• 07. Juli 2019 · 09:15 Uhr

Wie eine WhatsApp-Nachricht den Paddock in Aufruhr versetzt hat

Spielberg, 18:40 Uhr: Der Formel-1-Paddock wartet auf das FIA-Urteil - bis ein Fake-Dokument für Aufregung sorgt, selbst bei Helmut Marko und Red Bull ...

(Motorsport-Total.com) - Spielberg, 30. Juni 2019, 18:40 Uhr: Der gesamte Paddock wartet gespannt auf die Entscheidung der FIA-Rennkommissare im Fall Max Verstappen gegen Charles Leclerc. Besonders die Journalisten sind in Alarmbereitschaft. Um Erster zu sein, sobald die Nachricht veröffentlicht wird, wer denn nun den Grand Prix von Österreich gewonnen hat.

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Paddock in Spielberg: Helmut Marko und Christian Horner, belagert von TV-Teams Zoom Download

In dieser Geschichte spielt eine WhatsApp-Gruppe der FIA, über die Medienvertreter rasch über News informiert werden, eine zentrale Rolle. Denn natürlich ist diese Gruppe ein wesentlicher Informationskanal, gerade in einer solchen Situation. Aber die Journalisten beantworten sich ihre Fragen lediglich untereinander. Von der FIA gibt's vorerst kein offizielles Wort.

Um 18:40 Uhr wird dann endlich ein Dokument gepostet. Darin heißt es: Fünf Sekunden Zeitstrafe für Verstappen, für Abdrängen von Leclerc. Der Ferrari-Star wäre damit Sieger des Grand Prix von Österreich. Aber: Der Konjunktiv ist entscheidend. Denn das PDF stammt nicht von der FIA, sondern vom User "Marc The Dark" (Identität der Redaktion bekannt).

Einige fielen direkt auf das Fake-Dokument herein und verbreiteten es via Twitter. Andere merkten schnell, dass etwas nicht stimmen kann. Zum Beispiel werden alle FIA-Dokumente an einem Rennwochenende durchnummeriert. Die letzten Dokumente vor dem Urteil waren Nummer 46 und 47. Das (ansonsten täuschend echt wirkende) Fake-Urteil aber war als Nummer 35 betitelt.

FIA-WhatsApp-Gruppe wird zum Running Gag

Während die Journalisten also weiter auf das offizielle Dokument warten müssen (das dann um 19:46 Uhr veröffentlicht wurde), geht es in der WhatsApp-Gruppe rund: Einer schreibt, man möge den "verdammten, dummen" Verbreiter des Fake-Urteils "bitte ins Gefängnis" stecken. Ein anderer reagiert mit Humor und postet ein handgekritzeltes Fake-Urteil.

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko war zu dem Zeitpunkt nicht mehr in Spielberg, sondern bei einem Meeting in Zeltweg. Trotzdem hat auch ihn die Aufregung um das Fake-Dokument, das ausgerechnet von einem Österreicher verbreitet wurde, erfasst: "Zuerst ist eine 'Fake News' dahergeflattert, auf A4-Papier, dass Max fünf Sekunden Strafe kriegt."

"Da sind die Leute dahergekommen", erzählt er im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Aber uns war schnell klar, dass das nicht stimmen kann, denn es müssen ja zuerst die beiden betroffenen Parteien informiert werden. Erst dann geht so ein Urteil raus. Vom Ablauf her konnte das nicht stimmen. Damit war klar, dass es ein Fake war."

Marko und Mateschitz schon nicht mehr am Ring

Die Red-Bull-Granden waren da - mit Ausnahme von Christian Horner - nicht mehr am Ring: "Mateschitz ist mit seinem Hubschrauber weggeflogen, weil er irgendwo hinfliegen musste. Und ich bin auch vorher weg, weil ich in Zeltweg eine wichtige Besprechung hatte." Die echte Nachricht erreichte Marko "mitten in unserer Besprechung per SMS", von Teammanager Jonathan Wheatley.

Die Erleichterung, dass das Fake-Dokument eben nur Fake war, war bei Red Bull groß: "Wir sind eigentlich immer davon ausgegangen, wenn man dem Sport nur halbwegs dienen will, dann kann man nach den zwei Urteilen von Monte Carlo und Montreal nicht schon wieder ein Rennen zerstören. Das ist dann eingetreten", sagt Marko.

Hätten die FIA-Kommissare Verstappen tatsächlich bestraft und ihm auf diese Weise den Sieg beim Red-Bull-Grand-Prix aberkannt, hätte das mit Sicherheit für Diskussionen gesorgt. Es gibt nicht wenige, die glauben, dass Mateschitz dann den Stecker für das Formel-1-Programm gezogen hätte. Was Marko zumindest nicht entschlossen dementiert ...

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