Sergio Perez befürchtet keinen Verstappen-Vorteil wegen neuer Reifen
Die neuen Pirelli-Vorderreifen kommen der Papierform nach Max Verstappen entgegen, aber auch Sergio Perez ist froh über die Änderungen zu 2022
(Motorsport-Total.com) - Obwohl das Reglement kaum verändert wurde, ist das Fahrverhalten der Formel-1-Autos 2023 ein anderes als noch vor einem Jahr. Damals neigten die Boliden zum Untersteuern, womit zum Beispiel Sergio Perez, als "Reifenflüsterer" bekannt, sehr gut umgehen konnte. Doch das ist jetzt anders.
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Sergio Perez sagt, er sei auf die Saison 2023 so gut vorbereitet wie nie zuvor Zoom Download
Pirelli hat für 2023 neue Vorderreifen entwickelt, die die Vorderachse stärken sollen. Der Papierform nach ein Segen für Driftkönner wie Max Verstappen, der laut Aussage von Helmut Marko auch bei jenseits 300 km/h, wo die meisten anderen Fahrer schon nervös werden, immer noch ganz entspannt das Heck rutschen lässt und mit seiner einzigartigen "Car-Control" alles im Griff hat.
Die neuen Pirelli-Vorderreifen weisen laut Formel-1-Experte Marc Surer "eine steifere Frontkonstruktion" auf. Deswegen sei "das Heck jetzt lose". Nach seinen Eindrücken bei den Tests in Bahrain ein Vorteil für Red Bull, denn gerade Verstappen habe "immer sehr gejammert, wenn das Auto Untersteuern hatte. Dem hat es mit seinem Fahrstil ganz sicher geholfen."
In der Theorie also, zumindest im teaminternen Vergleich, sind die neuen Reifen ein Nachteil für Perez. Der scheint sich deswegen aber keine Sorgen zu machen: "Es stimmt, das Heck ist schlechter geworden", sagt er zwar, aber: "Insgesamt ist es trotzdem gut, denn vergangenes Jahr waren die Reifen schrecklich."
"Die Vorderreifen haben abgebaut, die Hinterreifen blieben ziemlich konstant, und so wurde die Balance immer schlimmer", erklärt er. "Jetzt haben wir eine Plattform, die man besser managen kann, wo du als Fahrer was machen kannst. Im Vorjahr waren wir den Reifen ausgeliefert. Die Vorderreifen waren so schwach, dass sie einfach weggestorben sind. Jetzt passt das besser zusammen."
Ob Perez die neuen Reifen schaden werden oder nicht, "darüber reden wir am Sonntag", winkt er ab. Und er ergänzt: "Im Vorjahr wurde die Front immer schlechter und das Heck blieb gleich. Das wurde in den Runs immer schlimmer. Jetzt ist der Abbau vorn und hinten gleichmäßiger. Ich denke, dass Pirelli damit in die richtige Richtung gegangen ist."
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Für Beobachter überraschende Aussagen, schließlich fuhr Perez just in jener Phase am Saisonbeginn im Vergleich zu Verstappen seine besten Ergebnisse ein, als die Tendenz der Autos zum Untersteuern noch am größten war. Nach seinem Sieg in Monaco galt er vorübergehend sogar als ernstzunehmender Titelanwärter.
Surer "verwundert" es, "dass auch Perez sehr gut klarkommt mit dem Auto, denn der hat ja lieber ein untersteuerndes Auto. Aber vielleicht weiß das Team inzwischen auch, wie sie die Abstimmung verändern müssen für das Fahrverhalten, damit beide Piloten happy sind", sagt er in einer Saisonvorschau auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. (Kanal jetzt kostenlos abonnieren!)