• 19. September 2022 · 12:17 Uhr

Ferrari zur aktuellen Formkurve: "Wir haben nicht alle Antworten"

Warum Ferrari in Spa ohne Chance war, in Monza aber besser mithalten konnte, das kann sich das Formel-1-Team noch immer nicht vollständig erklären

(Motorsport-Total.com) - "Das Schöne ist ja: Die Formkurve schwankt im Saisonverlauf", sagt Ferrari-Chefingenieur Jock Clear. Weniger schön aus seiner Sicht ist aber: Ferrari kann sich nur zum Teil erklären, wie die Ergebnisse der vergangenen Wochen zustandegekommen sind. Vor allem der mitunter recht große Rückstand auf Red Bull und Max Verstappen gibt dem Formel-1-Traditionsteam noch Rätsel auf.

Foto zur News: Ferrari zur aktuellen Formkurve: "Wir haben nicht alle Antworten"

Nur eine Momentaufnahme der Saison 2022: Ferrari vor Red Bull Zoom Download

Eine mögliche Erklärung dafür: Ferrari könnte sich bei der Entwicklung am F1-75 vertan und womöglich die falsche Richtung eingeschlagen haben. Doch diese These dementiert Clear entschieden, obwohl sein Team im Freitagstraining in Monza eine frühere Unterboden-Version im Einsatz hatte.

Man habe nicht etwa Zweifel gehabt, ob die neuere Ausbaustufe wirklich besser sei, sondern habe lediglich "Referenzdaten" sammeln wollen, um neue technische Erkenntnisse zu gewinnen, versichert Chefingenieur Clear. Denn sein Team habe "ein paar Fragezeichen" gehabt.

"Wir wollten es einfach noch einmal überprüfen, weil es da um Details geht. Für unser eigenes Selbstvertrauen war das eine gute Sache. Wir haben erfahren, was wir wissen wollten, und dann ging es sofort wieder an den neueren Unterboden, die aktuell beste Version, die wir zur Verfügung haben", erklärt er.

Und: "Wir hatten nie die Absicht, [auf die alte Version] zurückzuwechseln", sagt Clear. "Denn die Zahlen sagen: Das aktuelle Paket funktioniert, wie es funktionieren soll."

Ferrari ohne Chance bei Siegesserie von Verstappen

Doch das reicht aktuell nicht gegen Red Bull und Verstappen, der die jüngsten fünf Rennen gewonnen und sich damit in der Formel-1-Fahrerwertung deutlich von Ferrari-Fahrer Charles Leclerc abgesetzt hat. So weit, dass Verstappen schon beim kommenden Grand Prix in Singapur rein rechnerisch den WM-Titelgewinn perfekt machen kann.

Ferrari wiederum hat unter anderem an der Reifenleistung zu knabbern. Es gäbe "kein Problem mit dem Reifenverschleiß", sagt Clear. "Es gab nur Rennen, in denen der Reifenverschleiß nicht so toll war. Es gab aber auch Rennen, in denen wir da außergewöhnlich gut ausgesehen haben." Der Österreich-Grand-Prix in Spielberg, zum Beispiel, der bisher letzte Ferrari-Sieg in diesem Jahr.

In Ungarn oder auch in den Niederlanden sah Ferrari dagegen weniger stark aus, hat dort wohl die "sehr feine Balance, die man treffen muss", so Clear, nicht ganz erwischt. Oder Belgien, wo Ferrari nicht den Hauch einer Chance hatte gegen Red Bull und "relativ [zu Red Bull] viel Pace verloren hatte", wie es Clear formuliert.

Offene Fragen bleiben bei Ferrari

Diese Fragezeichen sind geblieben: "Wir versuchen wirklich alles, um herauszufinden, was genau Red Bull in den jüngsten Rennen anders gemacht haben könnte und was ihnen einen Vorteil verschafft hat. Aber wenn wir das wüssten, hätten wir den Stein der Weisen gefunden. Denn sowas ist schwierig herauszufinden."

"Fragt mal die Teams, die bei einem Rennen wirklich gut sind, oder die Teams, die bei einem Rennen zurückgefallen sind. [Die individuelle Form von einem Rennen zum nächsten] ist ein echtes Rätsel, das man lösen muss. Deshalb ist es nicht einfach, aber so spannend für uns und euch."

Laut Clear hat Ferrari "nicht alle Antworten" auf seine offenen Fragen und könne vor allem die Form in Spa "noch immer nicht genau" nachvollziehen. "Wir haben aber ein paar Ansätze und arbeiten damit. Vielleicht kriegen wir später im Jahr noch weitere Erkenntnisse. Wir lernen ja immer weiter dazu."

"Aber niemand kennt alle Details, weil es ein relativer Sport ist und du nie weißt, was die anderen tun. Deshalb gibt es viele Bereiche, in denen du beinahe raten musst", meint Clear.

Warum Ferrari ein Monza-Paket verwendet hat

Ganz bewusst hat sich Ferrari indes für ein "Monza-Paket" entschieden, wollte beim Heimrennen nicht erneut die gleiche Fahrzeug-Spezifikation wie in Spa verwenden. Doch um eine PR-Maßnahme habe sich das nicht gehandelt, sagt Clear: "Wir wollen bei jedem Rennen bestmöglich abschneiden. Daher hatten wir den Eindruck, wir brauchen ein Monza-Paket."

"Monza ist natürlich ein sehr wichtiges Rennen für uns, unabhängig von der restlichen Saison. Es ist unser Heimrennen, und jeder will sein Heimrennen gewinnen. Ferrari tickt da nicht anders. Wir wollen aber natürlich bei jedem Rennen unsere Chancen maximieren. Wir hatten einfach den Eindruck: Um das in Monza zu schaffen, braucht es ein Monza-Paket."

Damit fuhr Leclerc zumindest auf die Poleposition. Im Rennen aber enteilte Verstappen im Red Bull erneut, obwohl er nach einer Strafversetzung nur von P7 an den Start gegangen war.

Fotos & Fotostrecken
Foto zur News: F1: Grand Prix von Miami 2024
F1: Grand Prix von Miami 2024
Pre-Events
Foto zur News: Das "Chamäleon"-Sonderdesign von Racing Bulls für Miami
Das "Chamäleon"-Sonderdesign von Racing Bulls für Miami

Foto zur News: Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix
Die Formel-1-Speziallackierung von Ferrari für den Miami-Grand-Prix

Foto zur News: Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher
Mercedes macht die Fifth Avenue in New York City unsicher

Foto zur News: In den Worten seiner Gegner: Was Ayrton Senna zur Legende machte!
In den Worten seiner Gegner: Was Ayrton Senna zur Legende machte!
Folge Formel1.de
f1 live erleben: hier gibt's tickets
Miami
Miami
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Emilia-Romagna
Imola
Hier Formel-1-Tickets sichern!

Monaco
Monte Carlo
Hier Formel-1-Tickets sichern!
Anzeige Unser Formel-1-Shop bietet Original-Merchandise von Ferrari Racing Teams und Fahrern - Kappen, Shirts, Modellautos und Helme von Charles Leclerc und Carlos Sainz