• 23. November 2023 · 20:11 Uhr

Formel-1-Jetlag: Mitten in der Nacht im Flughafen-Imbiss

Wie die Formel-1-Fahrer den Transfer von Las Vegas nach Abu Dhabi erlebt haben und warum sie sich gegen Triple-Header am Ende der Rennsaison aussprechen

(Motorsport-Total.com) - Fahrer aus der Formel 1 kritisieren die Rennserie für ihre Kalenderplanung, nachdem sie für das letzte Rennwochenende der Saison 2023 von Las Vegas in Nordamerika nach Abu Dhabi in den Mittleren Osten gereist sind. Tenor: Gerade am Ende eines langen Jahres müsse dergleichen nicht mehr sein.

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George Russell und Oscar Piastri in der Formel-1-Pressekonferenz in Abu Dhabi 2023 Zoom Download

Mercedes-Fahrer George Russell etwa findet einen so großen Transfer "ziemlich hart". Ihm sei der ganze Irrsinn dieser Kalenderplanung anschaulich vor Augen geführt worden, als sein Flug nach Dallas umgeleitet worden sei. "Pierre [Gasly] und ich sind zusammen gereist. Und so fanden wir uns um drei Uhr nachts in einem 24-Stunden-Imbiss wieder und hatten Frühstück!"

Gasly und Russell waren nach Las Vegas aber nicht die einzigen Formel-1-Protagonisten, die Schwierigkeiten hatten, die innere Uhr neu zu justieren. McLaren-Fahrer Oscar Piastri etwa hatte "den Eindruck, die Zeit vergeht ganz schnell", weil die Zeitverschiebung "praktisch einen Tag" koste.

"Man glaubt, man war vor 24 Stunden noch in Las Vegas, aber dabei ist das schon vier Tage her. Daran muss man sich erst mal gewöhnen, aber es geht mir gut", sagt Piastri. "Ich bin gut in der Zeitzone angekommen. Aber man muss bei Back-to-Back-Rennen schon auch auf seinen Energie-Haushalt aufpassen."

Die Formel 1 wird zur Nachtserie in Las Vegas

Verschärft wird all das noch durch den besonderen Zeitplan, dem die Formel 1 in Las Vegas unterworfen war: Der Grand Prix war als Nachtrennen geplant, also erfolgten die einzelnen Einheiten spätabends und in der Nacht. Mit dem Ergebnis, dass die Fahrer und ihre Teams über Tage kaum die Sonne zu Gesicht bekamen.

"Das fehlende Sonnenlicht in Las Vegas hat alle ziemlich beschäftigt", sagt Russell. "Es fühlte sich an, als wären wir ständig auf Nachtschicht. Denn nach dem Aufstehen um drei Uhr nachmittags dauerte es nur gut zwei Stunden bis Sonnenuntergang. Das war die größte Herausforderung, wenn auch eine ziemlich einmalige Erfahrung."

Nun müsse das Wochenende in Abu Dhabi zeigen, ob sich jeder von den Strapazen erholt habe. "Ich bin mir aber sicher: Wir alle fühlen uns viel besser als vergangene Woche", meint Russell.

Fahrer stecken es weg, die Teams aber nicht

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc kann hier nur für sich selbst sprechen und sagt, ihn habe die 16 Stunde lange Reise nach Abu Dhabi regelrecht zermürbt: "Normalerweise habe ich kein Problem mit Jetlag, aber dieses Mal war es anders. Bei der Ankunft war ich so müde, dass ich in der ersten Nacht wie ein Baby geschlafen habe. Seither fühle ich mich gut."

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Charles Leclerc und Max Verstappen in der Formel-1-Pressekonferenz in Abu Dhabi 2023 Zoom Download

Er habe aber im Fahrerlager am Yas Marina Circuit festgestellt, dass "vor allem die Mechaniker und die Ingenieure wirklich müde [sind] und zu kämpfen haben", so Leclerc. "Und das wird ja nächstes Jahr [am Saisonende] noch heftiger, weil es dann drei Rennen in direkter Folge sind. Danach müssen wir also überdenken, wie wir die letzte Phase der Saison organisieren wollen."

Triple-Header ja, aber nicht über Kontinente hinweg

"Ganz meine Meinung", sagt hier Formel-1-Weltmeister Max Verstappen. Auch er stört sich an dem Gedanken, 2024 am Saisonende im Wochentakt Las Vegas, Katar und Abu Dhabi bereisen zu müssen.

"Ein Triple-Header im Mittleren Osten ist schon in Ordnung. Es ist die Flugzeit vom anderen Ende der Welt hierher. Die ist 2023 wahrscheinlich ein bisschen zu heftig", sagt Verstappen.

Er etwa wisse nicht genau, "in welcher Zeitzone man sich gerade aufhält". Immerhin seien die Aktivitäten in Abu Dhabi für die Abendstunden geplant. "Dieser Zeitplan kommt uns entgegen", erklärt er. "So kriegst du einen guten Nachtschlaf."

Verstappen stellt Nachhaltigkeit in Frage

Vermittelbar sei die Reiseroute der Formel 1 aber nicht, sondern "seltsam", betont Verstappen: "Wir reisen von der anderen Seite der Welt hierher und reden dann über Nachhaltigkeit. Wahrscheinlich ist es eben nicht sehr nachhaltig, was Emissionen und auch den menschlichen Körper anbelangt. Wir kommen zwar damit klar, aber toll ist es nicht. Und das müssen wir mit der Formel 1 besprechen."

Weil der Formel-1-Kalender 2024 bereits final steht, hoffen Verstappen und seine Fahrerkollegen, für 2025 und darüber hinaus sinnvolle Änderungen erwirken zu können. Konkret: "Ein eher normales Ende für die Saison." So formuliert es Verstappen. "Da kann man den Kalender sicherlich besser gestalten. Das passiert nächstes Jahr schon zu Saisonbeginn, und das wird helfen."

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