• 30. Juni 2018 · 09:00 Uhr

Toro Rosso: Gasly bleibt auch 2019, Hartley bis Saisonende

Helmut Marko bestätigt im exklusiven Interview: Pierre Gasly bleibt 2019 bei Toro Rosso, Brendon Hartley darf zumindest die Saison 2018 zu Ende fahren

(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft von Brendon Hartley bei Toro Rosso scheint zumindest bis Ende der Saison 2018 fixiert zu sein. Nach unauffälligen Leistungen im ersten Saisondrittel waren Gerüchte aufgekommen, wonach der Neuseeländer vorzeitig abgelöst werden könnte.

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Helmut Marko im Gespräch mit seinem "Sorgenkind" Brendon Hartley Zoom Download

Doch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko stellt im Interview mit 'Motorsport-Total.com' klar: "Wir haben jetzt einmal entschieden, dass Hartley die Saison zu Ende fahren wird." Hundertprozentig festlegen möchte sich Marko zwar nicht ("Was ist in der Formel 1 schon in Stein gemeißelt?"), aber: "Das ist vorerst einmal der Plan."

Damit stehen die Chancen für Pascal Wehrlein, noch während der Saison 2018 in die Formel 1 zurückzukehren, schlecht. Der Deutsche, der nach seinem Sauber-Aus inzwischen wieder für Mercedes DTM fährt und dort in der Meisterschaft an achter Stelle liegt, war zwischendurch als möglicher Hartley-Ersatzmann im Gespräch.

"Wenn ich ihn treffe, frage ich: 'Wie geht's? Was macht die DTM?'", lächelt Marko. Man habe aber "nie irgendwas Konkretes über ein Formel-1-Engagement bei uns" besprochen. Erschwerend kommt hinzu: Marko und Mercedes-Teamchef Toto Wolff haben kein besonders gutes persönliches Verhältnis. Ein Grund, weshalb Fahrer mit Mercedes-Stempel für Red Bull "mehr oder weniger" tabu sind.

Mercedes würde Wehrlein freistellen

Seitens Mercedes sieht man das Thema etwas entspannter: "Wenn wir Pascal keinen Formel-1-Sitz ermöglichen können und Toro Rosso kann das, dann würden wir ihm nie Steine in den Weg werfen", betont Wolff. Nachsatz: "Ob sie ihn nehmen, ist eine andere Frage."


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Bitter für Wehrlein: Obwohl er bei Mercedes offizieller Testfahrer ist, wird er beim Test nach dem Grand Prix von Ungarn nicht am Start sein, weil sein Testfahrer-Kollege George Russell eingeplant ist. Wehrlein bleibt aber dritter Fahrer und würde zum Zug kommen, sollte sich zum Beispiel einer der beiden Stammfahrer verletzen.

"Er macht einen guten Job in der DTM", sagt Wolff. "Jetzt ist es ihm ganz schlecht gegangen am Norisring - da war ein Problem am Auto, das wir nicht gefunden haben. Er ist aber in unserer Familie nach wie vor ein Kandidat für alle Aktivitäten." Viele vermuten: eher für die Formel E als für die Formel 1.

Hartley: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker

Somit kann Hartley vorerst aufatmen und die Saison zu Ende fahren. Nach der Pechsträhne der vergangenen Wochen eine Erleichterung für den ehemaligen Porsche-WEC-Werksfahrer: "Ich musste ein paar unangenehme Fragen beantworten, aber das war ein guter Test, um zu sehen, inwieweit ich mich von sowas beeindrucken lasse oder ob ich das ausblenden kann. Mich hat es nur stärker gemacht. Ich verstehe das Leben als Formel-1-Fahrer und im Formel-1-Paddock jetzt besser."


Fotos: Toro Rosso, Grand Prix von Österreich


Mit Platz zehn in Baku hat Hartley bislang nur einen WM-Punkt geholt - anders als sein Teamkollege Pierre Gasly, der bei 18 Punkten steht (mit dem Highlight P4 in Bahrain). Im Qualifying-Duell steht es 4:3 für Gasly. Da fallen andere teaminterne Vergleiche deutlicher aus.

"Okay, ich habe in den letzten Rennen keine Punkte geholt, aber teilweise war ich stark unterwegs. Ich hatte einfach viel Pech", sagt Hartley. Zum Beispiel in Monaco, wo er im Training gut dabei war, dann aber im Qualifying in Verkehr geriet. Oder in Kanada, wo er nach solidem Qualifying in der ersten Runde ausschied. Oder in Frankreich, mit dem Motorschaden am Freitag.

Ungewohnt: Marko gibt Rückendeckung

Selbst Marko nimmt ihn in Schutz: "Hartley tut sich schwer, hat aber auch alles Pech der Welt. Entweder ist es ein Crash wie mit Stroll, oder er hat wieder ein Motorproblem, wie jetzt in Frankreich. Da kommt alles zusammen. Wir schauen uns das jetzt weiter an. Bis jetzt hatte er noch kein Wochenende, das normal verlaufen wäre."

Hartleys Glück für 2018 ist, dass kein Red-Bull-Junior nachdrängt. 2019 könnte Daniel Ticktum zum Thema werden, der momentan an zweiter Stelle der Formel-3-EM liegt. Ticktum werde "nach Ende dieser Saison" reif für die Formel 1 sein, ist Marko überzeugt: "Am Norisring fährt ihm hinten einer drauf, er geht ins Krankenhaus, sagt, er will wieder raus - und gewinnt danach das Rennen! Der ist schnell. Verrückt, aber schnell. Passt zu uns."

"Er hat in der Formel-3-Meisterschaft nur einen Punkt Rückstand, hatte zwei technische Defekte. Ticktum ist schnell", sagt Marko. "Wir suchen die Schnellsten. Wenn es Charaktere sind, passt das auch. Es muss aber jemand nicht unbedingt so verrückt sein für uns. Und Ticktum haben wir inzwischen halbwegs normalisiert."

Formel-3-Fahrer braucht noch Superlizenz-Punkte

Worauf Marko anspielt: Ticktum gilt in der Branche als "verrückter Hund", spätestens seit seiner Sperre für die Saison 2015. Bei einem Nachwuchsrennen in Silverstone überholte er damals während einer Safety-Car-Phase zehn Autos, um seinem Gegner Ricky Collard absichtlich reinfahren zu können. Das hatte eine Sperre für die komplette Saison 2015 sowie eine Sperre auf Bewährung für 2016 zur Folge.

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Ein Verrückter: Bei Daniel Ticktum brannten 2015 alle Sicherungen durch Zoom Download

Dass Red Bulls neuer Partner Honda 2019 einen Japaner ins zweite Toro-Rosso-Cockpit setzen möchte, ist derzeit kein Thema, über das sich Hartley den Kopf zerbrechen muss. Honda habe aktuell "keinen Fahrer, der in der Formel 1 wettbewerbsfähig wäre", sagt Marko. Selbst Formel-2-Fahrer Nirei Fukuzumi, momentan Vorletzter der Gesamtwertung, werde "frühestens in zwei Jahren" ein Thema.

Von all dem völlig unbeeindruckt kann Gasly davon ausgehen, auch in der kommenden Saison im Toro Rosso zu sitzen. Seine Chancen auf eine Beförderung zu Red Bull sind zwar gesunken, seit Daniel Ricciardo am Mittwoch in Graz mit Marko gesprochen hat. Aber auf die Frage, ob Gasly bei Toro Rosso für 2019 gesetzt sei, antwortet Marko klipp und klar: "Ja."

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