• 03. November 2023 · 18:25 Uhr

Formel-1-Teamchefs beteuern: Haben kein persönliches Problem mit Andretti

Wie die aktuellen Formel-1-Teamchefs über Michael Andretti sprechen und warum "nur Gutes" noch lange kein herzliches Willkommen als elftes Team bedeuten muss

(Motorsport-Total.com) - Bei so viel Gegenwind, der Michael Andretti aus der Formel 1 entgegenweht, da stellt man sich irgendwann die Frage: Hat der US-Amerikaner den bestehenden Teams etwas getan, dass sie sich so vehement gegen die Andretti-Bewerbung für einen Formel-1-Startplatz wehren? Oder haben die aktuellen Teamchefs etwa persönliche Gründe für ihre Ablehnung?

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Aston-Martin-Teamchef Mike Krack mit McLaren-Boss Zak Brown Zoom Download

Dergleichen weisen die Teamchefs auf Nachfrage weit von sich. Toto Wolff von Mercedes gibt sogar an, er kenne Michael Andretti gar nicht. "Sein Vater hatte natürlich eine fantastische Karriere. Er ist einer der großen Namen im Motorsport. Und Andretti als Rennteam ist in den USA erfolgreich und hat die Formel E gewonnen", sagt Wolff.

Er beteuert: "Es gibt keine Missgunst. Denn wenn du jemanden eigentlich nie getroffen hast, dann kann es auch keine persönliche Missgunst geben."

So hält es auch McLaren-Boss Zak Brown: "Ich bin gut befreundet mit Michael, wie jeder weiß. Es gibt von meiner Seite keine Missgunst ihm gegenüber. Wir sind ja Partner." Letzteres zum Beispiel via Walkinshaw Andretti United bei den australischen Supercars oder Andretti United in der Extreme E.

Mike Krack wiederum kennt Michael Andretti "aus meinem früheren Leben in der Formel E", und er könne "nur Gutes über ihn und sein Team" sagen, so der Aston-Martin-Teamchef.

Teams haben nichts zu entscheiden, aber viel zu verlieren

Warum wird dann so viel negative Stimmung gegen Andretti gemacht? Aus finanziellen Gründen: Die bestehenden Formel-1-Teams fürchten um ihre Anteile an Erlösen und Preisgeldern, die bei Zulassung eines elften Teams nicht mehr durch zehn, sondern eben durch elf geteilt werden würden. Deshalb sprechen sich die Verantwortlichen seit Monaten vehement gegen Andretti aus.

"Es geht aber nicht darum, ob wir ihn akzeptieren. Wir haben da kein Stimmrecht", sagt Krack. "Es ist eine Sache der Formel 1."

"Wenn ich mich recht entsinne, hat die FIA bereits ihre Freigabe erteilt. Wir können also nichts dazu sagen und auch nichts entscheiden."

Laut Brown sei ohnehin "nicht sehr viel" über die aktuellen Bewerber bekannt, weder über die abgelehnten noch über die Andretti-Bewerbung, die zumindest die erste Hürde beim Weltverband genommen hat.

"Bis wir nicht mehr Fakten auf dem Tisch haben, ist es schwierig, für oder gegen etwas zu sein. Denn wir wissen einfach nicht, was alles in den Entscheidungsprozess einfließt", meint Brown.

Tost will erst einen "Mehrwert" bewiesen sehen

Auch AlphaTauri-Teamchef Franz Tost plädiert im Gespräch mit Sky für "abwarten" und sagt: "Das liegt nicht in unserer Hand, sondern das entscheiden das Formel-1-Management und die FIA."

"Die FIA hat laut Aussage von verschiedenen Seiten grünes Licht gegeben. Jetzt muss man mal abwarten, wie das FOM darauf reagiert. Dann muss man sehen."


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Entscheidend sei ein "Mehrwert für die Formel 1", betont Tost. Aber ein eben solcher müsse bei einem möglichen elften Team "erstmal vorher bewiesen werden".

"Da muss man noch abwarten, bis alles auf dem Tisch liegt", sagt Tost. "Bis jetzt wird viel geredet, aber ich weiß noch nicht, ob es da schon unterzeichnete Verträge gibt, die das dann auch garantieren, dass dieser Mehrwert kommt. Und bis das nicht passiert, ist es von unserer Seite schwierig, da ein Urteil abzugeben."

Sinnvoll, kurz vor Regeländerungen einzusteigen?

Auch zur Umsetzung will man sich lieber nicht äußern. Auf die konkrete Nachfrage an Haas-Teamchef Günther Steiner, wie sinnvoll es sei, womöglich 2025 in die Formel 1 einzusteigen, wenn schon 2026 ein ganz anderes Technisches Reglement gelte, winkte dieser ab, obwohl er beim Haas-Einstieg 2016 ein ganz ähnliches Szenario selbst erlebt hat.

Steiner: "Ich glaube, es ist sehr schwierig, einen Vergleich zu ziehen. Das mit uns war vor zehn Jahren. Damals gab es ganz andere Regeln. Inzwischen ist die Formel 1 deutlich komplexer geworden. Ich würde also ungern einen Vergleich anstreben und sagen, was einfacher ist. Es ist einfach sehr anders."

"Es kommt darauf an, was Michael tun will und was er tun kann. Seine Pläne kenne ich nicht, also will ich mich nicht weiter äußern."

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