"Dann fahr selbst!" Wie Damon Hill vor Patrick Head ausrastete
Formel-1-Weltmeister Damon Hill schildert, wie er sich bei Williams von Patrick Head getrietzt fühlte und zu einem emotionalen Gegenschlag ausholte
(Motorsport-Total.com) - "Ich dachte nur: 'Was zur Hölle? Wo kam das jetzt her?'" So schildert Damon Hill eine besondere Begegnung mit Williams-Mitgründer Patrick Head. Eben dieser war zur Mitte der 1990er-Jahre noch Technischer Direktor im Team, das Hill nach dem Unfalltod von Ayrton Senna als Nummer-Eins-Fahrer anführte. Doch Hill stand nicht immer hoch im Kurs.
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Stimmung in der Williams-Box? Zwischen Hill (li.) und Head manchmal angespannt Zoom Download
"Ich empfinde viel Zuneigung für Frank [Williams] und Patrick. Ich habe ihnen auch vieles zu verdanken, aber manchmal ..." - so formuliert es Hill im 'Autosport'-Podcast.
Speziell Head habe sich ihm gegenüber mitunter grob verhalten, ihm "hin und wieder einen Anpfiff verpasst", wie Hill es nennt. "Patrick dachte wohl, er motiviert mich damit. Es hat mich tatsächlich auch motiviert, aber eher auf negative Art und Weise."
Standpauke von Patrick Head im Training
So auch bei dieser einen Begebenheit an der Rennstrecke. "Da war er mal etwas frustriert und hielt mir eine Standpauke - nach zehn Minuten in der ersten Trainingseinheit an einem Freitag", meint Hill. Daraufhin sei auch ihm der Kragen geplatzt.
Wie sich das äußerte? So: "Ich nahm das Lenkrad ab, drückte es ihm in die Hand und sagte: 'Dann fahr selbst!'" Head habe sich dann wutentbrannt aus dem Staub gemacht, aber die Sache dabei bewenden lassen.
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Der FW01 debütiert im Jahr 1974. Fahrer: Arturo Merzario. Frank Williams (links) sitzt noch nicht im Rollstuhl. Fotostrecke
Und rückblickend bewertet Hill solche Szenen etwas anders als früher zu seiner aktiven Zeit. "Wir mögen uns doch eigentlich und wollen nur das Beste aus dem anderen herausholen. Hin und wieder aber bricht es aus dir heraus", erklärt er. "Das kann dann aber auch recht unterhaltsam sein."
Wie sich Hill hinreißen ließ
Doch es ging auch ganz anders, wie 1994 vor dem Saisonfinale in Australien. Auf dem Hinflug nach Adelaide habe ihn Motorrad-Weltmeister Barry Sheene regelrecht bestürmt, er müsse dringend nachverhandeln.
"Barry hämmerte mir ein, ich solle meinen Vertrag für das nächste Jahr neu verhandeln. Ich hatte die Saison als Nummer zwei begonnen, und sollte jetzt das kriegen, was ich wert war. Er überzeugte mich davon, dass ich unterbezahlt war."
Diesen Rat nahm sich Hill zu Herzen. "Also lästerte ich [vor Ort in Adelaide] bei Murray Walker darüber ab, wie ich bei Williams geschätzt würde. Dann ging ich in die Box und trat Patrick gegenüber."
Weltmeister mit Williams, aber ...
In diesem Moment habe er realisiert, was er angestellt hatte. "Ich habe mich sehr geschämt", meint Hill. "Das Team hatte auf seinen Fahrer gewartet, und der hatte kurz zuvor der Presse gesagt, dass er sich überhaupt nicht geschätzt fühlt."