• 28. Juni 2018 · 12:08 Uhr

Helmut Marko lobt: "Das ist der Max, den wir erwarten!"

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko erklärt, was Max Verstappen im ersten Saisondrittel falsch gemacht hat, sieht den 20-Jährigen aber auf einem guten Weg

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko findet, dass Max Verstappen in den ersten Rennen der Formel-1-Saison "zu viel wollte" und deswegen Fehler gemacht hat. Nach mehreren internen Aussprachen zu diesem Thema habe man den 20-Jährigen jetzt aber unter Kontrolle bekommen, wie seine starken Leistungen zuletzt in Kanada und Frankreich beweisen.

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Helmut Marko ist zufrieden mit der aktuellen Entwicklung von Max Verstappen Zoom Download

"Das Problem war, dass sich Max zu sehr unter Druck gesetzt hat", erklärt Marko im Interview mit 'Motorsport-Total.com'. "Plötzlich hat er mit einem Auto, mit dem er vorne mitfahren konnte, Fehler gemacht, die er im Vorjahr nicht gemacht hat, als sein Auto bei weitem nicht so gut war. Wir haben alle Varianten durchgespielt: Wie können wir Max stabilisieren?"

Eine davon war offenbar, Verstappen von seinem Vater Jos zu emanzipieren. Der ehemalige Formel-1-Pilot war in Kanada ebenso wenig vor Ort wie zuletzt in Frankreich. Manager Raymond Vermeulen war zwar in Frankreich dabei, aber nicht in Kanada. Aber: "Dass gerade in Montreal niemand da war, war eher ein Zufall als eine programmierte Aktion", stellt Marko klar.

"Aber das ist jetzt der Max, den wir erwarten", sagt er. "Le Castellet war ein super Wochenende ohne den geringsten Fehler. Auch von der Risikobereitschaft hat er das richtige Maß gefunden. In Kanada hätte er mit Bottas fast noch härter kämpfen können. Aber in der ersten Runde kann man ein Rennen nicht gewinnen, sondern nur verlieren."

Marko stellt sich hinter den 20-Jährigen

Dass Marko Verstappen nach dessen Kollisionen zum Beispiel mit Sebastian Vettel oder Lewis Hamilton in Schutz genommen hat, hatte zwei Gründe. Erstens: "Die Aggressivität und der Kampfgeist machen ihn aus." Und zweitens: "Im Vorjahr waren sechs Rennen in Folge, die ihn von der Technik her aus super Positionen gerissen haben. Da hat er auch keinen Aufstand gemacht."


Red-Bull-Event in Graz

"Es wird schon ein bisschen hart mit ihm ins Gericht gegangen", findet Marko. "Der Grat ist schmal, gerade bei einem in seinem Alter. Aber es passt jetzt." Dem vorangegangen sind mehrere Gespräche, um den 20-Jährigen psychologisch richtig auf seine Aufgaben einzustellen: "Das ist eine Notwendigkeit, wenn ein Fahrer so jung ist und so im Rampenlicht steht."

"Nach Österreich kommen 18.000 Holländer - nach dem zweiten Platz in Frankreich wahrscheinlich noch mehr. Er hat einen Kultstatus in seiner Heimat und in Belgien. Das mit 20 Jahren zu verkraften, ist nicht ganz so einfach", sagt er.

Botschaft angekommen: Es geht auch mit zweiten Plätzen

Kern der Botschaft, die Red Bull Verstappen eingetrichtert hat, war, dass ein angehender Weltmeister nicht jedes Mal Bestzeit fahren oder gewinnen muss, sondern die Kunst auch darin besteht, an den Wochenenden, an denen andere schneller sind, nicht zu viel zu riskieren und stattdessen die möglichen Punkte mitzunehmen.

Dabei gehe es gar nicht nur um den direkten Vergleich mit dem Teamkollegen, erklärt Marko: "Auch die Situation mit Hamilton, oder mit Vettel in China. Er muss nur warten, bis er nach der Kurve mit unserer Traktion überholen kann. Er muss nicht in jeder Situation immer der Schnellste sein. Er geht jetzt mit etwas weniger Risikobereitschaft - aber nicht viel - in die Rennen. Kanada und Frankreich haben bewiesen, dass er diszipliniert und trotzdem sauschnell fahren kann."

Davor habe Verstappen "einfach zu viel" gewollt: "Nehmen wir Monte Carlo: Das lässt sich alles erklären. Er war am Donnerstag in beiden Trainings hinter Ricciardo. Das hatte aber Gründe. Und am Samstag war er bis zu dem Zeitpunkt, wo er am Schwimmbad den Unfall hatte, drei Zehntel vorne."

So unnötig war der Crash in Monte Carlo

"Dort ist ihm Sainz in die Quere gekommen. Wenn du in der Passage jemanden hast, brauchst du nicht mehr versuchen, die drei Zehntel noch auszubauen. Das wäre eine tolle Bestzeit geworden. Dann muss man einfach abbrechen und nicht versuchen, in einer unmöglichen Situation noch was rauszuholen. Er kam dann schon quer in die Rechts vor dem Schwimmbad rein, und dann ist ihm der gleiche Fehler wie vor ein paar Jahren passiert. In einem Freien Training, wo es um nichts geht."


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"Genau das ist es, was er lernen muss: Eine Meisterschaft gewinnst du nicht, wenn du in jedem Training vorne bist", so Marko. Er unterstreicht: "Auf der anderen Seite sind wir froh, dass er so unbändig ist. Es ist einfacher, ihn da runterzuholen, als einen nicht so schnellen oder aggressiven Fahrer in diese Richtung aufzubauen."

Verstappen selbst hatte zuletzt nach dem Grand Prix von Frankreich seine Kritiker attackiert und Aufrufe, er müsse seinen Fahrstil ändern, als "Unsinn" deklariert. Was übrigens eines der zentralen Themen in der aktuellen Ausgabe des Formel-1-Podcasts 'Starting Grid' ist, der sowohl im Radioplayer auf 'Motorsport-Total.com' als auch via iTunes verfügbar ist.

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