Sainz blickt auf McLaren-Jahre zurück: "Mehr denn je Spaß am Rennfahren"
Carlos Sainz rekapituliert vor seinem Wechsel zu Ferrari seine zwei Jahre bei McLaren und zieht ein emotionales Fazit - "Mehr Leistung und auch Zufriedenheit gefunden"
(Motorsport-Total.com) - Beim Saisonfinale der Formel 1 2020 bestritten eine Reihe von Fahrern das letzte Rennen in ihrem jeweiligen Team - entweder weil sie komplett aus der Königsklasse ausscheiden oder die Mannschaft wechseln, so wie etwa Carlos Sainz.
Nach zwei Jahren bei McLaren tritt der Spanier diese Saison für Ferrari an. Während er sich insgeheim gefragt haben mag, ob das die richtige Entscheidung war, nachdem die Scuderia 2020 vom Spitzen- ins Mittelfeld abrutschte, macht er aus einer Sache keinen Hehl: Wie schwer ihm der Abschied von McLaren fiel.
"Ich hinterlasse eine Menge guter Freunde. Es ist schwierig, eine Sache herauszupicken, aber am Ende verbringt man in Formel-1-Teams viel Zeit mit den Leuten und baut natürlich Beziehungen auf. Wenn es eine Sache gibt, die ich von McLaren mitnehme, dann sind es eine Menge guter Freunde, Leute, mit denen ich es geschafft habe, mehr denn je Spaß am Rennfahren zu haben", findet Sainz emotionale Worte.
McLaren zeigt, "wie guter Teamgeist funktioniert"
Dabei hebt er auch die Unterstützung seitens des Managements ausdrücklich hervor. "Welche Wirkung das auf einen Fahrer hat, ist nicht zu unterschätzen", weiß der 26-Jährige, der Ende 2018 zu McLaren stieß, als niemand sonst Interesse zeigte. Dort bekam er seinen ersten Zweijahresvertrag: "Eine Sicherheit, die ich vorher noch nie hatte."
Und auch wenn auf der Strecke mal nicht alles glatt lief, wie etwa gleich bei seinem ersten Qualifying in Australien, als er am Ende von Q1 im Verkehr festhing und ausschied, hätten die Chefs ihn aufgemuntert statt getadelt. "Das war ein gutes Beispiel dafür, wie ein guter Teamgeist funktioniert, wie man ein Team führt."
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"Da ich auch diese Sicherheit für zwei Jahre hatte, fühlte es sich nicht so an, als würde ein einziges Qualifying meine ganze Karriere verändern. Auch als ich in den nächsten beiden Rennen Unfälle hatte, spürte ich nie wirklich, wie Druck aufgebaut wurde. Ich fühlte nie die Notwendigkeit, ein Ergebnis zu erzielen", erzählt Sainz weiter.
Was Sainz an McLaren am meisten beeindruckte
"Ich hatte das Gefühl, dass, sobald diese Dinge nicht mehr passieren und ich anfange, Punkte zu holen, die Saison eine gute werden würde. Und genau das ist passiert. Auch 2020 hatte wir einen schrecklichen Start, bei dem nichts nach meinem Geschmack verlief. Aber ich bin glücklich und stolz, das Blatt gewendet zu haben."
Das zeige, wie wichtig gutes Teambuilding und ein gesundes Umfeld für die Leistung eines Sportlers sind, betont Sainz und verrät: "Die Motivation und die gute Laune waren vom ersten Tag an da, Ende 2018. Das habe ich am meisten an McLaren bewundert."
"Es war die Tatsache, dass selbst nach einer harten Saison 2018 alle gut gelaunt waren, alle motiviert waren, und das gab mir sofort ein sehr gutes Gefühl. Und das Team ist jetzt genau in der gleichen Position, gute Laune, viel Motivation. Aber ich glaube, jeder hat jetzt viel mehr Selbstvertrauen - wohl wissend, dass das Team Fortschritte macht, dass es in die richtige Richtung geht", analysiert der Spanier.
Sainz wurde zur "besten Version von mir selbst"
Er sei stolz, ein Teil davon gewesen zu sein, und nehme viele schöne Erinnerungen mit. "Viele gute Rennerinnerungen, von den beiden Podiumsplätzen, über gute Aufholjagden, gute Qualifyings, aber auch viele Momente, die man nicht vor den Kameras sieht, viele Lacher, viele gute Abendessen und lustige Ereignisse mit Lando (Norris; Anm. d. R.)."
Die Zeit im Team von McLaren habe ihn zur "besten Version von mir selbst" gemacht, sagt Sainz abschließend, "um in mir ein bisschen mehr Leistung zu finden und ein bisschen mehr Zufriedenheit in der Formel 1, wenn man es so ausdrücken will."
"Es war definitiv ein großartiger Ort für mich, um diesen nächsten Schritt zu finden, der es mir erlaubt hat, ein besserer Fahrer zu werden. Dafür bin ich wirklich dankbar. Jetzt fühle ich mich bereit für die nächste Herausforderung (bei Ferrari). Aber diese zwei Jahre werden für mich immer etwas ganz Besonderes sein."