Brawn: Neues Motorenreglement könnte verschoben werden

Ross Brawn will neue Hersteller locken und die alten an Bord halten - Deshalb könnten ein novelliertes Antriebsreglement erst nach dem Jahr 2021 in Kraft treten

von Dominik Sharaf · 23.08.2018 16:19

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Sportchef Ross Brawn zieht es in Erwägung, die für 2021 geplante Einführung eines neuen Motorenreglements zu verschieben. So wäre es wahrscheinlicher, erhoffte neue Antriebszulieferer für ein Projekt in der Königsklasse zu begeistern und die aktuell engagierten Hersteller von einem Verbleib zu überzeugen, behauptet er. "Wir müssen unseren Zeitplan überdenken", sagt Brawn.

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Auch die aktuelle Generation der V6-Hybridmotoren hätte noch viel Entwicklungspotenzial. "Wir können mit dem Sportlichen Reglement eine Menge anstellen - etwa bei den Beschränkungen für Prüfstandstests oder bei der Zahl der erlaubten Upgrades pro Jahr", gibt Brawn zu bedenken. Heißt im Klartext, dass Liberty Media Vorschriften lockern will, um größere Verbesserungen zu erlauben.

Hintergrund ist offenbar, dass die Interessenten Porsche, Aston Martin und Cosworth sich zuletzt zurückhaltend geäußert haben, was einen möglichen Formel-1-Einstieg betrifft. Ihr Wunsch nach simpleren Antrieben (vor allem ohne MGU-H) steht im Kontrast zu der Forderung von Mercedes, Ferrari und Renault, die Komponente zur Rückgewinnung von Wärmeenergie beizubehalten.

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Verhandlungen mit den Teams über eine Budgetobergrenze würden derweil Fortschritte machen und sich dem Abschluss nähern, behauptet Brawn: "Im Moment sieht es aus, als sollten wir eine schrittweise Einführung vornehmen", sagt er. "2019 und 2020 Trockenübungen, ab 2021 eine fixe Regel."

Für die Zukunft denkt Liberty außerdem über mehr Einheitsteile nach. Brawn erwähnt explizit das Getriebe - oder einige Teile des Getriebes -, welches als Standardkomponente pro Team und Saison bis zu zehn Millionen Euro bei der Entwicklung einsparen würde. "Und die Auswirkungen darauf, wie der Sport sich nach außen hin darstellen, wäre zu vernachlässigen", findet Ross Brawn.