• 11. Juli 2023 · 15:58 Uhr

Was der Wechsel im Management von Alpine für sein F1-Team bedeutet

Alpine will mit seiner neuen Managementstruktur die eigenen Motorsport-Ziele besser vorantreiben - Bruno Famin erklärt, wie er seine Rolle dabei definiert

(Motorsport-Total.com) - Die jüngste Ankündigung von Alpine, seine Führungsspitze umzugestalten, folgt auf eine bisher bisherige enttäuschende Saison des Formel-1-Teams, die beim Grand Prix von Großbritannien am Wochenende in einem Doppelausfall gipfelte.

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Alpine arbeitet weiter darin, sich zurück an die Spitze zu kämpfen Zoom Download

Damit zog die erstarkte Konkurrenz von McLaren, die in Silverstone mit Platz zwei und vier brillierte, in der Konstrukteurswertung an Alpine vorbei und übernahm Rang fünf.

Auch abseits der Rennstrecke war es nicht einfach für das Team aus Enstone: Beim Grand Prix von Miami wurde es von Alpine-CEO Laurent Rossi wegen seiner "inakzeptablen" und "amateurhaften" Leistungen öffentlich kritisiert.

Nun folgte die Entscheidung, den Formel-1-Motorenchef von Alpine, Bruno Famin, in die neu geschaffene Position des Vizepräsidenten von Alpine Motorsports zu befördern. Er ist für alle Wettbewerbsaktivitäten des Unternehmens verantwortlich.

Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine reflexartige Reaktion auf die Leistungen in der Formel 1 oder um ein politisches Manöver. Die Gründe für Famins Wechsel sind recht einfach.

Mehr Aufmerksamkeit für bessere Ergebnisse

Es geht darum, dass Rossi erkannt hat, dass er den Motorsportprogrammen von Alpine nicht die volle Aufmerksamkeit widmen kann, die nötig ist, wenn der französische Sportwagenhersteller seine Ziele im Automobilsektor erreichen will.

Indem Famin in eine leitende Position versetzt wird und der Formel-1-Teamchef Otmar Szafnauer anstelle von Rossi an ihn berichtet, hat Alpine jemanden, der in der Lage ist, sowohl dem Grand-Prix-Team als auch den anderen Motorsportprojekten die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.

Im Gespräch mit 'Motorsport.com' sagt Famin über die neue Struktur: "Die Veränderung hat nichts mit der aktuellen Situation des Formel-1-Teams zu tun. Es hat mit der Marke selbst zu tun und mit den ehrgeizigen Zielen, die wir in Bezug auf die Entwicklung der Marke haben, was neue Produkte, Straßenautos und neue Territorien angeht."

"Wir haben einige große Ankündigungen gemacht, zum Beispiel mit neuen Investoren, und die Marke und das Unternehmen entwickeln sich sehr gut und sehr schnell. Ich denke, Laurent Rossi hat erkannt, dass er sich mehr diesem Weg widmen muss, auch wenn er den Motorsport liebt, und das ist seine Priorität."

Aus der Sicht von Famin kann der Wechsel nur positiv für die Formel-1-Bemühungen von Alpine sein. Er vereinfacht die Berichtsstruktur und stellt sicher, dass das Unternehmen jemanden hat, der sich voll und ganz auf die Verbesserung der Ergebnisse konzentriert, anstatt sich von anderen Aspekten der Unternehmensführung ablenken zu lassen.

"Der Hauptunterschied wird darin bestehen, dass ich mich zu 100 Prozent meiner Aufgabe widmen kann, was natürlich viel besser für die Projekte ist", erklärt Famin.


CEO: "Alpine muss anderen Anspruch haben"

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Ralf Schumacher über den Zwischenfall in Miamiund über die aktuelle Situation im Alpine-Team. Weitere Formel-1-Videos

Auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass Alpine darunter leide, dass es niemanden gebe, der sich mit allen Details befasst, die für den Erfolg notwendig sind, antwortet Famin: "Natürlich ist jedes einzelne Detail sehr wichtig, aber ich denke, die neue Organisation wird uns helfen, die Ziele zu erreichen, die wir in allen Motorsportprogrammen haben, in denen wir uns engagieren."

"Es gibt natürlich die Formel 1, aber in Le Mans und bei den Langstreckenrennen entwickeln wir kein Langstreckenprogramm, um im Mittelfeld zu kämpfen. Wie in der Formel 1 ist es unser Ziel, so schnell wie möglich um einen Sieg und um die Titel zu kämpfen."

"In der Formel 1 wird es natürlich nicht morgen sein, denn wir wissen, dass es ein großer Schritt ist. Es geht um das Gesamtbild, und die Idee ist, dass wir jemanden brauchen, der sich zu 100 Prozent all diesen Projekten widmet, einschließlich der jungen Fahrer, der Langstreckenrennen und der Formel 1. So können wir effizienter arbeiten und haben mehr Chancen, unsere Ziele zu erreichen."

So sieht Famin seine künftige Rolle in der Formel 1

In seiner Funktion als Geschäftsführer des Alpine-Motorenprogramms Viry-Chatillon, die er auch weiterhin ausüben wird, steht Famin bereits in regelmäßigem Kontakt mit Szafnauer - und er hat volles Vertrauen in die geleistete Arbeit.

Während Rossis schlagzeilenträchtige Kritik auf Unzufriedenheit mit einigen Aspekten der Teamführung hindeutete, glaubt Famin, dass die Dinge jetzt besser laufen. "Das ganze Team tut sein Bestes, um bei jedem einzelnen Rennen das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", sagt er.

"Die Reaktion von Laurent war so, wie sie war. Ich denke, jeder hat die Botschaft verstanden und jeder gibt sein Bestes, um natürlich nicht nur keinen Fehler zu machen, sondern die bestmögliche Arbeit zu leisten und den Fahrern das bestmögliche Auto zu geben."


Fotostrecke: Alle Formel-1-Autos von Renault/Alpine

Eine Sache, die sich jedoch nicht ändern wird, ist der berüchtigte 100-Rennen-Plan, den Rossi 2021 verkündet hat, um mit Alpine regelmäßig auf dem Podium zu stehen. "Es gibt keinen Grund, die Roadmap zu ändern", sagt Famin dazu. "Aber die Idee ist, dass wir mehr Chancen schaffen, um dieses Ziel zu erreichen."

"Natürlich haben wir mehr und mehr Projekte im Motorsport. Wir haben große Ambitionen für die Marke, für die Entwicklung der Marke. Und deshalb haben wir diese Änderung in der Organisation vorgenommen, um mehr Chancen zu haben, unser Ziel zu erreichen."

Es ist auch klar, dass Famin nicht die Absicht hat, sein Engagement im Formel-1-Team derart auszuweiten, dass er in Bereiche eingreift, die Szafnauers Domäne sind. "Jeder wird seine eigene Rolle in der Organisation haben", sagt er. "Otmar hat seine Rolle, ich werde meine haben und alles beaufsichtigen. That's it. Ich bin kein Fan von Mikromanagement."

Die neue Rolle von Famin wird auch dazu beitragen, die Infrastruktur und Entwicklung so zu verbessern, dass Alpine seinen 100-Rennen-Plan einhalten kann.

"Wir haben sowohl für Enstone als auch für Viry ein Entwicklungsprojekt im Haus", sagt er. "Jemanden zu haben, der sich voll und ganz dem Projekt widmet, wird uns dabei helfen, die Realisierung dieses Projekts voranzutreiben."

"Die Idee ist, so schnell wie möglich voranzukommen, neue Schritte zu machen, Fortschritte zu erzielen und das Team besser und besser zu machen. Der Unterschied zu früher besteht darin, dass ich täglich hier sein werde, um die Leute dazu zu bringen, ihre Ziele zu erreichen."

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