• 26. Oktober 2022 · 11:44 Uhr

Vettel-Papa über deutschen Nachwuchs: "Heute gar keine Chance mehr"

Sebastian Vettels Vater sieht in den nächsten zehn Jahren keinen deutschen Fahrer, der es in die Formel 1 schaffen könnte, vor allem, weil alles viel zu teuer ist

(Motorsport-Total.com) - Der Weg in die Formel 1 ist teuer und für die meisten Familien finanziell überhaupt nicht mehr zu stemmen. Die Zeiten, dass man von ganz unten im Alleingang ohne einen richtig finanzstarken Sponsor oder die Unterstützung einer Driver Academy eines Formel-1-Teams schafft, sind längst vorbei.

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Sebastian Vettels Vater Norbert in der Ferrari-Box 2019 Zoom Download

Kürzlich hat Sky-Experte Ralf Schumacher in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von 'Formel1.de' vorgerechnet, dass man mittlerweile bis zu 15 Millionen Euro benötigt, um es in die Königsklasse zu schaffen. Kein Wunder, dass der Motorsportnachwuchs in Deutschland daher brach liegt, da es auch keine Förderungen gibt.

Am Trainingsfreitag in Austin hat sich auch der Vater von Sebastian Vettel, Norbert Vettel, gegenüber 'Sky' über den Nachwuchs in Deutschland geäußert und dabei kein gutes Haar gelassen, wie teuer und schwierig der Weg in die Formel 1 geworden ist.

Vettel: "Wenn sie die Zahlen hören, sind sie schon weg"

Der viermalige Formel-1-Weltmeister, der am Ende der Saison 2022 seine Karriere beenden wird, hatte es schon damals nicht leicht, in die Formel 1 aufzusteigen, da er nicht aus einem reichen Hintergrund stammt. Sein Vater Norbert, der lange Zeit selbst im Bergrennsport tätig war, verkaufte unter anderem sein Rennfahrzeug, um den Sohnemann die Karriere finanzieren zu können.

Über den aktuellen Nachwuchs in Deutschland, sagt er: "Da sind vielleicht zehn oder 15 Leute oder Kinder. Vielleicht gibt es jemand, der jetzt sagt: 'Ok, ich will nur mit meinem Kind Kart anfangen.' Wenn die, die ersten Zahlen hören, sind die schon weg."

Bereits im Kartsport kann man mittlerweile mit Beträgen bis in die Hunderttausend Euro rechnen, damit man auch konkurrenzfähiges Material bekommt. Für eine normale Familie ist das somit nicht mehr zu stemmen.

Vettel: Trend heutzutage ist, das komplette Team zu kaufen

Norbert Vettel fährt fort: "Wir haben mit 5.000 Mark angefangen, Kart zu fahren. Und ich bin überzeugt, dass es mit Sicherheit Eltern gibt oder Väter, die sagen würden: 'Ok, jetzt verzichte ich mal auf meinen Urlaub und fange mal mit meinem Junior Kart an und mach das selber.' Aber da haben sie heute gar nicht mehr die Chance."

"Und wenn dann jemand da wäre und würde nach den jungen Kindern gucken, oder schauen und sagen: 'Jetzt haben wir da jemanden, der hat ein Talent und jetzt fördern wir den oder versuchen, Sponsoren für den zu finden.' Aber die Chancen sind ja gar nicht mehr gegeben."

"Heute ist ja der Trend nicht mehr: Was kostet die Saison? Es ist der Trend, was kostet das Team, das ich fahren kann, dass ich der Chef bin? Und das ist irgendwie nicht realistisch.", sagt Vettel, der es zudem schade finden würde, wenn es in naher Zukunft keinen deutschen Fahrer mehr in der Formel 1 geben würde.

Bald schon kein deutscher Fahrer mehr in der Formel 1?

Zwar ist davon auszugehen, dass in der kommenden Saison bei Haas ein deutscher Pilot unterkommen wird, sei es Mick Schumacher oder Nico Hülkenberg, doch auf lange Sicht stehen die Karten eher schlecht.

"Es wäre schade, wenn wir jetzt nächstes Jahr oder in naher Zukunft keinen deutschen Fahrer mehr hätten, weil ich sehe im Moment niemanden, der von Deutschland die nächsten zehn Jahre da hochkommt", so Vettel.


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Im Kanalmitgliederstammtisch vom Oktober mit Sky-Experte Timo Glock auf dem YouTube-Kanal von 'Formel1.de' war auch die deutsche Nachwuchshoffnung Max Reis, der 2022 in der französischen Formel 4 fährt, mit seinem Vater zu Gast, wobei sie über die Schwierigkeiten bei der Finanzierung einer Motorsportkarriere gesprochen haben.

Denn neben dem schlechteren Material, was man mit weniger Geld bekommt, wird auch die Leistung des Fahrers gehemmt. Ein kostspieliger Unfall und die Karriere könnte schon vorbei sein, weshalb man lieber auf Nummer sicher fährt und eben nicht die letzten Zehntelsekunden aus dem Auto herausquetschen will. (Jetzt Mitglied des YouTube-Kanals von Formel1.de werden und im Stammtisch-Re-Live aus erster Hand erfahren, wie groß die Hürden auf dem Weg in die Formel 1 sind.)

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