, holte sich Schumacher den Ratschlag von Kollegen ein. Mit Timo Glock und Dirk Müller habe er gesprochen, und natürlich auch mit seinem Kumpel Sebastian Vettel, "der so viel über den Motorsport weiß. Es war für mich klar, dass ich zu ihm gehe und ihn um seine Meinung frage."

Emanzipation von Sabine Kehm kein Thema

Sich von seiner Managerin Sabine Kehm zu emanzipieren, wie das zuletzt von verschiedenen Kommentatoren als Vorschlag eingebracht wurde, hat er hingegen nicht vor. Schumacher verneint eine entsprechende Frage kurz und knapp und beantwortet diese damit, dass die WEC eine tolle Herausforderung sei - etwas, wonach er gar nicht gefragt wurde.

Er wäre nicht der erste junge Rennfahrer, der sich an einem bestimmten Punkt von seinem bisherigen Umfeld emanzipiert, um seine Karriere selbst in die Hand zu nehmen. Lewis Hamilton trennte sich nach ein paar Jahren von seinem Managervater Anthony, und selbst Max Verstappen wurde irgendwann gebeten, Papa Jos zwar gern als Gast, aber nicht mehr als Manager mitzubringen.

Doch derartige Themen empfindet Schumacher offenbar als irrelevant. Für ihn steht nur ein Ziel im Vordergrund: "Ich will irgendwann in die Formel 1 zurückkehren. Von daher ist es gut, mich jetzt auch in einer anderen Kategorie präsentieren zu können."

Zumal von seiner Arbeit als Testfahrer kaum jemand Notiz genommen hat. Ja, Mercedes-Teamchef Toto Wolff lobte Schumachers Arbeit immer wieder, aber das wurde im Paddock nie als neutrale Bewertung aufgenommen. Und dass McLaren nach Schumachers Formel-1-Test super zufrieden gewesen sein soll, erzählte das Team auch nie in der Öffentlichkeit.

Daum will Schumacher unbedingt Rennen fahren

Daher ist es für Schumacher jetzt "wichtig, wieder im Auto zu sitzen und zu zeigen, dass ich es noch kann. Und ich muss meine Racecraft am Leben halten - für den Fall, dass die Situation kommt, dass ich fahren muss; damit ich dann ins Auto springen kann und weiß, was Sache ist."

Die WEC ist für Schumacher mit acht Rennterminen, von denen sich sechs mit der Formel 1 überschneiden, ein optimales Programm. Nur eins bedauert er: "Eine Strecke fehlt mir im WEC-Kalender", sagt er, "und zwar Suzuka. Die ist mit einem Formel-1-Auto schon wirklich sehr speziell."

WEC ist hingegen eine ganz neue Herausforderung. Schumacher fährt jetzt mit Dach, die Rennen dauern bis zu 24 Stunden, und er teilt sich das Cockpit mit zwei Teamkollegen, mit denen er sich am Steuer abwechselt (Ferdinand Habsburg aus Österreich und Paul-Loup Chatin aus Frankreich).

Der Unterschied zur Formel 1 sei "immens", erzählt Schumacher, der das Alpine-Hypercar bereits getestet hat: "Es ist ein relativ schweres Auto. Wir reden von 1.030 statt 800 Kilo. Und natürlich mit weniger Leistung. Aber Motorsport ist Motorsport. Die Essenz des Rennfahrens ist immer noch die gleiche: Man will schnell fahren und gewinnen."

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