• 20. April 2021 · 09:36 Uhr

Pirelli verweist Aston Martins Verdacht ins Reich der Fabeln

Wurde Mercedes und Aston Martin mit dem neuen Reglement absichtlich geschadet? Pirelli-Manager Mario Isola sagt, wieso das nicht sein kann

(Motorsport-Total.com) - Wurde das neue Formel-1-Reglement für 2021 gemacht, um Mercedes und Aston Martin bewusst einzubremsen? Diesen Vorwurf hatte Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer am vergangenen Wochenende unterschwellig in den Raum gestellt und eine Kompensation für die neuen Unterboden-Regeln gefordert, die Autos mit einem niedrigen Anstellwinkel ("low rake") wohl benachteiligen.

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Aston Martin wurde nicht bewusst benachteiligt, sagt Mario Isola Zoom Download

Für Pirelli-Manager Mario Isola sind solche Anschuldigungen jedoch Quatsch. "Ich kann verstehen, dass eine Änderung nicht jeden glücklich macht, aber niemand hat eine Pandemie erwartet. Niemand hat erwartet, dass die Welt von einer Situation so gestoppt wird", sagt er.

Denn: Eigentlich sollte die Formel 1 in diesem Jahr schon unter einem völlig neuen Reglement und mit neuen 18-Zoll-Reifen fahren. Aufgrund der Coronakrise hat man die Einführung aber um ein Jahr auf 2022 verschoben.

Das hat Reifenhersteller Pirelli in Probleme gebracht, weil die Pneus nahezu unverändert in eine dritte Saison gehen sollten. Schon in Silverstone 2020 hatten sich durch mehrere Reifenschäden Probleme gezeigt, sodass man reagieren musste. Man wollte robustere Reifen produzieren und gleichzeitig den immer größer werdenden Belastungen entgegensteuern, indem man den Teams Abtrieb klaut.

Pirelli konnte keine neuen Reifen garantieren

"Es gab viele Diskussionen und auch sinnvolle Lösungen, aber als die FIA die Veränderungen im Technischen Reglement eingeführt hat, konnten wir ihnen nicht garantieren, dass wir für dieses Jahr einen Reifen mit anderen Eigenschaften bereitstellen können", sagt Isola.

Denn: Durch Corona blieben auch die Fabriken bei Pirelli geschlossen. "Wir mussten zuhause bleiben und konnten gar nichts machen", so der Italiener. "Wie können wir dann sagen: 'Okay, macht euch keine Sorgen. Wir werden im September, Oktober, November einen anderen Reifen mit anderen Charakteristiken haben?' Das war unmöglich."

Pirelli entwickelte, stellte Prototypen her, absolvierte Indoor-Tests und konnte schließlich im Oktober in Portimao erstmals mit dem neuen Reifen auf die Strecke gehen. "All das ist sehr schnell und mit limitierter Testzeit geschehen", sagt Isola. "Und parallel hat die FIA am Technischen Reglement gearbeitet, um den Abtrieb zu reduzieren."

"Bis Portimao konnten wir niemandem garantieren, dass wir 2021 einen anderen Reifen haben würden. Daher haben wir entschieden, parallel an den Lösungen zu arbeiten", verweist der Pirelli-Mann die Vorwürfe einer Bevorzugung und Benachteiligung einzelner Teams ins Reich der Fabeln. "Niemand sollte bestraft werden. Die Änderung betraf alle Autos und war für mich sinnvoll."

Isola gegen Ausgleich für Aston Martin & Co.

Szafnauer legte am Wochenende nach und forderte eine aerodynamische Angleichung der Konzepte, um Nachteile auszugleichen. Das gilt jedoch als unwahrscheinlich und würde erneut zu einer Steigerung des Abtriebs führen - und den wollte man für 2021 drücken.

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Pirelli-Manager Mario Isola lehnt eine Abkehr vom aktuellen Zustand ab Zoom Download

"Wenn wir bedenken, dass der Plan eine Reduzierung des Abtriebs um zehn Prozent vorsah und sie beim ersten Rennen schon fünf bis sechs Prozent wiedergewonnen hatten, dann ist klar, dass sie am Ende des Jahres mehr Abtrieb als im Vorjahr haben werden", sagt Isola darauf angesprochen.

Pirelli hat seine Reifen mit Blick auf die Änderungen der FIA entworfen - nicht nach dem alten Konzept mit der höheren Belastung. Dass Teams im Laufe einer Saison Abtrieb gewinnen, sei Teil des Spiels. "Aber zumindest hatten wir die Möglichkeit, mit einer verbesserten Konstruktion darauf zu reagieren", so Isola.

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