Toto Wolff wird Gastdozent in Harvard: Endlich ist Mutti stolz!

Toto Wolff sieht in seiner Rolle als Gastdozent in Harvard das Nachholen eines Versäumnisses und glaubt nicht, dass es seinen Formel-1-Job negativ beeinflusst

von Norman Fischer · 23.05.2023 11:18

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagt, dass seine neue Rolle als Gastdozent an der Harvard Business School eine willkommene Ablenkung zum Formel-1-Alltag ist und auch für die Arbeit im eigenen Team hilft. Gleichzeitig sei es auch nicht zu viel, um seinen Job bei Mercedes negativ zu beeinflussen.

Toto Wolff wird Gastdozent an der Harvard Business School

Wolff wird in Zukunft regelmäßig als Gastdozent fungieren und sich mit MBA-Studenten (Master of Business Administration) austauschen. Im Januar 2024 soll es einen Kurzkurs mit dem Titel "Mercedes F1: Führung eines High-Performance-Teams" für Studenten im ersten und zweiten Jahr geben.

Insgesamt zehn bis zwölf Tage im Jahr wird Wolff laut eigener Aussage mit seiner neuen Aufgabe beschäftigt sein. Das ist für ihn eine willkommene Abwechslung: "Wenn ich alle paar Monate ein paar Tage in Boston verbringe, lenkt mich das von der Formel 1 ab", sagt er.

"Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass ich dort durch den Austausch mit klugen, jungen Leuten viele gute Ideen zur Formel 1 habe", betont Wolff weiter und sagt, dass ihm die Rolle genau deswegen gefällt: "Es geht nicht nur darum, dass ich gerne rede, es ist ein Austausch. Das sind hochkarätige junge Fachleute, die viel wissen, und es geht in beide Richtungen."

Zu seiner neuen Rolle sei er dabei ein wenig aus Zufall gekommen. Wolff arbeitete schon mit der Oxford Business School zusammen, nachdem er mit seinem Team eine Exkursion dorthin unternommen hatte. "Wir kamen dann mit dem Professor ins Gespräch", erzählt er, "und es war schön, dort zu lehren."

Dann trat Professorin Anita Elberse auf den Plan, die an einer Fallstudie namens "Toto Wolff und das Mercedes Formel 1 Team" arbeitete. Dazu durfte sie auch 2021 einen Blick hinter die Kulissen des Rennstalls bekommen und zuschauen, wie sich das Team auf Rennen vorbereitete, sie absolvierte und anschließend analysierte.

Der Österreicher hat schon erste Erfahrungen gesammelt

Später arbeiteten Elberse und Wolff auch gemeinsam an einem Artikel für die Harvard Business Review mit dem Titel "Nummer 1 in der Formel 1", und Wolff war zwei Tage lang als Gastdozent aktiv und hatte so sehr Spaß daran, dass er das jetzt ausbaut.

Wichtig ist die Rolle für ihn aber auch aus privater Sicht: "Es macht meine Mutter glücklich, weil ich sie mit meiner eigenen akademischen Karriere nicht stolz gemacht habe", verrät er.

Wolff hatte in den 1990er-Jahren an der Wirtschaftsuniversität in Wien studiert, sein Studium aber abgebrochen, um in einer Investmentfirma zu arbeiten. "Mein akademischer Minderwertigkeitskomplex, den ich mein ganzes Leben lang mit mir herumgetragen habe, wird also ein wenig gemildert", scherzt er.