• 23. Juni 2023 · 11:25 Uhr

Warum Aston Martin in der Formel 1 weiter "Attacke" macht

Wie gut der Aston Martin AMR23 durch das jüngste Update geworden ist und was das Team mit Alonso in den Rennen bis zur Formel-1-Sommerpause erreichen will

(Motorsport-Total.com) - Weniger als zehn Sekunden Rückstand auf Max Verstappen im Red Bull: Hat sich Aston Martin mit Fernando Alonso und dem modifizierten AMR23 beim Kanada-Grand-Prix zweifelsfrei als zweite Kraft in der Formel-1-Saison 2023 etabliert? So weit will Teamchef Mike Krack nicht gehen und bloß "keine voreiligen Schlüsse ziehen", so sagt er bei 'Sky'.

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Fernando Alonso im Aston Martin AMR23 beim Formel-1-Rennen in Kanada 2023 Zoom Download

Was er aber sehr wohl festhält, ist: "Nach Barcelona haben uns alle schon abgeschrieben, dass wir komplett abgeschlagen sind. Aber das haben wir in Kanada mit Sicherheit widerlegt."

Ob das zum Trend werde, bleibe abzuwarten. Mit P2 hinter Alonso im ersten Rennen mit einem umfangreichen Update-Paket dürfe man zumindest "nicht enttäuscht sein", so Krack. Sein Team habe sich in Kanada sowohl im Trockenen als auch im Nassen gut präsentiert, es sei "alles in Ordnung" gewesen mit dem veränderten Formel-1-Auto.

Wie Aston Martin aus einer Niederlage Motivation zieht

Nachsatz: "Wir sind nicht zurückgefallen im Kräfteverhältnis. Das ist ziemlich wichtig für uns nach Barcelona." Denn dort hatte sich Aston Martin schwergetan und erstmals 2023 keinen Podestplatz erzielt.

Nun also P2 hinter Verstappen und Red Bull. Ob es nicht frustrierend sei für Aston Martin, zu wissen, dass es für ganz vorne nicht zu reichen scheint? "Ganz und gar nicht", sagt Krack. "Es ist eine Herausforderung. Denn wir haben ein Auto und einen Fahrer, der das unbedingt schaffen will, und es fehlt nicht viel. Das ist eine Motivation. Und wir müssen alles daransetzen, die Lücke in den nächsten Rennen zu schließen."

Das sei die neue Philosophie bei Aston Martin in der Saison 2023, und sie laute schlicht: "Attacke!" Dieses neue Selbstbewusstsein im Formel-1-Team aus Silverstone habe man sich erst erarbeiten müssen, meint Krack.

"Das geht nur, wenn man diese Erfolgserlebnisse hat. Und man darf nicht zurückschauen. Denn dann ist jeder die ganze Zeit im Verteidigungsmodus. Das ist nicht unsere Devise und auch nicht unsere Herangehensweise. Wir wollen nur nach vorne und wir schauen nur nach vorne."

Alonso spricht weiterhin von einer Siegchance

Alonso zum Beispiel spricht ganz konkret davon, eine Siegchance für Aston Martin zu sehen. Er sagt bei 'Sky': "Es kommt noch mehr. Ich will unbedingt ein Rennen gewinnen."

In Kanada habe er zwischendurch "gedacht, dass es vielleicht drin wäre, wenn Max einen Fehler macht", so der zweimalige Formel-1-Weltmeister. Doch Verstappen und Red Bull blieben fehlerlos. Was Alonso aber nicht entmutigt. Er meint: "Unser Auto geht in die richtige Richtung und es werden sich noch Gelegenheiten bieten."

Solche Aussagen hält Formel-1-Experte Ralf Schumacher bei 'Sky' nicht für weit hergeholt. Alonso sprecht "nicht ohne Grund von einem Sieg", sagt Schumacher. "Er ist ja nicht dumm, sondern ist ja sehr lange dabei, und ich könnte mir vorstellen, dass er seine Situation ganz gut einschätzen kann."

Ralf Schumacher glaubt: Update noch nicht ausgereizt

Er selbst habe beim Kanada-Grand-Prix den Eindruck gewonnen, Aston Martin habe technisch gut nachgelegt am AMR23. "Das Update", meint Schumacher, "hat mich etwas fasziniert. Aber ich glaube, Kanada war eine Strecke, auf der das Update nicht zu hundert Prozent zum Tragen gekommen ist. Deshalb bin ich gespannt."

Aston Martins Performance-Leiter Tom McCullough bestätigt Schumacher in dessen Annahme: "Vielleicht kommen unsere Updates auf manchen Strecken besser zur Geltung als in Kanada. Das müssen wir erst noch abwarten." Außerdem sei jeglicher Fortschritt beim eigenen Auto "relativ" zu dem, was andernorts passiere. Sprich: Wenn auch die Konkurrenz nachlegt, kann das eigene Update auch "verpuffen".


Fotostrecke: Spektakuläres Kanada-Update bei Aston Martin

Deshalb gehe es für Aston Martin darum, das Paket im großen Stil zu optimieren. Ein Hauptfokus des Teams ist laut McCullough die DRS-Effizienz bei aufgeklapptem Heckflügel, also eine Disziplin, in der Red Bull als führend gilt in diesem Jahr.

"Daran arbeiten wir praktisch bei allen Updates für das Auto", sagt McCullough. "Es hängt alles damit zusammen, die Effizienz mit aktiviertem DRS zu steigern. Und da machen wir ständig Fortschritte."

Liegt Red Bull jetzt in Reichweite von Aston Martin?

Muss sich also Red Bull bald vor Aston Martin in Acht nehmen? Teamchef Krack winkt ab: "Ich würde nicht sagen, dass Red Bull unter Druck steht. Sie sind die Weltmeister und wir sind im ersten Jahr mit unserer verbesserten Leistung. Da müssen wir schon mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben."

Man sei mit dem Kanada-Update lediglich "etwas näher" rangekommen, "aber wir wissen halt nicht, wie sehr Max gepusht hat und ob er noch hätte zulegen können, wenn wir noch näher rangekommen wären. Das ist alles sehr hypothetisch."

"Sicher sagen lässt sich nur: Red Bull ist vorne, die drei Teams danach sind eng beisammen. Da spielt wohl auch die Tagesform eine Rolle und ob die Strecke zu deinem Auto passt oder welche Reifen du verwendest."

Alonso mit gemischten Gefühlen vor Österreich

Was die Frage aufwirft, wie gut Aston Martin wohl beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg am 2. Juli abschneiden kann. "Vielleicht haben wir dort etwas mehr Pace", sagt Alonso.

Die Vorzeichen seien allerdings ungünstig für sein Team: "Ich schätze, das Sprintformat ist nicht ideal für uns. Wir bräuchten mit unserem Auto noch etwas mehr Zeit im Freien Training. In Österreich steht uns nur ein Training dafür zur Verfügung."


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Dafür erhält Aston Martin laut Krack in Österreich "ein klareres Bild davon, wie weit weg wir wirklich sind", weil der Grand Prix dort den Auftakt bilde zu einigen Rennen auf europäischen Traditionsstecken. "Dort wird sich die wahre Stärke von Red Bull zeigen", meint er.

Alonso ist aber schon jetzt davon überzeugt, im Saisonverlauf mindestens einen Red Bull schlagen zu können. Denn auf die Frage, ob Sergio Perez für ihn in der Formel-1-Fahrerwertung zu biegen sein könnte, antwortete Alonso schlicht mit "ja". Aktuell trennen die beiden nur neun Punkte.

Doch wo Perez bei Red Bull unter Druck steht und Ergebnisse bringen muss, kann Alonso bei Aston Martin befreit auftreten. Er sagt: "Alles ist gut. Momentan genieße ich es sehr. Ich kann an keine andere Zeit in meiner Karriere denken, wo ich so viel Selbstvertrauen auch mit dem Team hatte."

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