• 12. Mai 2023 · 09:52 Uhr

De Vries bei AlphaTauri unter Druck, aber: Ricciardo ist nicht erste Wahl

Was wirklich hinter den Gerüchten steckt, dass Nyck de Vries bei AlphaTauri rausfliegen könnte, und warum Daniel Ricciardo nicht die erste Wahl ist

(Motorsport-Total.com) - Gerüchte, wonach Daniel Ricciardo bereits in der Saison 2023 ein Formel-1-Comeback geben könnte und unmittelbar davorsteht, anstelle von Nyck de Vries in den AlphaTauri zu steigen, werden laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' derzeit überdramatisiert.

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Daniel Ricciardo hat bei AlphaTauri eine Sitzanpassung absolviert Zoom Download

Grundlage für die Spekulationen, die am Donnerstag aus Italien auftauchten und die Runde machten, war ein Medienbericht, wonach Ricciardo erst kürzlich eine Sitzanpassung in Faenza absolviert hat. Das ist soweit faktisch richtig - aber nicht weiter ungewöhnlich.

Denn Ricciardo ist nicht nur bei Red Bull Racing Test- und Ersatzfahrer, sondern auch beim B-Team AlphaTauri. Sollte einer der beiden Stammpiloten ausfallen, müsste er einspringen. Weshalb es zwingend erforderlich war, endlich einen Sitz anpassen zu lassen, um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein.

Marko nicht zufrieden: Von de Vries muss mehr kommen

Gleichzeitig ist es kein Geheimnis, dass de Vries die hohen Erwartungen bisher bei weitem nicht erfüllen konnte. Dem Vernehmen nach ist er im Kurs bei Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko mit der fehlerhaften Performance in Baku stark gesunken; und in Miami konnte er das Ruder nicht herumreißen, man denke nur an den Startcrash mit Lando Norris.

Dass de Vries unter Druck steht, weil Marko einer ist, der nicht lang fackelt, wenn er in einem Fahrer nicht das erhoffte Potenzial erkennt, ist naheliegend. Leidgenossen wie Pierre Gasly oder Alexander Albon können ein Lied davon singen.

Berichte, wonach de Vries' Tage schon gezählt sind, entsprechen aber nicht der Wahrheit. Erst wenn die nächsten Rennen keine deutliche Formsteigerung eintritt, wird sich das Teammanagement überlegen, ob ein Fahrerwechsel während der Saison möglich wäre.

Warum Ricciardo nicht erste Wahl ist

Doch selbst dann gilt Ricciardo nicht als erster Anwärter. Der 33-Jährige hat 2022 stets betont, dass er nur mit einem Topteam in die Formel 1 zurückkehren möchte, und hat Optionen wie einen Wechsel zu Haas oder Williams gar nicht erst verfolgt. Jetzt in den AlphaTauri zu steigen, wäre nicht stringent mit seiner bisherigen Argumentation.

Gleichzeitig ist die Aufgabe von AlphaTauri innerhalb des Formel-1-Programms von Red Bull, junge Fahrer auszubilden, die dann für das A-Team in Frage kommen könnten. Mit der Verpflichtung eines ausgemusterten Altstars würde Marko - auch gegenüber dem neuen Red-Bull-CEO Oliver Mintzlaff - sein eigenes Konzept ad absurdum führen.

Wahrscheinlicher ist da schon, sollte es überhaupt zu einem Wechsel während der laufenden Saison kommen, dass ein Red-Bull-Junior die Chance erhält, in die Formel 1 aufzusteigen. Liam Lawson zum Beispiel, der in der Super Formula in Japan gleich sein allererstes Rennen gewonnen hat und bei Juniortests bereits Formel 1 gefahren ist - und der im Besitz einer FIA-Superlizenz ist.

Oder auch, von vielen übersehen, der Japaner Ayumu Iwasa, der bei Marko hoch im Kurs steht und 2023, trotz eines durchwachsenen Rennwochenendes in Baku, bisher überzeugen konnte. In der Formel-2-Gesamtwertung liegt er aktuell an dritter Stelle.

Sollte Red Bull Iwasa befördern wollen, wäre da aber noch das Thema der FIA-Superlizenz zu klären. Der fünfte Platz in der Formel 2 2022 und der Meistertitel in der Französischen Formel 4 2020 reichen allein noch nicht aus, um die 40 notwendigen Lizenzpunkte zu erreichen, mit denen Iwasa in der Formel 1 startberechtigt wäre.

De Vries mit großen Problemen in ersten fünf Rennen

Im Moment sind die einzigen zwei Punkte, die AlphaTauri in der Formel-1-Saison 2023 gesammelt hat, das Ergebnis von zwei Punkterängen von Yuki Tsunoda. Zwei zehnte Plätze wurden in Australien und Aserbaidschan erzielt.

Die Bilanz von de Vries ist dagegen wenig erbaulich: 14. in Bahrain und Saudi-Arabien, 15. in Australien, ausgeschieden in Aserbaidschan und 18. in Miami.

Der Blick auf weitere Daten verheißt ebenfalls nichts Gutes. Im teaminternen AlphaTauri-Duell ist Tsunoda im Rennen etwa vier Zehntel pro Runde schneller als de Vries, im Qualifying sind es immerhin nur drei Zehntel im Durchschnitt.

Der 28-jährige ehemalige Formel-E-Weltmeister kämpft damit, das richtige Gefühl für den AT04 zu finden, ein Auto, das schon nach den ersten Einsätzen hinter den Erwartungen zurückblieb, wie auch Franz Tost im vergangenen März in Saudi-Arabien bestätigte.

Wie gut ist der AlphaTauri AT04?

"Wir haben erwartet, dass das Auto viel konkurrenzfähiger ist. In Bahrain hatten wir zu kämpfen, hier scheint die Geschichte etwas anders zu sein, ich hoffe, dass wir zumindest mit einem Auto in Q3 kommen können", sagte Tost in Dschidda.

"Aber wir müssen hart arbeiten, um das Auto schneller zu machen, vor allem in Bezug auf die Aerodynamik", betonte der Österreicher während der Pressekonferenz und wies darauf hin, dass er nach zahlreichen Versprechungen nun das Vertrauen in seine Ingenieure verloren habe.

"Die Ingenieure sagen mir, dass wir Fortschritte machen, aber ich vertraue ihnen nicht mehr, ich will nur noch Rundenzeiten sehen, denn das ist das Einzige, was zählt."

Inmitten all dieser Gerüchte um Nyck de Vries wird in Faenza daran gearbeitet, die Leistung des AT04 zu verbessern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat das Team begonnen, Innovationen einzuführen, die das Auto verbessern.

Die Erholung wird jedoch keineswegs einfach sein, da die Gegner zur gleichen Zeit ebenfalls interessante Pakete mitbrachten, die ebenfalls funktionierten. Deshalb sind die Fortschritte des AT04 nicht so deutlich, wie es das Team gerne gesehen hätte.

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