• 22. Februar 2022 · 10:48 Uhr

Bottas überzeugt: Russell wird an Hamiltons Konstanz und Klasse scheitern

George Russell spuckt keine großen Töne, und sein Vorgänger Vallteri Bottas ist überzeugt: Gegen Lewis Hamilton wird der 24-Jährige keine Chance haben!

(Motorsport-Total.com) - Valtteri Bottas ist davon überzeugt, dass George Russell in der Formel-1-Saison 2022 keine Chance haben wird, seinen Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton zu schlagen. Obwohl Experten wie Ralf Schumacher Russell zum Beispiel in einem aktuellen Video auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de viel zutrauen, ist sich Bottas sicher: Auf lange Sicht gibt's bei seinem Ex-Team keine Diskussionen drüber, wer sich als Nummer 1 durchsetzen wird.

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Valtteri Bottas glaubt, dass George Russell keine Chance gegen Lewis Hamilton hat Zoom Download

"Ich sehe nicht, wie irgendjemand Lewis in naher Zukunft im gleichen Auto schlagen kann", sagt Bottas, der Ende 2021 zu Alfa Romeo gewechselt ist, weil sein Mercedes-Vertrag wegen Russell nicht mehr verlängert wurde, in einem Interview mit der britischen Zeitung 'The Sun'.

"George", glaubt er, "wird sich gut einleben, weil er schon seit ein paar Jahren im Mercedes-Kader ist. Aber Lewis zu schlagen ist nicht einfach. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Es ist die Konstanz seiner Leistungen. Jeder Fahrer hat eine Formkurve, die mal ein bisschen nach oben und mal ein bisschen nach unten zeigt. Aber seine Basis ist einfach so stark. Selbst an einem schlechten Tag ist er nicht so schlecht."

Darüber hinaus erwähnt Bottas die "Konstanz über die gesamte Saison" als weitere Hamilton-Stärke - etwas, was durchaus ein wenig an Hamiltons großes Vorbild Ayrton Senna erinnert. Dessen McLaren-Teamkollege von 1990 bis 1992, Gerhard Berger, war an einzelnen Tagen immer mal wieder schneller als Senna. Auf die gesamte Saison gesehen fiel er jedoch teamintern klar ab.

Bottas: Hamiltons Konstanz macht den Unterschied

Bottas ist "stolz drauf, dass ich Lewis schlagen konnte, wenn es mein Tag war. Aber das ist mir leider nicht konstant genug gelungen, um ihn auch über eine ganze Saison hinweg zu schlagen", sagt der 32-Jährige und nennt Hamiltons Fähigkeit, sich an neue Rahmenbedingungen anzupassen sowie seinen Umgang mit den Reifen als weitere Stärken.

Russell selbst, mit 24 um dreieinhalb Jahre jünger als Bottas, als der Finne 2017 zu Mercedes kam, geht dementsprechend demütig an seine neue Aufgabe heran. Und sogar Hamilton selbst, in so einem Kontext sonst nie ein Mann der großen Worte, sagt: "Ich weiß, wie es für ihn ist, gegen einen Weltmeister anzutreten."


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Der siebenmalige Weltmeister startete 2007 an der Seite von Fernando Alonso bei McLaren in seine Formel-1-Karriere und fuhr in den ersten neun Rennen neunmal hintereinander aufs Podium. Alonso hatte 2005 und 2006 gerade die WM gewonnen. Am Saisonende 2007 hatten sowohl Alonso als auch Hamilton 109 Punkte - um einen weniger als Champion Kimi Räikkönen auf Ferrari.

Für Russell ändert sich 2022 alles. Plötzlich ist es kein Erfolg mehr, mit Müh und Not Q3 zu erreichen und vielleicht mit ein bisschen Glück einen WM-Punkt zu sammeln. Jetzt geht es darum, die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Aber das ist ein Gedanke, mit dem sich der Mercedes-Neuzugang nicht auseinandersetzt: "Darüber denke ich nicht einmal nach."

"Die Leute fragen mich: 'Was wirst du dieses Jahr anders machen, wo du um die WM kämpfen kannst?' Meine Antwort lautet: 'Nichts!' Denn so, wie ich die Dinge bisher gemacht habe, habe ich dieses Cockpit bekommen. Ich werde also genau wie bisher schlafen, genauso essen und genauso trainieren. Ich habe ja schon mein Bestes gegeben, um dieses Mercedes-Cockpit zu kriegen."

Parallelen zu Alonso vs. Hamilton 2007?

Interessant: 2007 wurde die Beziehung zwischen Alonso und Hamilton schon nach ein paar Rennen zum Pulverfass. Als McLaren-Teamchef Ron Dennis Alonsos Sieg in Monaco mit einem "Nichtangriffspakt" einzementierte, begann das gute Verhältnis zu bröckeln. In Ungarn eskalierte der "Krieg der Sterne" dann endgültig.

In Erinnerung bleibt ein sensationell witziger Mercedes TV-Spot ("Anything you can do, I can do better") - und die Befürchtung, dass sich die Geschichte wiederholen könnte. Doch im Vergleich zu Alonso-Hamilton gibt es bei Hamilton-Russell einen ganz wesentlichen Unterschied: Die beiden arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen.


Mercedes-Werbespot 2007 mit Alonso und Hamilton

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"Es hilft natürlich, dass ich schon vor fünf Jahren in den Ingenieursmeetings hinter Lewis gesessen bin und von ihm gelernt habe", erzählt Russell. "Wir wussten beide, dass die Möglichkeit besteht, dass wir irgendwann mal Teamkollegen werden. Insofern hatten wir schon immer eine gute, offene Arbeitsbeziehung, und Lewis hat mir sehr dabei geholfen, mich weiterzuentwickeln."

"In den vergangenen drei Jahren war meine Arbeitsbeziehung zu Lewis natürlich nicht mehr ganz so eng wie zum Beispiel noch vor fünf Jahren, als ich offizieller Mercedes-Juniorfahrer war. Da habe ich ihn wirklich jede Woche gesehen", erinnert sich Russell, der zwischen 2019 und 2021 für das Mercedes-Kundenteam Williams gefahren ist.

Der Respekt vor Hamilton ist groß: "Es erstaunt mich immer wieder, wie jemand, der so talentiert und erfolgreich ist wie Lewis, immer noch so hungrig sein kann. Für mich als jungen Fahrer ist es unglaublich inspirierend und motivierend, zu versuchen, das zu erreichen, was Lewis erreicht hat. Was für eine Möglichkeit das ist, sein Teamkollege zu sein und von ihm zu lernen! Ich denke, wir werden uns gut verstehen."

Denn das Allerwichtigste sei, "das Team voranzubringen", sagt Russell. Über den Gedanken, ähnlich wie beim Grand Prix von Sachir 2020 sofort einzuschlagen und auf Anhieb Rennen zu gewinnen, "habe ich ehrlich gesagt noch nicht einmal nachgedacht", winkt er ab. "Mein Hauptziel ist, dass wir mit dem Team das Auto in die richtige Richtung entwickeln, damit wir in den nächsten zwei, drei, vier Jahren die besten Chancen haben."

Russell: Am wichtigsten ist, das beste Auto zu haben

"Wir hören alle möglichen Gerüchte, wie schnell die anderen Teams entwickeln. Wir sollten nicht vergessen, dass die Formel 1 diese Regeln gemacht hat, um die Autos um vier Sekunden einzubremsen. Und wir hören von anderen Teams, das sie schon viel schneller als das sind."


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"Lewis und ich müssen zusammenarbeiten. Wir können nicht zu sehr auf den anderen schauen, weil sich die Dinge laufend ändern. Wir hoffen, dass Mercedes weiterhin das schnellste Team ist und das schnellste Auto hat. Aber wir dürfen nicht naiv sein. Es gibt keine Garantien. Wir müssen zusammenarbeiten, um weiterhin vorn zu sein", sagt Russell.

"Viel wichtiger, als gegeneinander zu kämpfen, ist die Weiterentwicklung des Autos. Es wird nicht mehr so klar sein wie in den vergangenen drei Jahren, als die Regeln stabil waren. Da gab es nur kleine Änderungen während der Saison. Dieses Jahr rechnen alle mit einer massiven Weiterentwicklung. Da müssen wir sicherstellen, dass wir so viele Daten austauschen wie möglich."

Denn das "ist in unserem eigenen Interesse", weiß Russell. Er betont: "Wir müssen sicherstellen, dass wir das schnellste Auto haben. Wenn das mal gesichert ist, dann können wir uns unter Umständen auch gegenseitig umeinander kümmern. Aber bis dahin muss der Fokus darauf liegen, das Auto für uns beide so schnell wie möglich zu machen."

Dass er im teaminternen Duell davon profitieren könnte, dass Hamilton nach der bitteren WM-Niederlage von Abu Dhabi 2021 und den anschließenden Rücktrittsgerüchten angeknackst sein könnte, glaubt Russell übrigens nicht: "Lewis ist ein Kämpfer. Ich kenne ihn. Für ihn hat oberste Priorität, die beste Version von sich selbst zu sein, wenn er in Bahrain zum ersten Rennen kommt."

Und auch wenn dank der neuen Regeln die Karten neu gemischt werden und der Nachteil eines Teamwechsels 2022 kleiner ist als in anderen Jahren: "Lewis hat viel mehr Erfahrung als ich. Er weiß genau, was es braucht, um Weltmeister zu werden. Und er weiß genau, wie er sich auf eine neue Saison vorbereiten muss, um beim ersten Rennen bestmöglich in Form zu sein."

Ein Video mit O-Tönen von 'Sky'-Experte Ralf Schumacher, George Russell, Lewis Hamilton und Mercedes-Teamchef Toto Wolff, das sich mit der Frage auseinandersetzt, ob Russell Hamilton schon 2022 schlagen kann, gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Kanal am besten gleich kostenlos abonnieren und Glocke aktivieren, um kein neues Video mehr zu verpassen!

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