• 30. März 2023 · 15:44 Uhr

Emerson Fittipaldi: Perez hat bewiesen, dass er schnell genug ist

Hat Sergio Perez gegen Max Verstappen im Titelkampf wirklich eine Chance? Emerson Fittipaldi glaubt daran und hofft auf ein teaminternes Red-Bull-Duell

(Motorsport-Total.com) - Vor knapp zwei Wochen erlebte Sergio Perez beim Grand Prix von Saudi-Arabien das perfekte Wochenende, indem er sich die Poleposition und den Rennsieg sicherte. Nur die schnellste Rennrunde musste der Mexikaner seinem Teamkollegen Max Verstappen überlassen, der Zweiter wurde.

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Sergio Perez und Max Verstappen: Kommt es zum Teamduell um den Titel? Zoom Download

Der Weltmeister war nach einem Defekt im Qualifying nur von Startplatz 15 ins Rennen gegangen, konnte sich aber bis auf Rang zwei vorarbeiten. Nah genug an Perez, um den Sieg teamintern auszufechten, kam der Niederländer aber nicht.

In der WM führt er die Tabelle dank der schnellsten Rennrunde aber trotzdem an - einen Punkt vor Perez. Aber hat er auf lange Sicht wirklich Chancen, dem amtierenden Weltmeister die Titelverteidigung streitig zu machen? Emerson Fittipaldi, zweifacher Formel-1-Champion, hält das für durchaus möglich.

"Ich denke, Checo hat in Dschidda gezeigt, dass er den Speed hat", sagt er. "Einmal, als Max Zweiter war und Checo in Führung lag, versuchte Max, die Lücke zu schließen, aber er konnte sie nicht schließen, weil Checo wirklich hart fuhr."

"Ich mag ihn. Er ist sehr reif und sehr erfahren. Für die Fans könnte es toll sein, beide im Kampf um die Meisterschaft zu sehen", hofft der Brasilianer auf ein Titelduell der beiden.

Für die Konkurrenz schätzt er die Karten eher schlecht ein: "Red Bull scheint unglaublich viel mehr Abtrieb zu haben. Ihr Auto ist viel stabiler und sie können ihre Reifen länger halten. Es wird für jeden schwierig sein, Red Bull über die lange Distanz wirklich herauszufordern. Im Qualifying können sie auf neuen Reifen möglicherweise herankommen. Aber auf den Longruns liegt der Vorteil bei Red Bull."

Verstappen vs. Perez: Teamintern knirscht es schon

Dass der teaminterne Kampf bei Verstappen und Perez schon jetzt brodelt, war bereits in Dschidda zu spüren - etwa als es um den Bonuspunkt der schnellsten Runde ging, den Verstappen seinem Teamkollegen im letzten Umlauf doch noch wegschnappte.

"Das Team hat mir gesagt, dass ich eine bestimmte Pace fahren soll. Ich dachte, dass Max die gleichen Informationen hatte. Darüber müssen wir reden", sagt Perez zerknirscht.

Wie schätzt Fittipaldi die Situation ein? "Wenn ein Team zwei Fahrer auf diesem Niveau, dann sollen sie auch kämpfen. Das sollte für die Rennsportfans spannend sein", sagt er. "Sicher wird ganz Mexiko bei jedem Rennen mitfiebern."

"Für uns in Lateinamerika ist es großartig, einen Vertreter wie Checo zu haben. Er ist der einzige lateinamerikanische Fahrer in der Formel 1. Früher hatten wir viele, viele Jahre lang sechs oder sieben", erinnert sich 76-Jährige. Doch es gebe einige lateinamerikanischer Fahrer, die in den nächsten Jahren aufsteigen werden.


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Für sie sei Perez eine Inspiration: "Jemanden zu haben, der Lateinamerika repräsentiert, ist sehr wichtig. Die Geschichte beginnt mit Fangio. Dann hatten wir die Brüder Rodriguez. Und dann zu meiner Zeit Carlos Pace, mein Bruder, dann gab es Carlos Reutemann, Nelson Piquet und Ayrton Senna. Und dann viele andere."

Diese lateinamerikanische Manpower fehle der Formel 1 aktuell. "Dabei gibt es in Lateinamerika ein riesiges Publikum. Wir lieben die Formel 1. Wir brauchen dort mehr lateinamerikanische Fahrer. Aber Checo inspiriert alle", betont Fittipaldi.

Fittipaldi: Auch Verstappen in Dschidda fantastisch

Könnte er Verstappen dauerhaft Paroli bieten, wäre das für seine Anhänger umso erfreulicher. Zum direkten Rad-an-Rad-Duell kam es in Dschidda noch nicht, was Verstappen ordentlich wurmte. "Jeder im Team ist glücklich, aber ich bin nicht glücklich. Denn ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden", sagte der Niederländer nach dem Doppelsieg seines Teams und kritisierte auch deren Arbeit am Auto.

Fittipaldi meint: "Wenn ich jetzt an seiner Stelle wäre und von so weit hinten aus Zweiter werden würde, wäre ich sehr glücklich. Denn ich weiß, dass es immer noch den nächsten Grand Prix gibt, zu dem ich fahren kann, und dann kann ich diesen Grand Prix gewinnen. Und ich habe trotzdem sehr gute Punkte geholt."

Zumal auf einer so schwierigen Strecke wie Dschidda auch immer ein Zwischenfall passieren könne. "Die Mauern sind überall, und sie fahren 320, 340 km/h schnell. Ich meine, es ist ein hartes Rennen. Es ist leicht, einen Zwischenfall zu haben."

"Wenn ich an seiner Stelle wäre, wäre ich also sehr froh, dass es ein problemloses Rennen war und ich trotzdem gute Punkte für den zweiten Platz bekommen habe. Ich wäre sehr glücklich, und ich denke, das Team hat einen guten Job gemacht."

"Ja, sie hatten ein Problem im Qualifying, aber er hat das ganze Team, das für ihn arbeitet. Und sie arbeiten hart, diese Jungs. Ich bin sicher, dass Helmut Marko in jedem Rennen beide Autos haben möchte, aber das ist schwierig. Unter den gegebenen Umständen ist er (Verstappen; Anm. d. R.) ein fantastisches Rennen gefahren."

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