• 13. Januar 2019 · 09:02 Uhr

Briatore: Warum er sich mit Ron Dennis nicht verstand

Der frühere Formel-1-Teamchef Flavio Briatore schildert rückblickend, weshalb er und der frühere McLaren-Boss Ron Dennis nicht gut miteinander konnten

(Motorsport-Total.com) - Der italienische Playboy und der englische Firmenchef: In der Formel 1 der 1990er-Jahre kreuzten sich die Wege von Flavio Briatore und Ron Dennis. Gut 20 Jahre später erklärt Briatore im Podcast "Beyond Victory" von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg: "Ich kam in meinen 25 Jahren in der Formel 1 mit jedem aus. Nur mit einem nicht: Ron Dennis."

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Hatten sich nie viel zu sagen: Die beiden Teamchefs Flavio Briatore und Ron Dennis Zoom Download

Das ist nicht weiter überraschend, schließlich dürften sich die Gemeinsamkeiten von Briatore und Dennis in überschaubaren Grenzen gehalten haben. Dafür sind die Charaktere zu unterschiedlich. Briatore jedenfalls wusste mit Dennis nichts anzufangen, wie er heute sagt: "Ich hielt es wirklich kaum aus, neben ihm zu stehen. Das war das Feeling, das ich hatte."

Briatore und Dennis, das passte einfach nicht zusammen. "Es war unmöglich für mich, eine Unterhaltung mit ihm zu führen", erklärt Briatore. "Er vermittelte mir von Anfang an den Eindruck, dass ich von gar nichts eine Ahnung hätte, er aber über alles Bescheid wisse."

Einer stichelt, der andere stichelt zurück

Wie viele von diesen Animositäten auf das Saisonende 2005 zurückgehen, ist nicht bekannt. Aber: Unmittelbar nach dem ersten WM-Titelgewinn von Fernando Alonso mit Renault unter Teamchef Briatore machte Dennis den bevorstehenden Wechsel des spanischen Rennfahrers zu McLaren öffentlich - für die Saison 2007, also über ein Jahr im Voraus. "Das war nicht besonders nett", befand damals selbst der langjährige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone. "Damit hat er Flavio verärgert. Ron ist der ärgste Feind von Briatore."

Und natürlich folgte eine Retourkutsche von Briatore: Wenige Jahre nach dem Bau der futuristischen Anlage stempelte Briatore Dennis' Megaprojekt, das McLaren Technology Center, als "irrelevant" ab und meinte: "Je größer die Fabrik, umso weniger effizient wird gearbeitet. Wahrscheinlich brauchst du ein Taxi, um von einem Ende zum anderen zu gelangen." Diese Äußerungen riefen erneut Dennis auf den Plan, der verbale Giftpfeile in Richtung Briatore abschoss: "Jeder darf sagen, was er will. Aber seine Kommentare beruhen nicht auf Fakten."


Fotostrecke: Flavio Briatore und seine Frauen

Eine weitere Episode dieser Sticheleien, dieses Mal aus dem Jahr 2006, schildert Briatore im angesprochenen Rosberg-Podcast. Darin sagt er: "Nach unserem WM-Titelgewinn hatten wir eine Pressekonferenz in China. Ron Dennis und ich sprachen mit [potenziellen Sponsoren] und [Sponsoren-] Vertretern über dies und das. Er erzählte allen, dass sein Team die Nummer eins sei, das beste weit und breit. Als ich an der Reihe war, sagte ich: 'Nur zur Info, aber der Herr hier lag hinter uns.' Sein Team war in diesem Jahr Dritter geworden. Und das hat ihm ganz und gar nicht geschmeckt."

Briatores ungewöhnliche Verhandlungsstrategie

Zum Teil hat Briatore Dennis' Abneigung ihm selbst gegenüber wohl auch provoziert, schon früh in seiner Formel-1-Karriere. "[Zu Beginn der 1990er-Jahre] waren wir [für viele] einfach nur ein T-Shirt-Hersteller. Niemand glaubte, dass wir es ernst meinten", sagt Briatore heute. In der Tat hatte er selbst viel zu diesem Image beigetragen, zum Beispiel bei Fahrerverhandlungen, wie er nun einräumt. Er habe sogar einmal um den langjährigen McLaren-Piloten Ayrton Senna gebuhlt, der für Dennis fuhr.

"Ich rief Ayrton an und sagte: 'Vielleicht habe ich ein Sponsor, der dir eine gewisse Summe zahlen könnte.' Das stimmte aber nicht." Briatore bluffte, doch Senna ging ohnehin nicht darauf ein. "Er meinte nur: 'Unmöglich. Egal, wie viel Geld du mir bietest, ich fahre nicht für Benetton.' Und dabei blieb es. Ob Dennis Wind von diesem "Angebot" bekommen hat? Gut möglich. Und wenn, dann war es offensichtlich nicht das Einzige, was er Briatore übel nahm ...

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