Günther Steiner hofft: Bitte kein Psycho-Knacks bei Grosjean

Haas-Teamchef Günther Steiner ist überzeugt davon, dass Romain Grosjean seine aktuelle Tiefphase bald überwinden wird und hofft, dass er nicht anfängt zu zweifeln

(Motorsport-Total.com) - Romain Grosjean steckt weiter in der Krise. Auch im achten Saisonrennen blieb der Franzose ohne Punkte und musste sich beim Heimspiel in Le Castellet mit Rang elf begnügen. Damit ist sein Punktekonto weiter leer, obwohl Haas im ersten Saisondrittel einen starken Eindruck machte und zeitweise das viertbeste Auto hatte. Teamchef Günther Steiner hofft nun, dass sein Pilot keinen Psycho-Knacks bekommt.

Romain Grosjean sollte den Kopf nicht hängen lassen, findet Günther Steiner

"Wir hatten es mit Kevin im vergangenen Jahr. Als er eine schlechte Phase hatte, haben alle auf ihm herumgehackt - und im Moment ist es Romain, bei dem alles schiefläuft", sagt Steiner. "Es scheint nie einfach nur zu regnen, es schüttet immer. Dann versucht er zurück auf die Füße zu kommen und bekommt eine Strafe. Das zieht dich irgendwann herunter", so der Südtiroler.

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Le Castellet war wieder ein gutes Beispiel dafür. Bis zu Q3 lief für Grosjean alles gut. Doch dann schmiss er seinen Boliden beim ersten Versuch in die Begrenzung und durfte nur von Rang zehn aus starten. Am Start gab es dann eine unnötige Kollision mit Esteban Ocon, für die er fünf Sekunden Strafe bekam.

Grosjean hatte schon einmal eine schlechte Phase, die in einer Rennsperre gipfelte. Damals holte sich der Franzose psychologische Unterstützung. Steiner weiß, dass ein Mensch schnell das Selbstvertrauen verlieren kann, wenn alles gegen einen läuft, doch er sagt auch, dass ein Rennfahrer damit umgehen muss. "Wenn du Selbstvertrauen verlierst, dann weißt du, wo deine Karriere hingeht."

Das gelte nicht nur für Formel-1-Fahrer, sondern auch für jeden anderen Sportler. Steiner zieht sogar einen Vergleich mit Liverpool-Torhüter Loris Karius, der im Champions-League-Finale schwer patzte und sein Team auf die Verliererstraße brachte. Ganz so schlimm sei es bei Grosjean nicht. "Er hat nichts dergleichen gemacht, aber jeder kommt irgendwann an einen Punkt, an dem er anfängt zu zweifeln. Ich hoffe, dass er nicht dahin kommt."

Charles Leclerc war 2016 einige Male für Haas bei Testfahrten unterwegs

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Der Teamchef ist überzeugt davon, dass Grosjean stark genug ist, um die schwierige Phase zu überstehen. Er müsse einfach so weitermachen wie bisher. "Seine Performance war bis Q3 gut. Was soll ich sagen? Er wird zurückkommen", unterstreicht er. "Irgendwann werden beide Fahrer in die Punkte kommen. Ich denke nicht, dass Punkte weit entfernt sind."

Gefragt, ob er es bereut, nicht Shootingstar Charles Leclerc im Auto zu haben, obwohl dieser seine ersten Formel-1-Schritte bei Haas machte, antwortet Steiner: "Mir wurde Charles Leclerc niemals angeboten. Er ist zu Sauber gegangen. Aber ich muss zugeben, dass er seine Sache sehr gut macht und die Erwartungen übertrifft." Die Fahrerfrage für 2019 will Haas aber erst nach der Sommerpause klären.