• 05. März 2020 · 10:14 Uhr

Ricciardo hatte sich bis 2020 "ein oder drei Titel" ausgerechnet

Der australische Formel-1-Fahrer Daniel Ricciardo zieht eine selbstkritische Bilanz und erklärt, warum er sich anfangs schwergetan hat

(Motorsport-Total.com) - "Ich habe meine Ziele noch nicht erreicht", sagt Daniel Ricciardo vor seiner zehnten Saison in der Formel 1. Und das ist auch kein Wunder, zumal er sich Ehrgeiziges vorgenommen hatte: "Nach meinem Jahr 2014 [bei Red Bull] hatte ich erwartet, bis 2020 einen WM-Titel zu haben - oder drei." Doch es kam anders.

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Weltmeister Ricciardo? Der Australier räumt ein: Er hatte sich mehr erwartet Zoom Download

Nach drei Siegen in seiner ersten Red-Bull-Saison 2014 und WM-Rang drei blieb Ricciardo 2015 komplett sieglos, ehe er 2016 erneut WM-Dritter wurde und bis 2018 vier weitere Grand-Prix-Erfolge verbuchte. Mit Renault kam er seit 2019 aber nicht mal mehr bis in die Nähe des Podiums, von Siegen ganz zu schweigen. (Alle Statistiken zu Daniel Ricciardo in der Formel-1-Datenbank abrufen!)

Diese Bilanz nehme er "unbeeindruckt" zur Kenntnis, sagt Ricciardo bei 'Formula1.com'. Er sei aber trotzdem "stolz" auf seinen Formel-1-Werdegang. Schließlich sei es ihm gelungen, der Grand-Prix-Szene seinen Stempel aufzudrücken, wenn auch nicht als Weltmeister.

Das Lächeln ist "nicht aufgesetzt"

In der Tat gilt Ricciardo als einer der beliebtesten Fahrer in der Formel-1-Boxengasse und in den sozialen Netzwerken spielt einzig der sechsmalige Weltmeister Lewis Hamilton in einer anderen Liga.


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Ricciardo selbst findet, seine Persönlichkeit komme dabei "ziemlich gut" rüber und er betont: "Das ist nicht aufgesetzt. Ich versuche nicht, der Klassenclown zu sein. Ja, es ist Arbeit und eine Karriere, aber man darf auch Spaß daran haben. Und ich habe Spaß daran." Er plane daher, noch "einige Jahre" in der Formel 1 zu verbringen.

Das sei etwas, was er sich anfangs nur schwer habe vorstellen können. Denn als Ricciardo zur Saisonmitte 2011 in die Formel 1 kam und bei Hinterbänkler HRT fuhr, da habe ihn die schiere Dimension der Grand-Prix-Szene regelrecht überwältigt.

Keine Kollegen, sondern Helden!

Der damals 22-Jährige meint rückblickend: "Als ich in die Formel 1 kam, sah ich meine Konkurrenten nicht als Gegner. Für mich waren das Helden! Ich musste meine Einstellung erst anpassen, an mich selbst glauben, dass ich dazugehöre. Das hat Zeit gebraucht."

"Im ersten halben Jahr" habe er ständig das Gefühl gehabt, "man würde es ausnutzen, dass ich der nette junge Mann von nebenan bin", so Ricciardo. "So bekam ich den Eindruck, etwas unternehmen zu müssen, damit das nicht an mir haften bleiben würde."


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Tatsächlich hat sich die Wahrnehmung Ricciardos in den folgenden Jahren verändert - eben weil er bewusst versuchte, aus seinem bisherigen Image auszubrechen. "2014 konnte ich damit spielen und auf der Strecke überraschen. Das war sehr gut für mich", meint er.

Mehr als nur ein Job

Worauf Ricciardo hier anspielt, sind seine konsequenten und hervorragend getimten Überholversuche, mit denen er sich im Formel-1-Feld viel Respekt verschaffte. (Weiterlesen: Wie es sich anfühlt, Lewis Hamilton zu überholen!) Parallel dazu ließ er in seiner ersten Red-Bull-Saison den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel im Teamduell hinter sich. Auch das half bei Ricciardos Imagebildung.

Er habe zudem erkannt, dass ihm das mediale Korsett im Grand-Prix-Sport überhaupt nicht tauge. "Die Formel 1", sagt Ricciardo über seine Anfangszeit, "war damals sehr streng, ein Business. Du kommst zur Arbeit und machst deine Arbeit. Fertig."

Ricciardo brachte neue Lockerheit, zum Beispiel mit witzigen Scherzen in der Pressekonferenz oder mit seinem "Shoey" auf dem Podium, wo er Champagner aus seinem Rennstiefel trinkt.

Apropos Shoey: Auch hierzu äußerte sich Ricciardo leicht selbstkritisch. "Ich dachte: 'Eigentlich bin ich ein Idiot, das zu machen.' Andererseits war ich stolz darauf, der Formel 1 etwas Neues gegeben zu haben. Ich musste mir dergleichen aber nicht lange zurechtlegen. Es passiert ganz automatisch."

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