• 04. August 2023 · 13:16 Uhr

Ehemaliger Jaguar-Designer: Renault macht die gleichen Fehler wie Ford

Ex-Designer Gary Anderson erklärt, warum Alpine das gleiche Schicksal wie einst Jaguar droht - Das müsse sich ändern, um in der Formel 1 erfolgreich zu sein

(Motorsport-Total.com) - "Für mich war es ein Deja-vu", schreibt der ehemalige Formel-1-Designer und heutige Experte Gary Anderson nach dem Großen Preis von Belgien 2023 in einem Text für 'The Race'. Dabei geht es um die jüngsten Entwicklungen beim Alpine-Formel-1-Team.

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Ist das Alpine-Projekt zum Scheitern verurteilt? Zoom Download

Die Franzosen hatten am Rennwochenende in Spa die Trennung von mehreren hochrangigen Mitarbeitern bekanntgegeben, namentlich Teamchef Otmar Szafnauer, Sportdirektor Alan Permane und Technikchef Pat Fry. Anderson kommt das alles sehr bekannt vor.

"Ich habe die Folgen des Handelns eines Autoherstellers erlebt und darunter gelitten, als Ford Stewart Grand Prix übernahm und in Jaguar umbenannte", erinnert er sich zurück. Anderson heuerte 1999 beim damaligen Team von Ex-Weltmeister Jackie Stewart an.

Zur Saison 2000 übernahm Ford das Team, benannte es um, und die damaligen Probleme, die die Unternehmensstruktur der US-Amerikaner mit sich brachte, sind gut dokumentiert. Anderson erklärt, dass er nun bei Alpine "exakt die gleichen Umstände" erkennt.

"Es gab eine Menge Probleme mit der Ford Motor Company. Es ging um Profit, die Kosten der Formel 1, und es gab viele Veränderungen", erinnerte sich der damals ebenfalls beteiligte Günther Steiner vor einigen Jahren im Podcast 'Beyond The Grid' an das Jaguar-Projekt zurück.

Anderson erklärt: "Ford kaufte das Team und benannte es in Jaguar um, um die Marke als Unternehmen für High-Performance-Autos zu vermarkten. Heute gibt es ein Team, das Renault gehört, die denselben Marketingtrick anwenden, indem sie [das Formel-1-Team] Alpine nennen."

Anderson: Darum scheitern Automanager in der Formel 1

"Die Manager dieser Autofirmen kommen und denken, sie wüssten sofort alles", so Anderson, der das am eigenen Leib erfahren musste. Nach einer erfolglosen Saison musste er Jaguar Ende 2000 verlassen. Bei Alpine ortet er nun ganz ähnliche Probleme.

Die Formel 1 sei "komplett anders" als die Welt, aus der die Automanager kommen, erklärt Anderson. Ein Formel-1-Team brauche eine gewisse Stabilität, doch die gab es damals bei Jaguar nicht, und diese scheint es aktuell auch bei Alpine nicht zu geben, was Anderson als großes Problem sieht.


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"Der Rücktritt von Alain Prost als Berater im vergangenen Jahr war wahrscheinlich das erste Anzeichen dafür, dass in der Chefetage nicht alles in Ordnung war. Alain wurde [als Fahrer] nicht umsonst der 'Professor' genannt", betont er und erklärt, Prost sei als Berater eigentlich "ideal" für Alpine gewesen.

Doch Anfang 2022 verließ er das Team und fand zuletzt keine netten Worte mehr für die Führungsriege. Im gleichen Zeitraum wie Prost verabschiedete sich auch Marcin Budkowski aus Enstone, der damalige CEO Laurent Rossi wurde später entmachtet und nun sind eben auch Szafnauer, Permane und Fry weg.

Anderson sieht das extrem kritisch. Er glaubt, dass Szafnauer gehen musste, weil er der Renault-Führung nicht nach dem Mund redete. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie einen Ja-Sager suchen. [...] Das ist Otmar nicht", erklärt Anderson. Ähnlich sehe es auch bei Permane aus.

Anderson: Ohne Stabilität hat Alpine keine Chance

"Man wirft nicht einfach 34 Jahre Erfahrung weg", kritisiert er, denn Permane war mehr als drei Jahrzehnte lang in Enstone aktiv und arbeitete dort sogar schon mit Michael Schumacher zusammen, als das Team noch Benetton hieß und "Schumi" seine ersten beiden WM-Titel gewann.

"Das ganze Team wird unter dieser Situation leiden", glaubt Anderson und erklärt: "Niemand wird sich an seinem Arbeitsplatz sicher fühlen, und die Leute, die Otmar für Alpine vorgesehen hat, werden den gleichen Druck spüren."


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Szafnauer selbst verriet kurz vor seinem Au noch, dass er mehrere Leute "aus anderen Teams" rekrutiert habe, die wegen gültiger Verträge aber nicht sofort in Enstone anfangen könnten. "Wenn sie dann tatsächlich einen Beitrag leisten können, könnte ihr Job ganz leicht schon wieder weg sein", fürchtet Anderson.

Man dürfe keine Leute entlassen, "nur weil das, was sie [der Führung] sagen, nicht das ist, was Sie hören wollen", betont Anderson und erklärt: "Wenn es keine Stabilität gibt [...], haben sie keine Chance, jemals mehr als ein Mittelfeldteam zu sein."

Er spricht aus eigener Erfahrung, denn auch Jaguar schaffte es nie zum Topteam in der Formel 1. Nach fünf ziemlich erfolglosen Saisons verkaufte Ford den Rennstall schließlich an Red Bull. Erst danach wurde das Team zum heutigen Formel-1-Schwergewicht.

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