• 01. August 2023 · 12:34 Uhr

Charles Leclerc: "Wir liegen sehr weit hinter unseren Erwartungen"

Ferrari zieht ein ernüchterndes Fazit der ersten Saisonhälfte, trotzdem sieht Charles Leclerc auch positive Anzeichen: Wird das Reifenmanagement besser?

(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc zieht nach der ersten Saisonhälfte 2023 ein ernüchterndes Fazit: "Es lief nicht gut", sagt der Ferrari-Pilot über die ersten zwölf Rennen in dieser Saison. Nach dem zweiten WM-Rang im Vorjahr wollte die Scuderia in diesem Jahr den WM-Titel angreifen, stattdessen findet man sich derzeit nur auf dem vierten Platz wieder.

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Charles Leclerc hätte sich vor der Saison deutlich mehr ausgerechnet Zoom Download

"Vor dem ersten Rennen war das Ziel, einen Schritt besser zu sein und die Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagt er. "Aber wenn wir auf die erste Saisonhälfte schauen, dann liegen wir sehr weit hinter unseren Erwartungen zurück."

312 Punkte liegt das Team aus Maranello derzeit hinter Red Bull - mehr als nur eine Welt (zum WM-Stand). Gegen die Bullen, die alle Rennen bislang gewonnen haben, hat 2023 niemand eine Chance, doch auch Mercedes liegt schon mehr als 50 Zähler vor Ferrari. Und selbst Aston Martin hat die Scuderia in diesem Jahr überflügelt.

Podestplätze gab es in diesem Jahr nur drei: in Baku, in Spielberg und in Spa-Francorchamps - also allen drei Sprintevents. Spöttische Zungen sagen schon, dass es daran liegt, dass Ferrari bei nur einem Training nicht genügend Zeit hat, um das Set-up in die falsche Richtung zu entwickeln.

Das heißt aber auch, dass Ferrari selbst ohne Red Bull nur drei Rennen in diesem Jahr gewonnen hätte. Doch das ist nicht das Schlimmste: Wie bei den meisten anderen Teams schwankt auch die Form von Ferrari von Rennen zu Rennen stark.

Mal hop, mal top

Enttäuschend war vor allem das Rennen in Silverstone, als beide Ferraris aus eigener Kraft nur Neunter und Zehnter wurden - hinter dem Williams von Alexander Albon. Und auch im folgenden Rennen in Ungarn gab es nur die Plätze sieben und acht.

"Das müssen wir noch verstehen. Wir hatten in Budapest erwartet, deutlich stärker zu sein als auf einer Strecke wie hier in Spa, aber am Ende war es genau andersherum", rätselt Leclerc. "Das müssen wir uns anschauen, denn vielleicht haben wir das Paket bei Rennen wir Budapest nicht optimiert, und vielleicht haben wir hier etwas überraschend Gutes geschafft."


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Denn Spa war für Ferrari wieder ein Aufwärtstrend. Leclerc konnte hinter den dominanten Red Bulls Platz drei belegen und zumindest einen von ihnen im Qualifying schlagen.

"Es ist gut, den ersten Saisonteil positiv zu beschließen, und jetzt werden wir uns die Zeit in der Sommerpause nehmen - wenn die Jungs wieder arbeiten können - um die letzten beiden Rennen zu analysieren und hoffentlich das Paket für alle Rennen in der zweiten Saisonhälfte zu maximieren", so Leclerc.

Reifenabbau im Griff?

Ein wichtiger Faktor dürfte dann auch sein, ob Ferrari seine Probleme mit den Reifen in den Griff bekommt. Samstags war der SF-23 nämlich meistens gut, doch am Sonntag fiel Ferrari (wie auch Partnerteam Haas) auf Grund eines hohen Reifenabbau meist zurück, außer wenn die Bedingungen gestimmt haben.

In Spa lief es für Ferrari wieder besser, doch dass man seine Probleme jetzt im Griff hat, würde Leclerc nicht sagen: "Ich denke, dafür ist es etwas früh, aber es waren jetzt zwei oder drei Rennen, in denen wir unsere Reifen besser gemanagt haben", meint er. "Das war heute definitiv nicht der Grund, warum wir so weit hinter Red Bull ins Ziel gekommen sind. Sie waren einfach schneller."

"Aber was das Reifenmanagement angeht, hatten wir keinen großen Abbau. Und mit Blick auf Mercedes hinter mir hatte ich die Pace meiner Reifen unter Kontrolle. In dieser Hinsicht sah es also gut aus. Wir müssen trotzdem ein Auge darauf haben, denn manchmal, vor allem bei sehr speziellen Bedingungen, kommen wir aus dem richtigen Fenster der Reifen und haben dann ziemlich zu kämpfen."

Daran gilt es also zu arbeiten, doch Leclerc betont, dass er bei Ferrari schon eine "unglaubliche Reaktion" auf die Probleme zu Saisonbeginn gesehen hat. Denn als man merkte, dass man nicht so konkurrenzfähig war wie gedacht, da habe man einen Reset-Knopf gedrückt und sich noch mehr reingehangen.

"Sie brachten Upgrades manchmal eineinhalb Monate früher, und das erfordert von allen in Maranello eine Menge Aufwand", lobt er. "Und das, das haben wir gesehen, hat uns geholfen, großartige Ergebnisse zu erzielen."

Vasseur: Gibt keine perfekte Struktur

Trotzdem ist der Weg nach vorne noch ein weiter, das musste auch Frederic Vasseur feststellen, der als neuer Teamchef Mattia Binotto ersetzte. Er kündigt weitere Veränderungen an der Struktur an, weil man "meilenweit entfernt" davon sei, was er sich vorstellt. Allerdings will er diese Aussage nicht überbewertet wissen.

"Wenn man meinen Job macht, dann braucht man sich gar nicht einbilden, dass es eine perfekte Struktur gibt", sagt er. "Du musst dich immer verbessern und immer etwas ändern. Wenn du zwei Jahre hintereinander die gleiche Struktur beibehält, dann bist du tot, denn alle anderen werden sich verbessern."


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"Das bedeutet, dass ich kein klares Bild habe, um zu sagen, ich muss dies und das machen und es wird funktionieren. Das wäre dumm", stellt Vasseur klar.

Er kündigt an: "Wir werden in den nächsten Wochen, in den nächsten Monaten, in den nächsten Jahren einige Änderungen vornehmen, weil manche Themen ein bisschen längerfristig sind als andere. Aber es ist eine ständige Entwicklung und eine ständige Verbesserung."

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