• 30. November 2022 · 09:33 Uhr

Otmar Szafnauer: Die Whiting-Witze haben gestimmt

Nach dem überraschenden Tod von Rennleiter Charlie Whiting vor der Formel-1-Saison 2019 befindet sich die FIA weiterhin im Rennleiter-Chaos

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag vor dem Start der Formel-1-Saison 2019 in Australien herrscht Schockstarre im Fahrerlager. Der langjährige FIA-Rennleiter Charlie Whiting ist tot. Whiting starb im Hotelzimmer in Melbourne an einer Lungenembolie. Sein gesamtes Leben war der Formel 1 gewidmet, zuerst als Ingenieur bei einigen Teams, später in seiner Rolle bei der FIA.

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Charlie Whiting hinterließ bei der FIA scheinbar nicht zu füllende Lücken Zoom Download

Als überzeugter Workaholic war er selten lange an einem Ort. Wenn er nicht bei einem Grand Prix war, traf man ihn meistens bei einem FIA-Meeting in Paris oder Genf, er untersuchte die Sicherheit an aktuellen Rennstrecken oder besuchte und überprüfte mögliche neue Austragungsorte. Er hatte immer einen brutalen Terminkalender.

Der FIA war bewusst, dass es eine große Lücke zu füllen geben würde, sollte Whiting eines Tages nicht mehr da sein. Doch Versuche, einen Nachfolger aufzubauen, scheiterten, als Marcin Budkowski und Laurent Mekies zwar mit Whiting arbeiteten, und auf eine mögliche Übernahme vorbereitet wurden, die FIA aber letztendlich verließen und Jobs bei Renault respektive Ferrari annahmen.

Szafnauer: "So bedauerlich, dass Charlie gestorben ist"

"Es ist so bedauerlich, dass Charlie gestorben ist", sagt Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer. "Und ich meine, ich habe erkannt - und ich bin sicher, dass andere das auch taten, nicht nur ich - wie gut Charlie war. Er war sehr erfahren und hat einen fabelhaften Job gemacht."

"Viele Leute im Sport sagten: 'Wenn Charlie einmal geht, müssen wir ihn durch mindestens drei Leute ersetzen.' Und wir haben das im Scherz gesagt. Und wie sich herausstellte, waren diese Scherze wahr", so Szafnauer.

Nach Whitings Tod: FIA im Chaos-Modus

Seit Whitings Tod befindet sich die FIA im Rennleiter-Chaos. Michael Masi, der 2018 von der FIA zum stellvertretenden Rennleiter in der Formel 2 und der Formel 3 ernannt wurde und nebenbei Whiting an mehreren Formel-1-Rennwochenenden assistierte, übernahm den Posten von 2019 bis 2021.

Masi stand mit der Zeit jedoch in der Kritik, nachdem die FIA-Rennkommissare verhäuft ungleichmäßige Entscheidungen zu Strafen getroffen hatten. Mit dem kontroversen WM-Finale um Lewis Hamilton und Max Verstappen in Abu Dhabi 2021, als Masi eine entscheidende Safety-Car-Phase zu Rennende falsch interpretierte, sah sich der Automobil-Weltverband nach großem öffentlichen Druck gezwungen, Masi vor die Tür zu setzen.


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In der Folge wurden für die Saison 2022 gleich zwei Rennleiter installiert: Eduardo Freitas, der zuvor in der Langstreckenmeisterschaft als Rennleiter fungierte, sowie DTM-Rennleiter Niels Wittich. Die Probleme hörten aber nicht auf.

FIA-Rennleiter 2022: Wittich in der Kritik, Freitas abgesägt

Bereits früh in der Saison hat Wittich den Unmut einiger Fahrer auf sich gezogen, aufgrund seines strengen Vorgehens um Schmuck im Cockpit sowie feuerfester Unterwäsche. Dies ging so weit, dass Sebastian Vettel die Fahrerbesprechung beim Großen Preis von Österreich schon vorzeitig ohne Erlaubnis verließ, wofür er eine Geldstrafe von 25.000 Euro auf Bewährung kassierte.

Doch erneut wurde auch über verschiedenste Entscheidungen der Rennkommissare auf der Strecke heftig diskutiert. Nach dem Kran-Vorfall in Japan unter Leitung von Eduardo Freitas beschloss die FIA, die Rotation der Rennleiter zu beenden und für die restlichen vier Saisonrennen nur noch Wittich einzusetzen.


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Doch auch der Deutsche war in der Folge nicht frei von Kritik. Beim Wirrwarr um den Protest von Haas gegen Alpine-Pilot Fernando Alonso beim Großen Preis der USA betonten die FIA-Kommissare in ihren Urteilen mehrfach, dass Wittich fahrlässig gehandelt habe, was die Sicherheit angeht.

Szafnauer sieht Fortschritte, doch wie geht es weiter?

Fakt ist: Die Auswirkungen von Charlie Whitings überraschendem Tod in Melbourne 2019 sind immer noch spürbar. Für die Formel-1-Saison 2023 hat die FIA ihre Pläne bezüglich des Rennleiterpostens noch nicht offengelegt.

"Ich glaube, die FIA lernt dazu", sagt Szafnauer über die anhaltenden Probleme. "Wir hatten eine Menge Veränderungen und dann gab es nach dem Rennen [in Abu Dhabi] im letzten Jahr wieder einen Wechsel."

"Mit neuen Leuten, ... Es ist nicht ihre Schuld, aber man muss es erleben, um Erfahrungen zu sammeln. Und ich denke, je mehr Erfahrung wir sammeln, desto besser wird es uns in diesem Bereich ergehen. Ich denke also, es wird immer besser und besser und besser."

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