• 07. Oktober 2020 · 12:44 Uhr

Renault nach Honda-Aus: Formel 1 sollte neues Motorenreglement vorziehen

Renault-Teamchef Cyril Abiteboul hofft, dass Hondas anstehender Rückzug aus der Formel 1 eine frühere Änderung der Motorenregeln anstoßen könnte als geplant

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich soll die Formel 1 bis Ende 2025 mit der aktuellen Motorengeneration fahren: 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrid-Aggregate. Doch mit dem angekündigten Ausstieg von Honda zum Ende der kommenden Saison glaubt Cyril Abiteboul von Renault, dass eine Änderung der Motorenregeln früher als geplant eintreten könnte.

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"Ich möchte ganz klar sagen, dass wir mit der Situation bei Honda nicht zufrieden sind", sagt Abiteboul gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Wir müssen es so nennen, wie es ist, es ist keine positive Entwicklung für die Formel 1."

"Wir wollen eine Formel 1 mit Autoherstellern, mit OEMs (Erstausrüstern; Anm. d. R.), mit Motorenlieferanten. Und nur noch drei Motorenhersteller zu haben, ist keine positive Entwicklung. Wir müssen einige klare Schlussfolgerungen aus dieser Situation ziehen, und ich habe den Dachverband aufgefordert, sich damit genauer zu befassen."

Formel 1 muss für Herstellereinstieg erleichtern

Aus Sicht von Abiteboul ist der Rückzug von Honda ein klares Anzeichen dafür, dass die derzeitigen Regeln nicht so erfolgreich sind, wie sie sein sollten, und dass die Änderung ab 2026 vorgezogen werden sollte, um andere Hersteller zum Einstieg zu ermutigen. Formel-1-Sportcehf Ross Brawn hat zuletzt eingeräumt, dass das wahrscheinlich nicht passieren wird, bis neue Regeln in Kraft treten.


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"Die Motorensituation ist einfach untragbar", findet Abiteboul. "Vor allem aus wirtschaftlicher Sicht, aber auch aus technologischer. Und ich bin mir nicht sicher, ob wir uns diese Sichtweise leisten können. (...) Ich würde erwarten, dass diese Entwicklung einige ernsthafte Überlegungen in Bezug auf die Planung der nächsten Motorengeneration auslöst."

Mit den derzeitigen Regeln sei der Sport für neue Hersteller angesichts der erforderlichen Ressourcen nicht attraktiv, mahnt der Renault-Teamchef: "Die Eintrittskarte ist so hoch, was die Kosten, aber auch was die Technologie betrifft. Selbst wenn man furchtbar viel ausgibt, wird es eine Weile dauern, bis man dort ankommt."

Abiteboul: "Wir müssen härter daran arbeiten"

Es müsse stärker über die ökologische wie auch wirtschaftliche Nachhaltigkeit des Motors nachgedacht werden. Diesbezüglich sei schon einiges getan worden, "aber es reicht nicht aus", so Abiteboul. "Wir müssen härter daran arbeiten. So wie wir in den letzten Monaten auf der Chassis-Seite viel getan haben, müssen wir es auch auf der Motor-Seite tun, wenn wir nicht wollen, dass die Formel 1 weiter leidet."


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Dass Honda seinen Rückzug aus der Königsklasse damit begründete, sich künftig auf die Themen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität konzentrieren zu wollen, wirft laut Abiteboul kein gutes Licht auf die Formel 1. Sie habe eine wichtige Chance verpasst.

"Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass es uns nicht gelungen ist, die richtige Botschaft und das richtige Marketing für diese Motorvorschriften zusammenzubringen", analysiert der Franzose. "Dabei gibt es nicht Fortschrittlicheres in der Welt, was den Antriebsstrang eines Autos betrifft. Es gibt nichts, was auch nur annähernd an dieses Effizienzniveau für Leichtkraftfahrzeuge heranreicht."

Renault-Teamchef beklagt kollektiven Marketing-Fail

Dabei hätten auch die Hersteller selbst es versäumt, ihre Technologie besser zu promoten, findet der Renault-Teamchef. "Es ist ein bisschen traurig, dass wir dabei keine kollektive Arbeit geleistet haben, nicht nur Honda, sondern wir alle. Die Formel 1 hat eine Gelegenheit verpasst, einen Vorteil zu nutzen, den wir haben", sagt er.

"Wir haben ein Vermögen investiert, in die Plattform, in die Technologie, wahrscheinlich Milliarden. Das sind nur die Grundlagen des Marketings. Wir müssen die Welt wissen lassen, was wir tun, und es nicht einfach tun und uns darüber beschweren."

Denn Abiteboul merkt an: "Ab und zu, wenn die Fahrer über die Motoren sprechen, beschweren sie sich, und es ist sehr bedauerlich, dass wir nur sehr wenig Gelegenheit haben, darüber zu sprechen, wie erstaunlich die Motoren sind. Zugleich weiß ich, dass es schwierig ist, und vielleicht müssen wir uns fragen, ob wir diesen Stand der Technik in den Motoren überhaupt haben müssen."

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