Teamchef: Neues Aston-Martin-Werksteam "gut für die Formel 1"

Otmar Szafnauer als Teamchef von Racing Point erklärt, was sich Aston Martin vom Formel-1-Einstieg zur Saison 2021 verspricht

(Motorsport-Total.com) - Warum steigt ein Hersteller gerade jetzt in die Formel 1 ein? Das erklärt der künftige Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' so: Es wird der britischen Traditionsmarke neuen Auftrieb verleihen. Oder im O-Ton: "Es Marketingsicht ist das eine großartige Geschichte."

Gegen Ferrari antreten: Aston Martin will sich mit den Formel-1-Größen messen

Es gehe darum, "Aston Martin wieder in der gleichen Startaufstellung zu haben wie Ferrari, Mercedes, Renault und Honda", sagt Szafnauer und meint: "Das ist auch gut für die Formel 1."

Ein großes "Comeback" ist der Einstieg von Aston Martin zur Saison 2021 aber nicht, zumindest nicht im Grand-Prix-Sport: Die Marke war bisher nur vereinzelt in der Formel 1 unterwegs, startete mit eigenen Autos sogar lediglich bei fünf Rennen, und das in den Jahren 1959 und 1960. Bestleistung: zwei sechste Plätze, für die es damals keine Punkte gab.

Aston Martin hofft auf eine "Win-Win-Situation"

Nun will man auch sportlich für Schlagzeilen sorgen, aber auch für einen "Technologie-Transfer" hin zur Straßenwagen-Sparte von Aston Martin, "die teilweise bereits auf Mercedes-Antriebe setzt", wie Szafnauer erklärt. "Das passt zu dem, was wir tun. Wir setzen in der Formel 1 ja ebenfalls Mercedes-Antriebe ein."

Fotostrecke: Alle Formel-1-Autos von Racing Point und den Vorgänger-Teams

Mittel- bis langfristig soll es auch "viele Synergien" zwischen Werksteam und Hersteller geben, meint der Teamchef. Es sei bei Aston Martin "wie bei Ferrari", so sagt er. "Es gibt das Rennteam, und das hilft auch den Straßenwagen. Am Ende steht eine Win-Win-Situation für beide Unternehmen."

Mit dem Charme einer britischen Traditionsmarke im Grand-Prix-Sport sollen zunächst aber vor allem Sponsoren angelockt werden, die ihren Teil zur Finanzierung des Rennprojekts beitragen. Und das könnte sich dann auch im Fahrzeugdesign von Aston Martin niederschlagen. Denn der Look der Formel-1-Autos sei bisher nicht definiert, sagt Szafnauer.

Der Aston Martin ist ein Racing Point

"Dafür ist es noch zu früh. Wir sind ja noch nicht einmal zum ersten Rennen mit dem Design angetreten, das wir dieses Jahr in Mondsee präsentiert haben. Es wäre also voreilig, schon jetzt über das nächstjährige Design zu sprechen", meint Szafnauer. "Doch die Gespräche werden stattfinden. Und dann einigt man sich auf etwas, das alle glücklich macht."

Schon jetzt steht indes fest: Racing Point wird in Aston Martin umbenannt, und auch das Auto selbst soll eine neue Bezeichnung erhalten. Ob man sich damit an die Formel-1-Historie der Marke anlehnt und ebenfalls das Kürzel "DBR" verwendet, das lässt Szafnauer offen und sagt nur: "Es wird eine Referenz auf Aston Martin im Chassisnamen geben."

So oder so: Beim Aston-Martin-Rennwagen für 2021 wird es sich um den (minimal modifizierten) Racing Point RP20 aus der Saison 2020 handeln. Die Teams haben sich in der Coronakrise schließlich darauf geeinigt, die Entwicklung einzufrieren und die aktuellen Fahrzeuge auch im kommenden Jahr einzusetzen.

Der erste Aston Martin wird also ein umbenannter Racing Point. Und an eben diesem Fahrzeug scheiden sich schon seit dessen erster Fahrt die Geister, weil das Auto frappierende Ähnlichkeit zum Mercedes W10 der Saison 2019 aufweist.