• 08. Oktober 2022 · 21:25 Uhr

Alpine 2023: Ocon & Gasly sind sicher, alte Unstimmigkeiten auszuräumen

Die künftigen Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly und Esteban Ocon sind überzeugt, dass sie trotz ihrer Differenzen aus jungen Jahren gut zusammenarbeiten können

(Motorsport-Total.com) - Zu Beginn ihrer Motorsportkarriere waren Pierre Gasly und Esteban Ocon Rivalen, aber auch Freunde. In den Jahren 2009 und 2010 bröckelte die Freundschaft der beiden Franzosen und sie hatten sich lange nichts mehr zu sagen. In der Formel-1-Saison 2023 werden sie bei Teamkollegen bei Alpine sein. Beide sind überzeugt, dass die Differenzen aus der Vergangenheit ausgeräumt werden und man gemeinsam an einem Strang ziehen kann, um das Team nach vorne zu bringen.

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Esteban Ocon und Pierre Gasly: 2023 fahren sie beide für Alpine Zoom Download

Gasly und Ocon sind beide 26 Jahre alt und stammen nicht nur beide aus Frankreich. Sie stammen auch aus derselben Region, nämlich der Normandie. Gasly wurde im Februar 1996 in Rouen geboren, Ocon im September desselben Jahres im nur wenige Kilometer von Rouen entfernten Evreux. Ihre Wege kreuzten sich früh.

Im Jahr 2008 setzte sich Ocon in der Juniorenklasse der Französischen Kart-Meisterschaft durch. Er gewann den Titel vor Anthoine Hubert. Gasly beendete jene Kart-Juniorenklasse 2008 in Frankreich als Gesamtdritter hinter Ocon und hinter Hubert, der elf Jahre später beim Formel-2-Rennen in Spa-Francorchamps ums Leben kam.

Gasly und Ocon beendeten im Jahr 2013 erneut eine Meisterschaft in den Top 3 der Gesamtwertung. In diesem Fall war es der Formel-Renault-Eurocup und dort war es Gasly, der sich durchsetzte. Er errang den Titel vor Oliver Rowland und vor Ocon, der Dritter wurde.

Formel 1: Ocon früher drin, Gasly früher mit erstem Sieg

Anschließend trennten sich die Wege. Ocon wurde Formel-3-Champion 2014 und GP3-Champion 2015. Gasly errang 2016 den GP2-Titel, bevor er nach Japan ging, um 2017 in der Super Formula zu fahren und diese als Vizechampion abzuschließen. Ocon hingegen blieb in Europa.

Sein Formel-1-Debüt gab Ocon beim Grand Prix von Belgien 2016 in Spa für das Manor-Team. Anschließend fuhr er für Force India und Racing Point, bevor er zur Saison 2020 bei Renault andockte. Jenes Team wurde zur Saison 2021 in Alpine umbenannt. Beim Grand Prix von Ungarn 2021 auf dem Hungaroring feierte Ocon seinen ersten Sieg.

Gasly gab sein Formel-1-Debüt beim Grand Prix von Malaysia 2017 in Sepang für Toro Rosso. Diesem Team, das zur Saison 2020 in AlphaTauri umbenannt wurde, ist er seither treu geblieben. Sein erster Sieg kam beim Grand Prix von Italien 2020 in Monza zustande. Damit war Gasly diesbezüglich flotter als Ocon, dessen erster Grand-Prix-Sieg ein Jahr später gelang. 2023 werden Ocon und Gasly Teamkollegen sein, wie am Samstag in Suzuka offiziell verkündet wurde.


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Auf Nachfrage, wie er die Neuigkeit aufgenommen habe, antwortet Ocon als der Routinier im Alpine-Team: "Ich finde, das ist eine großartige Geschichte. Wir haben einst gemeinsam im Kartsport angefangen. Ich habe viele tolle Erinnerungen an die Zeit, als Pierre und ich Kinder waren. Dann haben wir uns ein bisschen auseinandergelebt. Er fuhr in anderen Serien und ging nach Japan. Ich blieb in Europa und fuhr für andere Teams. Dass wir künftig zusammenarbeiten, ist großartig."

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Auch Gasly erinnert sich am Rande des Grand Prix von Japan an die Anfänge im Kartsport. Dem nächstjährigen Alpine-Piloten fällt direkt eine ganz konkrete Geschichte ein, die ihn mit Ocon verbindet: "Wir waren beide sechs Jahre alt, als wir im Winter auf einer Kartstrecke in der Nähe unserer Wohnorte unsere Runden drehten. Die Strecke war von Schnee bedeckt und außer uns beiden war niemand dort. Wir waren die einzigen. Wir schafften es irgendwie, auf die Strecke zu kommen und konnten uns dort mit ein paar Runden buchstäblich aufwärmen."

"Zur damaligen Zeit", so Gasly weiter, "war es lediglich ein Traum, in die Formel 1 zu kommen. Wir waren überzeugt, dass selbst die Chance, dass es nur einer von uns beiden schaffen würde, mehr oder weniger Null war." Es sollte bekanntlich anders kommen. Aber: Waren Gasly und Ocon in ganz jungen Jahren noch Freunde gewesen, so änderte sich dies mit zwei Zwischenfällen im Kart.

Gasly erinnert sich: Was die Freundschaft mit Ocon bröckeln ließ

"Als wir im Kartsport irgendwann um den Weltcup kämpften, kamen wir deutlich schlechter miteinander aus", erinnerte sich Gasly im offiziellen Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid' vom 3. Oktober 2018 und weiter: "Ich denke zurück an ein Weltcup-Wochenende im Jahr 2010 in Portugal. Damals kürzte [Ocon] im letzten Vorlauf eine Kurve über das Gras ab und schlug mich auf diese Weise. Ich musste dann das letzte Rennen vor dem Finale von viel weiter hinten starten als das normalerweise der Fall gewesen wäre."

"Von da an trainierten wir dann auch nicht mehr gemeinsam", so Gasly, der aber zugibt: "In Wirklichkeit war die Stimmung schon vorher schlecht. In einem Rennen im Bridgestone-Cup im Jahr 2009 musste ich von hinten starten, weil mein Motor zunächst nicht ansprang. In der letzten Kurve habe ich [Ocon] im Kampf um den dritten Platz überholt. Wir berührten uns. Ich wurde Dritter, er Vierter. Das war das erste Rennen, in dem wir kollidierten, aber es war alles andere als das letzte."

Auch in der Formel 1 sind Gasly und Ocon schon kollidiert. In der Saison 2018 krachten die beiden Franzosen ausgerechnet beim Grand Prix von Frankreich in Le Castellet direkt in der ersten Runde ineinander: früher Feierabend für beide vor heimischem Publikum und ein Negativ-Highlight in ihrer gegenseitigen Beziehung.

Ausblick auf 2023 und die Chance, "gemeinsam Großes zu erschaffen"

Trotzdem sind beide überzeugt, dass sie 2023 bei Alpine als Teamkollegen vernünftig zusammenarbeiten werden. "Ich glaube, das ist möglich", antwortet Ocon in Suzuka auf entsprechende Nachfrage und begründet: "Wir haben die Chance, gemeinsam etwas Großes zu erschaffen. Dass wir einen perfekten Job für das Team machen und gut zusammenarbeiten, das muss das Mindeste sein. Ich glaube, alles wird gut."

Und Gasly sagt: "Dass wir künftig gemeinsam für einen großen französischen Hersteller in der Formel 1 fahren, das ist eine unglaubliche Geschichte. Ja, wir hatten persönlich unsere Höhen und Tiefen, aber jetzt gibt es die Chance, dass wir unsere Differenzen aus der Welt schaffen. Ich mache mir jedenfalls keine Sorgen. Wir sind erwachsen genug und intelligent genug, um zu wissen, was das Beste für uns ist und vor allem, was das Beste für das Team ist."

Ocon drückt es abschließend so aus: "Es geht nicht mehr nur um mich aus der Normandie. Alle drei kommen aus der Normandie, also ich, Pierre und die Marke [Alpine]. Wenn es uns gelingt, das Team an die Spitze zu führen, sodass die Normandie gewinnt, dann wäre das etwas ganz Besonderes."

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Ihre Duelle, wie hier in Imola, tragen Ocon und Gasly 2023 als Teamkollegen aus Zoom Download

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