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Beim Show-Event in Melbourne ließ Vettel die Namensbombe platzen...
Sein 2019er-Auto trägt den Namen "Lina". Bei dem Deutschen hat die Taufe seiner Formel-1-Boliden eine lange Tradition.
2008: "Julie" ist das erste seiner Formel-1-Autos, das Sebastian Vettel "tauft". Er gewinnt mit dem Toro-Rosso-Ferrari STR3 sensationell den Grand Prix von Italien in Monza, eine denkwürdige Regenschlacht. Acht Jahre lang (bis Max Verstappen) bleibt Vettel (damals 21) jüngster Grand-Prix-Sieger aller Zeiten.
2009: Vettel nennt den Red-Bull-Renault liebevoll "Kate", zerlegt das erste RB5-Chassis aber gleich beim Saisonauftakt in Melbourne. Das zweite Chassis, "Kate's dirty Sister" (Kates schmutzige Schwester), wird ihn zu vier Grand-Prix-Siegen und dem zweiten Platz in der Weltmeisterschaft tragen.
2010: Die "Lüsterne Liz" ("Luscious Liz"), ein Red-Bull-Renault RB6, verhilft Vettel zwar zum Sieg in Sepang. Doch beim Doppelschlag von Mark Webber in Barcelona und Monte Carlo dämmert ihm, dass etwas mit dem Chassis nicht stimmt. Den Nachfolge-RB6, mit dem er Weltmeister werden sollte, tauft er, genauso zweideutig, "Randy Mandy".
2011: Es geht weiter in der gleichen Tonart: Auch 2011 gewinnt Vettel den WM-Titel, diesmal mit einem Red-Bull-Renault RB7. Name: "Kinky Kylie", benannt nach Popstar Kylie Minogue. Vettel gewinnt elf Saisonrennen und feiert den Titel bereits beim fünftletzten Grand Prix.
2012: Über den Namen "Abbey" für den Red-Bull-Renault RB8 wird spekuliert: Eine Anspielung auf "Abbey Road", Vettels Lieblingsalbum von den Beatles? Oder auf die berühmte Abbey-Kurve in Silverstone? "Weder noch", lacht er. "Es ist einfach nur ein cooler Name." Am Ende steht, nach dramatischem Finale in Sao Paulo, Titel Nummer drei.
2013: Die "Hungrige Heidi" ("Hungry Heidi") wird im Steakhouse Vlados in Melbourne "getauft" - eine basisdemokratische Entscheidung gemeinsam mit den Mechanikern am Vorabend des Trainingsauftakts. Vettel wird mit dem Red-Bull-Renault RB9 13 Rennen gewinnen, darunter die letzten acht hintereinander.
2014: Für "Suzie", die ebenfalls bei einem Grillabend mit dem Team in Melbourne "getauft" wird, gibt es kein Vorbild. Der Red-Bull-Renault bringt Vettel kein Glück und keinen einzigen Sieg. Weshalb im Paddock ein anderer Spitzname kursiert: "are beaten" ("werden geschlagen"), was sich im Englischen gleich ausgesprochen wird wie RB10.
2015: Gleich beim zweiten Rennen in Sepang feiert Vettel seinen ersten Ferrari-Sieg. Das Auto nennt er "Eva". Warum, bleibt ein Geheimnis. Mit einem biblisch-schönen Einstand bei der Scuderia wird's nichts: Vettel gewinnt zwar drei Rennen und wird WM-Dritter, gegen Mercedes hat er aber keine Chance.
2016: Der Ferrari heißt diesmal "Margherita", Vettel gewinnt aber kein Rennen damit. "Es geht nicht um Pizza", erklärt er. Der Vorschlag kam von einem Ferrari-Mechaniker. "Außerdem war Margherita eine italienische Königin", sagt Vettel. Die Krönung bleibt aus. Er wird WM-Vierter.
2017: Für die dritte Ferrari-Saison fällt die Wahl auf "Gina", eine Kurzform von Regina, was aus dem Lateinischen stammt und so viel wie "Königin" bedeutet. Vettel feiert fünf Siege, verliert aber die Fahrer-WM gegen Lewis Hamilton. Die "Taufe" gelingt: Sieg beim Auftakt in Melbourne.
2018: Mit Glanz und "Loria" will Vettel endlich den ersten Ferrari-Titel holen, doch das gelingt nicht - obwohl er mit zwei Siegen hintereinander in die Saison startet. Tiefpunkt: Der Fahrfehler in der Sachs-Kurve in Hockenheim, der ihm den vermeintlich sicheren Sieg beim Heimrennen kostet und die Wende in der WM einleitet.
(Motorsport-Total.com) - Es ist ein seit vielen Jahren gepflegtes Ritual, auf das Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auch in der Formel-1-Saison 2019 nicht verzichtet. Auf dem offiziellen Show-Event in Melbourne an diesem Mittwoch gab der Deutsche den Namen seines diesjährigen Boliden bekannt. Er hat seinen Ferrari SF90 auf den Frauennamen Lina getauft.
Entlockt hat ihm das bis dahin gut gehütete Namensgeheimnis sein einstiger Teamkollege bei Red Bull, Mark Webber. Und der trieb auch gleich seine Spielchen damit: "Is she lean or fat?", fragte er (zu Deutsch: Ist sie schlank oder dick?). "No, she is quite lean. A lean Lina", entgegnete Vettel grinsend (Nein, sie ist recht schlank. Eine schlanke Lina).
Dass Vettel seinen Formel-1-Wagen weibliche Namen gibt, hat seit 2008 Tradition, als er seine erste volle Saison für den Rennstall Toro Rosso bestritt. Damals hieß sein Bolide Julie. Über die Jahre wurden die Namen mit Lusciuos Liz (2010) und Kinky Kylie (2011) zuweilen etwas ausgefallener. Seinen ersten Ferrari nannte Vettel Eva.
Es folgten Margherita, Gina und im vergangenen Jahr Loria. Ein prominentes Vorbild für seine neueste Wahl Lina habe es anders als etwa bei Eva (erste Frau auf Erden) oder Margherita (italienische Königin) nicht gegeben, verriet Vettel. Der Name habe ihm einfach gut gefallen. Zu ihrem ersten offiziellen Einsatz wird Lina am Freitag kommen.
Dann startet um 2 Uhr MEZ das erste Freie Training zum Großen Preis von Australien. Bei Vettel ist die Vorfreude groß: "Es ist immer ein ähnlicher Aufbau. Du testest ein wenig, nimmst wieder den Rhythmus auf und kommst dann hierher und bist bereit für das Rennen. Ich freue mich also sehr darauf, zurück auf die Strecke zu gehen."