Di Montezemolo wettert gegen Marchionne: "Ist sehr neidisch"
Nächstes Scharmützel zwischen dem Ex-Ferrari-Präsidenten und seinem Nachfolger: Di Montezemolo deutet an, dass die Scuderia nach Erfolgen von einst zu satt wäre
(Motorsport-Total.com) - Der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und sein Nachfolger Sergio Marchionne werden in diesem Leben offenbar keine Freunde mehr. In einem TV-Interview im Rahmen der Eröffnung der neuen Ausstellung "Michael Schumacher Private Collection" in Köln erklärt der 70-Jährige: "Es stimmt mich wirklich traurig, dass Marchionne wegen der Vergangenheit sehr neidisch ist."
Di Montezemolo spielt auf die Ära der Ferrari-Dominanz in der Formel 1 an, als Schumacher zwischen 2000 und 2004 mit Rennleiter Jean Todt, Technikchef Ross Brawn und ihm Titel in Serie einfuhr. "Natürlich ist Ferrari immer präsent und ich hoffe, dass es bald wieder in der Lage ist, zu triumphieren", meint er, "aber manchmal im Leben ... nach 24 glücklichen Jahren mit Siegen von Niki, Michael, Kimi (Lauda, Schumacher, Räikkönen; Anm. d. Red.) und 19 Titeln ist es genug."
Ob er damit zum Ausdruck bringen will, dass die Scuderia zu satt wäre oder dass sie ihr Glück aufgebraucht hätte, verrät di Montezemolo nicht. Er erhöht aber den Druck auf Marchionne, wenn er sagt, dass Ferrari zum eigenen Wohle und zum Wohle der Formel 1 wieder einen Titel holen müsste.
Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre
Ein Anblick, an den sich die Konkurrenz erst noch gewöhnen muss: Nach zwei Weltmeistertiteln mit Benetton in den Jahren 1994 und 1995 wechselt Michael Schumacher 1996 zu Ferrari. Der Druck auf den Deutschen ist groß, schließlich wartet das italienische Traditionsteam seit 1979 auf einen Titel in der Fahrer-WM. Der damalige FIAT-Chef Gianni Agnelli drückt es angeblich so aus: "Wenn Ferrari mit Michael Schumacher nicht Weltmeister wird, dann werden wir es nie mehr." Fotostrecke
Di Montezemolo, heute Chef der Fluggesellschaft Altialia, trat im September 2014 als Ferrari-Präsident zurück. Noch unter seiner Ägide hatte Räikkönen 2007 den jüngsten Titel in der Fahrer-WM für die Roten geholt. FIAT-Sanierer Marchionne übernahm anschließend das Ruder und ließ kaum einen Stein auf dem anderen, hatte mit seinem Kurswechsel aber nur überschaubaren Erfolg - zumindest, was den Rennsport angeht.