• 01. Januar 2022 · 11:04 Uhr

Volkswagen, Jost Capito und der Audi-Brief an die FIA

Williams-Teamchef Jost Capito zeigt Interesse an Gesprächen mit dem Volkswagen-Konzern, während ein offizielles Schreiben zweier Audi-Chefs Schlagzeilen macht

(Motorsport-Total.com) - Jost Capito macht keinen Hehl daraus, dass er, trotz bestehender Vereinbarung mit Mercedes, einer Partnerschaft mit einer Marke des Volkswagen-Konzerns nicht abgeneigt wäre. Es sei "für jedes Team attraktiv, einen Werksmotor zu bekommen. Wenn es Möglichkeiten für Gespräche gibt, wird man die Gespräche selbstverständlich führen", sagt der Williams-Teamchef in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.

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Williams-Teamchef Jost Capito hat viele Jahre erfolgreich für Volkswagen gearbeitet Zoom Download

Der 63-Jährige betont zwar, "zufrieden mit der Mercedes-Partnerschaft" zu sein, deren Verlängerung erst 2021 offiziell bekannt gegeben wurde und die 2022 in ihr nächstes Kapitel startet, das laut damaliger Pressemitteilung "langfristig" ausgelegt ist. Eine genaue Laufzeit wurde nie offiziell kommuniziert; Branchenkenner gehen aber davon aus, dass der aktuelle Vertrag den Zeitraum bis zum Beginn des neuen Motorenreglements (2026) abdeckt.

Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit zwischen Williams und Volkswagen ist eines der Themen im großen Interview mit Capito, das seit dem Neujahrstag für alle User in voller Länge (27 Minuten) zugänglich ist. YouTube-Kanalmitglieder* von Formel1.de konnten das Gespräch zwischen Capito und Chefredakteur Christian Nimmervoll am Silvestertag und Neujahrsmorgen bereits vorab sehen, und zwar werbefrei.

Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' ist ein Formel-1-Einstieg zumindest einer Volkswagen-Konzernmarke ab 2026 Stand heute sehr wahrscheinlich. Dass Audi oder Porsche jedoch mit Williams zusammenarbeiten könnten, das gilt als weniger wahrscheinlich. Zu groß ist der technologische Rückstand des Traditionsteams auf Chassis-Seite, der erstmal aufgeholt werden muss.

Dass Red Bull und Porsche bereits über eine Kooperation gesprochen haben, gilt in der Branche als offenes Geheimnis. Dem Vernehmen nach laufen diese Gespräche in eine gute Richtung, weil die Chemie zwischen den verhandelnden Personen passt. Und auch Audi und McLaren, darauf deuten zumindest Indizien hin, unterhalten sich bereits sehr konkret über eine Zusammenarbeit.

Der Audi-Brief an Todt und Domenicali

Mehrere Medien, darunter das Fachmagazin 'Autocar', haben Ende Dezember aus einem Brief zitiert, den Audi-CEO Markus Duesmann und Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann an den zu dem Zeitpunkt gerade scheidenden FIA-Präsidenten Jean Todt und Formel-1-CEO Stefano Domenicali geschickt haben.

Die beiden Audi-Manager bedanken sich in dem Schreiben für die Bemühungen der Entscheider, was das künftige Formel-1-Reglement betrifft, und betonen, damit sei "ein weiterer Meilenstein erreicht". Weil die neuen Regeln "zufriedenstellende Lösungen" bieten, so der Brief, sei Audi hinsichtlich des Formel-1-Einstiegs jetzt "nahe an der Ziellinie".

Verwunderlich erscheint von außen allerdings, dass Duesmann und Hoffmann einen solchen Vorstoß offensichtlich rein aus der Audi-Ecke geplant haben und dieser mutmaßlich nicht mit der Wolfsburger Konzernzentrale abgesprochen war. Und verwunderlich ist auch, dass es seitens Porsche offenbar kein vergleichbares Schreiben gegeben hat.

Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt des Schreibens, das am 20. Dezember von mehreren Medien in Auszügen veröffentlicht wurde, zwar die Grundsatzentscheidungen des FIA-Motorsport-Weltrats in Bezug auf die zukünftigen Regeln kommuniziert waren, aber noch nicht die feingeschliffenen Paragrafen im Detail.

Kleine Randnotiz: Duesmann und Hoffmann schreiben nicht nur über ein mögliches Audi-Engagement in der Formel 1, sondern gratulieren in Bezug auf die letzte Runde des WM-Finales in Abu Dhabi auch zur ihrer Meinung nach fairen Abwicklung seitens der FIA.

Capito: Der Ball liegt bei Volkswagen

Indes betont Capito, selbst langjähriger Mitarbeiter des Volkswagen-Konzerns und erfolgreicher Chef des WRC-Rallyeteams der Wolfsburger, dass sein früherer Arbeitgeber zumindest "noch nicht offiziell verabschiedet hat, in die Formel 1 zu kommen." Und "solange es bei VW keine Vorstandsentscheidung gibt, in die Formel 1 zu gehen, macht es glaube ich keinen Sinn, irgendwelche Gespräche zu führen".

* Eine YouTube-Kanalmitgliedschaft bei Formel1.de kostet 3,99 Euro pro Monat und ist jederzeit kündbar. Alle Videos des Kanals sind weiterhin auch ohne Bezahlschranke für alle User sichtbar. Kanalmitglieder genießen jedoch exklusive Vorteile wie etwa werbefreie Vorabsichtungen von exklusiven Interviews oder die Teilnahme am monatlichen Mitgliederstammtisch.

Dieser dauerte bei der Premiere des neuartigen Formats am 17. Dezember fast sieben Stunden und bot den Mitgliedern die einmalige Chance, in entspannter Atmosphäre bei einem Bierchen via Videokonferenz mit Formel-1-Experten wie Ernst Hausleitner, Bernd Mayländer, Sascha Roos und Alexander Wurz zu diskutieren.

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